Ermutigende Zeichen und grosse Herausforderungen

Editorial von Katrin Schneeberger, Direktorin BAFU.

Katrin Schneeberger, Direktorin BAFU

Ein junger Mann in Zürich hat eine Idee: In seinem Lehrbetrieb müssen Lasthaken auch dann komplett ausgetauscht werden, wenn nur die kleine Sicherungsvorrichtung nicht mehr richtig funktioniert. Warum, so fragt er sich, wechseln wir eigentlich immer den ganzen Lasthaken aus und nicht nur dieses Sicherungs-Teil? Damit liesse sich doch Material und Geld sparen. Eine gute Frage. Und eine gute Idee, die in seinem Betrieb auf offene Ohren stösst. Der junge Mann macht seine Lehre in einer Seilerei, seine Idee erarbeitete er in der Berufsfachschule mit dem vom BAFU geförderten Online-Lernprogramm Future Perfect. Damit sollen die jungen Berufsleute die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft kennenlernen und diese im Berufsalltag umsetzen. Die ganze Geschichte lesen Sie hier.

Jetzt können Sie natürlich einwenden, das sei eine Petitesse, ein unbedeutender Beitrag im Kampf gegen die Verschwendung von Ressourcen. Das mag sein. Für mich sind solche kleinen, privaten Initiativen hingegen nötige und ermutigende Zeichen. Selbstverständlich braucht es zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und zur Bekämpfung anderer Umweltprobleme staatliche Richtlinien. Aber mindestens genauso wichtig sind verantwortungsbewusste Betriebe. Freiwillige Vereinbarungen und Verpflichtungen müssen gerade innerhalb von Unternehmen und Branchen eine immer grössere Rolle spielen. So wird etwa das Prinzip der Kreislaufwirtschaft seit einigen Jahren von Unternehmen immer öfter berücksichtigt, nicht zuletzt deshalb, weil sie auch wirtschaftlich davon profitieren. Die Schweiz als rohstoffarmes Land verfolgt bereits seit Mitte der 1980er-Jahre Ansätze hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Und es ist ihr gelungen, gewisse Kreisläufe zumindest teilweise zu schliessen. Unterstützende regulatorische Rahmenbedingungen spielen eine wichtige Rolle. Zurzeit diskutiert die Umweltkommission des Nationalrates aufgrund der parlamentarischen Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» eine Gesetzesanpassung.

Aber die Herausforderungen bleiben gross und vielfältig. Das gilt längst nicht nur für die Kreislaufwirtschaft. Das Gebot der Stunde ist die Schonung natürlicher Ressourcen wie des Wassers, der Wälder oder der Artenvielfalt. Drängend sind selbstverständlich auch die Bemühungen um ein besseres Klima. Aus diesem Grund verfügt diese Ausgabe des Magazins «die umwelt» ausnahmsweise nicht über ein Schwerpunktthema, sondern zeigt die Vielfalt der vom BAFU abgedeckten Umweltthemen: Sie umfasst den Schutz der Umwelt, der Biodiversität und der natürlichen Ressourcen, die Sicherheit und Gefahrenprävention, aber auch die Ökobilanzen und die nachhaltige Entwicklung.

Damit bieten wir Ihnen ein vielfältiges Panorama drängender Umweltthemen. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Katrin Schneeberger

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Letzte Änderung 24.02.2022

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