Ökologischer Fussabdruck pro Person
Der «ökologische Fussabdruck» gemäss Global Footprint Network (GFN) ist die bekannteste Messgrösse für die globale Umweltbelastung aus Sicht des Endkonsums. Der Indikator misst den Verbrauch natürlicher Ressourcen und drückt in globalen Hektaren (gha) die Fläche aus, die für die Produktion der Ressourcen notwendig wäre. Aus dem «ökologischen Fussabdruck» (ausgedrückt in absoluten Werten oder in Anzahl Erden) kann abgeleitet werden, ob und in welchem Ausmass die Nutzung der Natur die regenerative Fähigkeit der Biosphäre (Biokapazität) übersteigt. Wenn der Fussabdruck der Menschheit die Biokapazität der Welt übersteigt, findet eine globale Übernutzung der Natur statt. Dies ist seit den siebziger Jahren der Fall.


Derzeit beträgt der «ökologische Fussabdruck» der Schweiz pro Person rund 4,3 globale Hektar (gha). Die weltweit verfügbare Biokapazität pro Person liegt bei 1,6 gha pro Person (GFN 2021). Ein Vergleich der beiden Zahlen zeigt: Wenn weltweit alle Menschen so konsumieren würden wie wir in der Schweiz, bräuchte es rund drei Planeten. In Folge wird der Zustand negativ bewertet.
Das Ungleichgewicht zwischen dem «ökologischen Fussabdruck» der Schweiz und der weltweiten Biokapazität besteht schon seit Jahrzehnten und zeigt keine klare Tendenz in Richtung eine «Erde». Entsprechend ist die Bewertung der Entwicklung negativ.
Die Schweiz gehört weltweit zu den Ländern mit einem hohen «ökologischen Fussabdruck» pro Person (Platz 55 von 214).
Der «ökologische Fussabdruck» bezieht alle Schritte ein, die es zur Herstellung einer Ware braucht – von der Gewinnung der Rohstoffe über die Produktion und den Transport der Ware bis hin zu ihrer Nutzung und Entsorgung. Nicht nur die in der Schweiz verbrauchten Ressourcen und verursachten Emissionen werden berücksichtigt, sondern auch jene im Ausland. Im Gegenzug ist die durch exportierte Güter und Dienstleistungen verursachte Umweltbelastung nicht enthalten, da sie nicht dem inländischen Konsum zuzurechnen ist.
Der «ökologische Fussabdruck» zählt alle Flächen zusammen, die für unseren Konsum benötigt werden. Dazu gehören einerseits zum Beispiel die Landwirtschaftsflächen für unser Essen, aber auch Flächen für Industrieareale, Strassen und Besiedlung. Andererseits zählen auch die Waldflächen dazu, die wir benötigen, um Holz zu produzieren oder die CO2-Emissionen der fossilen Energie zu absorbieren. Um den weltweiten Vergleich zu ermöglichen, werden die Flächen in durchschnittlich produktive Flächen umgerechnet (globale Hektar oder gha).
Das Global Footprint Network (GFN) greift zur Berechnung des landwirtschaftlichen Fussabdrucks auf die Daten der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO) und globale Durchschnittswerte für landwirtschaftliche Erträge zurück. Diese weltweit gültigen Erträge sind teilweise deutlich kleiner als die in der Schweiz erreichten Erträge.
Aus der Perspektive des Endkonsums werden die direkte Landnutzung, der Wildfang von Fisch und die zur Kompensation der fossilen CO2-Emissionen (theoretisch) erforderlichen Waldflächen in einer Zahl zusammengefasst.
Es handelt sich nicht um einen vollumfänglichen Umweltindikator. Der Verbrauch von Süsswasser und anderen erneuerbaren und nicht erneuerbaren natürlichen Ressourcen sowie der Verlust von Biodiversität oder die Umweltbelastung durch Luftschadstoffe, Schwermetalle, Stickstoff und schwer abbaubare Schadstoffe werden nicht berücksichtigt. Aus dem Indikator leitet sich ab, dass die Ressourcennutzung der Schweiz ca. drei Mal über einem nachhaltigen Mass liegt. Im Bereich der Treibhausgase ist die Situation allerdings deutlich gravierender.
Angestrebte Entwicklung | Anfangswert | Endwert | Abweichung vom theoret. Zielpfad in % | Beobachtete Entwicklung | Beurteilung |
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1.6 in 2018 | 1961 | 2018 | 3.83% | In Richtung des theoretischen Zielpfads | unbefriedigend* |
*Da der ökologische Fussabdrucks nach wie vor keine klare Tendenz in Richtung eine "Erde» zeigt, wird die Entwicklung negativ bewertet.
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