Grundwasserstände und Quellabflüsse
Der Indikator liefert im Jahresvergleich einen landesweiten Überblick zur Häufigkeit des Auftretens von tiefen, normalen und hohen Grundwasserverhältnissen. Sinkt das Grundwasser infolge ausgeprägter Trockenheit überdurchschnittlich ab, kann dies zu Engpässen in der Wasserversorgung führen und grundwasserabhängige Ökosysteme negativ beeinträchtigen. Steigt das Grundwasser infolge überdurchschnittlich starker Niederschläge massiv an, kann es zu erheblichen Flur- und Gebäudeschäden kommen. Zudem können in Hanglagen oberflächennahe Rutschungen und Murgänge ausgelöst werden.
Die trockenen Jahre 2003, 2011, 2018/2019, 2022 und 2023 führten zu einer aussergewöhnlich hohen Anzahl von Messstellen mit tiefen Grundwasserverhältnissen.
In den Jahren 2001-2002, 2006/2007, 2016 und 2021 verzeichnete rund jede vierte Messstelle dagegen überdurchschnittlich viele Tage mit hohen Grundwasserständen bzw. Quellabflüssen. Das Hochwasser von 2021 führte zu einer aussergewöhnlich grossen Anzahl von Messstellen mit hohen Grundwasserverhältnissen.
Gemäss den Klimaszenarien CH2018 ist tendenziell davon auszugehen, dass die Häufigkeit und Länge von Trockenperioden bzw. die Intensität und Stärke von Niederschlägen langfristig zunehmen wird. Dies hätte zur Folge, dass es häufiger zu tiefen bzw. hohen Grundwasserständen und Quellabflüssen im Sinne des Indikators kommen kann. Derzeit ist keine langfristige Tendenz, weder bei den tiefen noch hohen Grundwasserständen und Quellabflüssen, ersichtlich. Jahre mit tiefen bzw. hohen Grundwasserständen und Quellabflüssen lösen sich regelmässig ab. Aus diesem Grund wird der Indikator nicht bewertet.
- Verwandte Indikatoren
- Hochwasser
Es gibt momentan keinen einheitlichen Indikator in internationalen Indikatorensystemen z.B. der EUA. IGRAC, das International Groundwater Resources Assessment Centre bzw. einzelne Länder (z.B. Belgien, Frankreich, Österreich) verfolgen vergleichbare Ansätze.
An den Messstellen der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA, Modul QUANT (rund 50 BAFU-Messstellen und 50 kantonale Messstellen) werden Grundwasserstände und Quellabflüsse kontinuierlich erhoben. Der Indikator beinhaltet die Berechnung der jährlichen Anzahl Messstellen mit überdurchschnittlich vielen Tagen mit tiefen, normalen und hohen Grundwasserständen und Quellabflüssen. Dazu werden an der einzelnen Messstelle die Tagesmittel bestimmt und mit dem entsprechenden 10. bzw. 90. Perzentil der Normperiode 2001-2020 verglichen. Ist die Anzahl der Tage, an denen der Grundwasserstand und Quellabfluss unterhalb des 10. Perzentils der Normperiode 2001-2020 liegen, höher als der Durchschnitt der Anzahl Tage aus der Normperiode, werden die Grundwasserverhältnisse an der Messstelle als "tief" bezeichnet. Ist die Anzahl der Tage, an denen der Grundwasserstand und Quellabfluss oberhalb des 90. Perzentils der Normperiode 2001-2020 liegen, höher als der Durchschnitt der Anzahl Tage aus der Normperiode, werden die Grundwasserverhältnisse an der Messstelle als "hoch" bezeichnet. Normale Grundwasserverhältnisse herrschen somit vor, wenn die Anzahl Tage unter dem 10. Perzentil bzw. die Anzahl der Tage über dem 90. Perzentil unter dem jeweiligen Durchschnitt der Anzahl Tage aus der Normperiode 2001-2020 liegen, bzw. die Tagesmittel zwischen dem 10. und 90. Perzentil liegen.
Der Indikator beschreibt den Prozentsatz von Messstellen mit tiefen, normalen bzw. hohen Grundwasserverhältnissen im jeweiligen Jahr.
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