Die Nacht auf dem Weg zum Verschwinden

Bereits Mitte der 1990er-Jahre gab es im Schweizer Mittelland keinen einzigen Quadratkilometer völliger Dunkelheit mehr. Seither hat die Lichtverschmutzung weiter zugenommen – und sich bis heute nochmals mehr als verdoppelt.

Anmerkung: 2014 änderte sich das Satellitensystem, das die Daten generiert, die für die Erstellung dieser Karten verwendet wurden. Einige minimale Anpassungen mussten vorgenommen werden, um einen schlüssigen Vergleich zu ermöglichen.

Eine Nacht in der Natur

Sobald die Sonne untergegangen ist, beginnt in der Dunkelheit ein intensives Nachtleben. Unzählige Arten haben ihren Lebensraum in Umgebungen mit sehr geringer Lichtintensität gefunden. Doch seit einigen Jahrzehnten werden diese Arten durch die unbedachte Zunahme der Beleuchtung gefährdet, die ihre Ernährung, ihre Orientierung oder ihre Fortpflanzung beeinträchtigt. Die Chronologie einer Nacht im Schweizer Mittelland, von 20 Uhr abends bis 7 Uhr morgens.

Geblendet

Nachtaktive Arten reagieren schon auf geringe Schwankungen der Lichtintensität empfindlich. Für siestellt helles Mondlicht (ca. 0,25 Luxbei hochstehendem Vollmond undwolkenlosem Himmel) die stärksten atürliche Beleuchtung bei Nacht dar. Entsprechend aggressiv wirken unsere Aussenbeleuchtungsanlagen auf Arten, die an die Dunkelheit gewöhnt sind. Ein Tennisplatz,der nachts beleuchtet wird, weist eine mittlere horizontale Beleuchtungsstärkevon 200 Lux aus, was 800 Vollmonden entspricht.

Intelligenter beleuchten

Um die negativen Auswirkungen der Beleuchtung auf die Umwelt zu verringern, sollten Sie sich die hier aufgeführten 7 Fragen stellen – und sie mit Ja beantworten. Diese Ratschläge richten sich sowohl an Fachleute als auch an Privatpersonen.

 

Notwendigkeit

Ist die geplante Beleuchting wirklich notwendig?

 

Intensität

Ist die Stärke der Beleuchtung der Situation angepasst? Wenn nötig, kann die Intensität mithilfe eines Dimmers an die jeweilige Situation angepasst werden.

 

Lichtfarbe

Ist die aus dem Lichtspektrum gewählte Lichtfarbe für die Situation geeignet?

 

Positionierung der Leuchten

Ist die richtige Art Leuchte eingesetzt? Und ist sie so präzise wie möglich platziert, um unnötige Lichtstreuung in die Umgebung zu vermeiden?

 

Ausrichtung der Leuchten

Ist die Beleuchtung von oben nach unten gerichtet, wie es die Regel sein sollte, um Lichtverschmutzung zu reduzieren?

 

Zeitliche Steuerung

Wird die Beleuchtung ausgeschaltet, wenn sie nicht benötigt wird? Falls nicht, sollte eine Zeitschaltung installiert werden.

 

Abschirmungen

Sind Abschirmungen erforderlich, um die Lichtsteuerung zu begrenzen? In bestimmten Problemfällen können zusätzliche Abschirmungen installiert werden.

Quellen

BAFU, Manuel Ruedi, Muséum Genf; Romain Sordello, Muséum national d’Histoire naturelle de Paris (Artikel); ProNatura Schweiz; enzyklopädie-umwelt.org; OVL – Observatorium für Glühwürmchen und Leuchtkäfer; energie-umwelt.ch; leclairage.fr; Wikipedia; Broschüre «Begrenzung von Lichtemissionen – Merkblatt für Gemeinden» (ACS, VKS, SSV,Cercl’air, BAFU)

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Letzte Änderung 28.09.2022

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