Indikator Wirtschaft und Konsum

Treibhausgas-Fussabdruck

Die Endnachfrage von Gütern und Dienstleistungen ist häufig mit dem Ausstoss von Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette im In- und Ausland verbunden, beispielsweise Kohlendioxid aus dem Verkehr, der Gebäudeheizung, der Industrie, aber auch aus der Gewinnung von Rohstoffen. Lachgas- und Methanemissionen stammen insbesondere aus der Land- und Abfallwirtschaft.

In einer globalisierten Wirtschaft müssen nicht nur die in der Schweiz emittierten Treibhausgase erfasst werden, sondern auch die im Ausland aufgrund der Schweizer Endnachfrage (Summe der Ausgaben der privaten Haushalte und des Staates für den Endverbrauch) entstandenen Emissionen. Wegen des hohen Import-Anteils am Gesamtkonsum fällt ein grosser Teil des Fussabdrucks im Ausland an.

Bewertung des Zustandes
schlecht schlecht
Bewertung der Entwicklung
unbefriedigend unbefriedigend
Pro Person
Treibhausgasemissionen, die durch die Endnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen in der Schweiz verursacht werden

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BAFU, BFS
Emissionen im Ausland 2020: 67.7617733121547 Emissionen im Inland 2020: 35.3734762020899 Emissionen im Ausland 2019: 74.7290039835942 Emissionen im Inland 2019: 40.3282208930221 Emissionen im Ausland 2018: 73.8815218536782 Emissionen im Inland 2018: 40.3269836504287 Emissionen im Ausland 2017: 74.1142494477 Emissionen im Inland 2017: 42.1041837496297 Emissionen im Ausland 2016: 76.7724069448319 Emissionen im Inland 2016: 42.9795774350396 Emissionen im Ausland 2015: 73.7305236802838 Emissionen im Inland 2015: 42.7114602567896 Emissionen im Ausland 2014: 73.6732973574516 Emissionen im Inland 2014: 42.0415313435637 Emissionen im Ausland 2013: 76.1194223980262 Emissionen im Inland 2013: 45.4990096103782 Emissionen im Ausland 2012: 78.8123914142294 Emissionen im Inland 2012: 44.1953256018531 Emissionen im Ausland 2011: 78.5594094080072 Emissionen im Inland 2011: 43.2099722487426 Emissionen im Ausland 2010: 70.1989313269375 Emissionen im Inland 2010: 46.3668881032313 Emissionen im Ausland 2009: 64.3147921013816 Emissionen im Inland 2009: 45.2768256340799 Emissionen im Ausland 2008: 65.8963826664348 Emissionen im Inland 2008: 45.7965900224098 Emissionen im Ausland 2007: 71.2374414134104 Emissionen im Inland 2007: 45.0118246596333 Emissionen im Ausland 2006: 72.6633742897283 Emissionen im Inland 2006: 47.2697203017449 Emissionen im Ausland 2005: 68.9232552718204 Emissionen im Inland 2005: 48.1289187619467 Emissionen im Ausland 2004: 62.6085220281346 Emissionen im Inland 2004: 47.8702619880237 Emissionen im Ausland 2003: 61.9178083287589 Emissionen im Inland 2003: 48.1913760606401 Emissionen im Ausland 2002: 65.4257356436483 Emissionen im Inland 2002: 47.6277435564248 Emissionen im Ausland 2001: 76.5392910039794 Emissionen im Inland 2001: 48.4492865178892 Emissionen im Ausland 2000: 70.8921292029991 Emissionen im Inland 2000: 47.0084325974085
Treibhausgasemissionen, die mit der Schweizer Endnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen in der Schweiz entlang der Wertschöpfungskette verbunden sind

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BFS
Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2020: 132.867070077749 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2019: 125.708280881968 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2018: 124.807210557535 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2017: 122.598221623667 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2016: 119.007764727679 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2015: 120.303763209449 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2014: 119.268734471416 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2013: 113.435286468581 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2012: 113.038211229566 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2011: 114.400056736301 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2010: 114.315176520954 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2009: 119.384167005832 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2008: 116.267930058003 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2007: 110.415437161855 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2006: 107.14012164237 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2005: 107.467089020686 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2004: 109.202784255898 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2003: 109.404784658433 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2002: 106.195673473803 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2001: 96.36724281756 Entwicklung  der  Treibhausgas-Effizienz 2000: 100
Inländische Endnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen im Verhältnis zum Treibhausgas-Fussabdruck

Daten zur Grafik: Excel
Quelle: BFS
Kommentar

Der Treibhausgas-Fussabdruck pro Kopf betrug im Jahr 2020 rund 11.9 Tonnen CO2-Äquivalente und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt der EU-Länder. Im Jahr 2000 betrug er noch 16.4 Tonnen pro Kopf, das heisst er reduzierte sich um knapp einen Viertel – wobei ein Teil der Abnahme auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist.  

Der Treibhausgas-Fussabdruck liegt weit über einem Mass, das mit den Belastbarkeitsgrenzen des Planeten vereinbar ist. Global gesehen darf nur eine begrenzte Menge an Emissionen in die Atmosphäre gelangen, um die Klimaerwärmung auf 1.5 Grad zu beschränken. Geht man davon aus, dass ein weltweit gleiches Anrecht auf Emissionen besteht, dann ist der Anteil der Schweiz bereits aufgebraucht oder kurz davor. Ausgehend von bestehenden politischen Zielen für die territorialen Emissionen beträgt der Reduktionsbedarf für den Treibhausgas-Fussabdruck gemäss -90% des heutigen Niveaus bis 2040. Aus diesen Gründen wird der Zustand als negativ und die Entwicklung trotz Abnahme als unbefriedigend eingestuft.

Das Bundesamt für Statistik unterteilt den Anteil am Fussabdruck, der auf die Haushalte zurückgeht, in separate Ausgabenposten. Die relevantesten Ausgabenposten sind der Verkehr, das Wohnen und die Lebensmittel. Sie machen zusammen rund zwei Drittel des Treibhausgasfussabdrucks der Haushalte aus.

In der Strategie «Nachhaltige Entwicklung 2030» setzt sich der Bundesrat zum Ziel, den Treibhausgas-Fussabdruck der Ernährung bis 2030 um einen Viertel gegenüber 2020 zu reduzieren, im Postulatsbericht «Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik» um mindestens zwei Drittel bis 2050.

Obwohl die Bevölkerung im Betrachtungszeitraum um 20% zunahm, haben die Gesamtemissionen abgenommen, nämlich um 13% auf rund 103 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente. Zwischen 2000 und 2019 sank der Treibhausgas-Fussabdruck um 2% und zwischen 2019 und 2020 um 10%, was insbesondere auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist.

Die Anteile der inländischen und importbedingten Emissionen blieben relativ konstant. Im Jahr 2020 wurden 66% der Emissionen im Ausland verursacht.

Die Treibhausgas-Fussabdruck-Effizienz nahm zwischen 2000 und 2020 um rund 33% zu. Somit hat eine Entkoppelung zwischen Wohlstandszunahme und Treibhausgasemissionen stattgefunden.

Die Abnahme des Treibhausgasfussabdrucks sowie die Verbesserung der Effizienz  haben unterschiedliche Ursachen – abgesehen von der Covid-19-Pandemie. Einerseits haben umwelt-, energie- und agrarpolitische Vorgaben einen Einfluss. Beispielweise setzt die CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe wie Heizöl oder Erdgas Anreize zum sparsamen Verbrauch und zum vermehrten Einsatz klimafreundlicher Energieträger. Andererseits können auch ressourceneffizientere Technologien, ein steigender Marktanteil umweltschonender Güter und Dienstleistungen oder die Verlagerung emissionsintensiver Produktion ins Ausland einen Einfluss gehabt haben.

Internationaler Vergleich

Aufgrund unterschiedlicher Datenquellen und Berechnungsmethoden ist ein internationaler Vergleich nur indirekt möglich. Gemäss Tukker et al. (2014), sowie Berechnungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der UNEP Life Cycle Initiative (LCI) ist der Treibhausgas-Fussabdruck der Schweiz pro Person mehr als doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt – und ein Vielfaches höher als in vielen Entwicklungsländern. Beispielsweise beträgt derjenige von Tansania gemäss UNEP LCI etwa 0.7 Tonnen pro Person (SCP Hotspot Analysis).

Methode

Mit dem statistischen Konzept des Treibhausgas-Fussabdrucks werden die Treibhausgasemissionen ermittelt, die durch die Endnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen in der Schweiz gesamthaft entstehen. Berücksichtigt sind dabei neben dem inländischen Ausstoss auch die Emissionen, die im Ausland bei der Herstellung von für die Schweiz bestimmten Gütern und Dienstleistungen entstehen.

Der Fussabdruck setzt sich aus den direkten Emissionen der Haushalte, den Emissionen aufgrund der Endnachfrage der Haushalte und des öffentlichen Sektors, sowie den Emissionen im Zusammenhang mit den Bruttoanlageinvestitionen zusammen. Die Emissionen im Inland zur Produktion von Exporten werden dabei nicht miterfasst.

Beim Treibhausgas-Fussabdruck handelt es sich um eine Grösse, die modelliert werden muss. Die vorliegenden Resultate beruhen auf Berechnungen des Bundesamtes für Statistik (BFS). Die Methode verwendet die Luftemissionskonten, Input-Output Tabellen (IOT) der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und eine Gewichtung der importierten Emissionen. Diese Gewichtung berücksichtigt die CO2-Intensität der Herkunft der Schweizer Importe. Die Treibhausgasintensität der Exporte aus der EU wird mit einem gesamtwirtschaftlichen Verhältnis des gesamten CO2-Ausstosses zum Bruttoinlandprodukt (BIP) der jeweiligen Wirtschaftsregion gewichtet.

Als Treibhausgase berücksichtigt werden Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O) und synthetische Gase (HFC, PFC, SF6, NF3) in CO2-Äquivalenten. 

 

Grundlage für die Bewertung der Entwicklung
Angestrebte Entwicklung Anfangswert Endwert Abweichung vom theoret. Zielpfad in % Beobachtete Entwicklung Beurteilung
1.4 in 2040 2000 2020 59.74% In Richtung des theoretischen Zielpfads unbefriedigend
Basis: Emissionen im Inland , Emissionen im Ausland
 
Zuletzt aktualisiert am: 15.02.2023

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