Magazin «die umwelt» 3/2022 - Die Dunkelheit zurückholen
Editorial von Katrin Schneeberger, Direktorin BAFU.
Dossier «Die Dunkelheit zurückholen»
Die Erfindung von künstlichen Lichtquellen brachte der Menschheit Wohlstand und bis dahin unbekannte Freiheiten. Zu viel Kunstlicht schadet allerdings dem Ökosystem. Deswegen braucht es einen verantwortungsbewussten Umgang mit Beleuchtungsanlagen.
Immer mehr Schweizer Städte bemühen sich, die Lichtverschmutzung zu begrenzen. Wie gut gelingt das? Ein nächtlicher Spaziergang durch Bern mit den BAFU-Fachleuten Danielle Hofmann und Alexander Reichenbach.
Die Erfindung der Glühlampe war ein Segen. Doch nun zeitigt der Zuwachs an künstlicher Beleuchtung weltweit negative Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen. Eine neue Vollzugshilfe des Bundes, Dunkelkorridore in Genf und viele weitere Initiativen zeigen Auswege auf.
Künstliches Licht kann nicht nur der Natur, sondern auch dem Menschen schaden. Betroffen ist unter anderem der Schlaf-Wach-Rhythmus. Durch einen bewussten Umgang mit Beleuchtung im Aussen und Innenraum lassen sich negative Auswirkungen mildern.
Wir alle können dazu beitragen, unnötige Lichtemissionen zu vermeiden – ob Hauseigentümer, Geschäftsbesitzerin oder Mieter. Dabei helfen einige einfach umsetzbare Tipps, mit denen sich gleichzeitig Energie und Geld sparen lässt.
Aus dem Licht der Sonne lässt sich saubere Energie gewinnen. Sonnenlicht kann aber auch stark blenden – gerade als Reflexion von Solaranlagen. Ein Konflikt, den das BAFU mit aktualisierten Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtemissionen zu lösen hilft.
Sportanlagen im Freien werden oft nachts genutzt, was zu einer starken Lichtverschmutzung durch Flutlicht führen kann. In Walchwil im Kanton Zug wurde nun eine innovative Lösung installiert – eine Weltpremiere.
Auch bei der öffentlichen Beleuchtung gilt: Weniger ist mehr. Moderne LEDs eröffnen dazu ganz neue Möglichkeiten. In Kombination mit intelligenten Steuerungssystemen lässt sich das Licht bedarfsgerecht regulieren. So spart «Smart Public Lighting» nicht nur Strom, sondern trägt auch zur Reduktion der Lichtemissionen bei.
Bereits Mitte der 1990er-Jahre gab es im Schweizer Mittelland keinen einzigen Quadratkilometer völliger Dunkelheit mehr. Seither hat die Lichtverschmutzung weiter zugenommen – und sich bis heute nochmals mehr als verdoppelt.