Die Holznutzung und damit die stoffliche oder energetische Verwendung können positive Effekte zum Klimaschutz leisten. Seit 2013 kann die Speicherung von CO2 in Holzprodukten aus inländischem Holz direkt zur Zielerreichung unter dem Kyoto-Protokoll angerechnet werden. Durch die Verwendung von Holz anstelle von fossilen Energieträger und anderen Rohstoffen können Emissionen eingespart werden. Dieser Effekt ist auf unbeschränkte Zeit möglich und trägt indirekt zur Erfüllung der Kyoto-Verpflichtungen bei.
Die Waldbewirtschaftung trägt nicht nur über die Senkenbildung im Wald zum Klimaschutz bei, sondern auch über die nachhaltige Holznutzung. Holz ist ein CO2-neutraler Rohstoff bei dessen Verwendung einerseits CO2-Emissionen vermieden werden und andererseits das von den Bäumen aufgenommene CO2 längerfristig gespeichert wird.
Nutzung von Holz als Baustoff
Wird Holz als Baustoff verwendet, bleibt der Kohlenstoff während der Lebensdauer der Gebäude gebunden. Zudem wird bei der Herstellung weniger CO2 freigesetzt, als bei der Verwendung anderer Materialien. Weiter erfordert die Verarbeitung von Baustoffen wie Beton, Ziegelsteinen, Glas oder Stahl einen höheren Energieeinsatz. Bei der Verwendung von Holz wird deshalb eine höhere Freisetzung von CO2 vermieden.
Nutzung von Holz als Energieträger
Wird Holz als Energieträger verbrannt, verbindet sich der im Holz gespeicherte Kohlenstoff mit Sauerstoff und entweicht als CO2. Bei nachhaltiger Waldnutzung wird das freigesetzte CO2 durch die nachwachsenden Bäume wieder gebunden - der Kreislauf ist geschlossen. Deshalb wird die CO2-Konzentration in der Atmosphäre nicht erhöht.
Holz als Brennstoff hat auch ökologische Schattenseiten: eine traditionelle Holzfeuerung emittiert traditionell bedeutend mehr Feinstaub als eine Ölfeuerung. Vorschriften in der Luftreinhalte-Verordnung (LRV) zum Inverkehrbringen und zum Betrieb der Feuerungen sowie zur Brennstoffqualität tragen dazu bei, unnötige Luftschadstoffemissionen sowie Beeinträchtigungen durch Abgase zu vermeiden.
Gesamteffekt der Waldbewirtschaftung und der Holzverwendung
In einer Untersuchung wurden die Effekte aus Senkenbildung und Holznutzung auf die CO2-Bilanz der Schweiz für verschiedene Szenarien ermittelt. Die Studie wurde 2007 publiziert; eine Aktualisierung ist in Erarbeitung. Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass der grösste CO2-Effekt erreicht wird, wenn der Wald so bewirtschaftet wird, dass jährlich möglichst viel nutzbares Holz zuwächst. Ein langfristig optimaler Effekt zur Verbesserung der CO2-Bilanz ergibt sich, wenn das Holz aus diesem Zuwachs zuerst als Baustoff und in zweiter Linie als Energiequelle verwendet wird. Durch die Herstellung und Verwendung von Holzprodukten werden zuerst CO2-Emissionen aus den Verarbeitungsprozessen anderer Rohstoffe vermieden; anschliessend können durch eine Zweitnutzung von Abfall- und Altholz als Energiequelle (Kaskadennutzung) zusätzliche Emissionen aus fossilen Quellen vermieden werden. Um das Jahr 2025 liessen sich so in der Schweiz jährlich gut 8 Mio. Tonnen CO2-Emissionen vermeiden, was rund 15% der aktuellen jährlichen Treibhausgasemissionen entspricht. Gegenüber dem im Jahr 2000 geschätzten CO2-Effekt der Holzanwendung bedeutet dies eine zusätzliche Einsparung von 6 Mio. Tonnen pro Jahr.
Die Untersuchung kommt auch zum Schluss, dass bei einer leichten Erhöhung des Vorrates im Wald der Holzzuwachs bei geeigneter Bewirtschaftung noch leicht zunehmen könnte. Senke und Holznutzung stehen also nicht vollständig im Widerspruch. Eine Reduktion des Holzvorrates im Wald würde dagegen die Produktivität des Waldes und damit auch das Holzangebot für spätere Generationen tendenziell vermindern. Andererseits würde eine einseitige Betonung der Senkenleistung in eine Sackgasse führen, weil die Bäume nicht endlos wachsen, und sich ein überalterter Wald in eine Quelle verwandelt.
Ein optimierter Effekt für das Klima ist auch mit Vorteilen für die Wald- und die Holzwirtschaft verbunden: Die Waldwirtschaft profitiert von einer erhöhten Nutzung und kann auf diese Weise eine Überalterung der Wälder vermeiden und deren Stabilität sichern; die Holzwirtschaft profitiert vom grösseren Bedarf an Holzprodukten. Langfristig nachteilig würde sich dagegen eine übermässige Holznutzung auswirken, welche sowohl die CO2-Senkenleistung wie auch das Holznutzungspotenzial beeinträchtigt.
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 08.06.2020