Material-Fussabdruck
Der Material-Fussabdruck (Raw Material Consumption, RMC) zeigt die Gesamtmenge der Rohstoffe, die in der Schweiz oder im Ausland benötigt werden, um die schweizerische Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu decken. Alle Materialien, die während des Produktlebenszyklus verbraucht werden, fliessen in diesen Indikator mit ein. Der Abbau, der Transport, die Verwendung und die Entsorgung von Material belasten die Umwelt durch Landverbrauch und Emissionen. Eine Abnahme des Material-Fussabdrucks ist deswegen wichtig.
Zwischen 2000 und 2021 stellten die nichtmetallischen Mineralien mit durchschnittlich rund 45% die am meisten verbrauchte Materialkategorie dar. Sie werden hauptsächlich in der Baubranche eingesetzt (Sand, Kies usw.).
Der Material-Fussabdruck der Schweiz nahm pro Person zwischen 2000 und 2021 um ca. 3.9 Tonnen ab und betrug 2021 rund 15.8 Tonnen. Die Abnahme im Vergleich zu 2019 ist vor allem auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Der Wert liegt über dem europäischen Durchschnitt (EU-27).
Als planetenverträgliches Mass gilt gemäss UBA 2015 5 bis 8 Tonnen pro Person bis 2050, wobei die unterschiedliche Relevanz verschiedener Rohstoffe für die Umwelt mit einbezogen werden muss. Der Bundesrat hat sich zudem mit der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 das Ziel gesetzt, dass der Material-Fussabdruck pro Person deutlich und im Einklang mit dem 1.5-Grad-Ziel des Klimaübereinkommens von Paris sinkt. Die Entwicklung geht zwar grundsätzlich in die richtige Richtung, doch wird eine Abnahme in der bisherigen Grössenordnung nicht zur Erreichung dieser Zielwerte führen. Die Entwicklung wird somit als unbefriedigend bewertet und der Zustand als schlecht bewertet.
Der absolute Wert des Material-Fussabdrucks nahm zwischen 2000 und 2021 um 2.8% ab und belief sich 2021 auf 138.4 Mio. Tonnen.
Die Material-Effizienz, gemessen als Quotient zwischen dem Schweizer Bruttoinlandprodukt und dem Rohstoffverbrauch des Konsums in Tonnen, verbesserte sich zwischen 2000 und 2021 um 48%.
Der Material-Fussabdruck der Schweiz lag im Jahr 2021 über dem europäischen (EU-27, Eurostat 2024) wie auch dem globalen Durchschnitt (SCP Hotspot Analysis).
Der Indikator beschreibt den durch die inländische Endnachfrage verursachten Rohstoffverbrauch. Für die Herstellung, den Transport, die Nutzung und die Entsorgung der in der Schweiz konsumierten Güter und Dienstleistungen werden auch im Ausland Rohstoffe verwendet. Der Indikator umfasst sowohl diesen im Ausland anfallenden Ressourcenverbrauch als auch den Anteil der inländischen Gewinnung, der für die Deckung der Schweizer Endnachfrage genutzt wird. Dabei sind alle aus der Natur entnommenen Materialien ausser Wasser und Luft berücksichtigt.
Die Daten zum inländischen Rohstoffverbrauch werden im Rahmen der Umweltgesamtrechnung des Bundesamts für Statistik (BFS) erhoben, die zu den Satellitenkonten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gehört. Die Umweltgesamtrechnung beruht auf dem System umweltökonomischer Gesamtrechnungen (SEEA) der UNO. Die mit diesem Indikator dargestellten Daten basieren auf einer Anpassung der Methode von Eurostat, mit der die Importe und Exporte eines Landes in Rohstoffäquivalente (RÄ) umgerechnet werden. Die RÄ-Indikatoren stützen sich auf eine Modellierung und sind deshalb mit einer grösseren Unsicherheit behaftet als jene der direkten Flüsse. Sie sind daher als Schätzungen zu betrachten.
Die inländische Endnachfrage wird gemäss der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung berechnet und entspricht der Summe der Ausgaben der privaten Haushalte und des Staates für den Endverbrauch, der Bruttoanlageinvestitionen und der Vorratsveränderungen.
Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Annäherung an den theoretischen Zielpfad in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
---|---|---|---|---|---|
6.5 in 2050 | 2000 | 2021 | 70.47% | In Richtung des theoretischen Zielpfads | unbefriedigend |
Weiterführende Informationen