Sollen private Swimmingpools verboten werden?
Nein.
Wasser sparen ist dann angesagt, wenn die Wasserversorgungen dazu aufrufen. Füllen alle ihre Schwimmbäder am gleichen schönen Frühlingstag, kann es bei einzelnen Wasserversorgungen zu Engpässen kommen. Aber das lässt sich durch gezielte Information organisieren.
Zudem:
1. Weniger warmes Wasser verwenden, weil das Erhitzen viel Energie braucht.
2. Weniger konsumieren, vor allem weniger ausländische Güter. So stecken etwa in einem Kilo Reis 2500 Liter Wasser, in einem Kilo Baumwolle 10 000 Liter. Und der Anbau von Erdbeeren in Andalusien beispielsweise erfordert viel Wasser und führt in Südspanien immer öfter zu Wassernotständen.
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Wofür verbrauchen Herr und Frau Schweizer am meisten Wasser?
Im Haushalt ist es die WC-Spülung mit 40 Litern pro Kopf und pro Tag. Es folgen Baden und Duschen (35) und der Wasserhahn in der Küche (22). 300 Liter pro Person brauchen wir täglich, inklusive des Anteils von Industrie und Landwirtschaft. Im Jahr verbraucht die Schweiz fast einen Bielersee. Seit den 1980er-Jahren hat sich der Konsum pro Person und Tag dank Wasserspartechnik um knapp 200 Liter verringert. Doch manches ging zulasten des Auslands: Berücksichtigt man importierte Güter, kommt die Schweiz heute auf einen «virtuellen Verbrauch» pro Kopf und Tag von über 4000 Litern, was einem kleinen Teich entspricht.
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Können wir in 50 Jahren noch Wasser aus dem Wasserhahn trinken?
Ja.
Die Schweiz verfügt auf lange Sicht über genügend Grund- und Seewasser. Voraussetzung ist, dass wir die nötigen Vorkehrungen treffen:
1. Wasserversorgungen müssen vorbereitet sein auf extrem trockene Sommer und deshalb zum Beispiel Wasser aus verschiedenen Quellen beziehen und sich untereinander vernetzen, um Notfälle zu vermeiden.
2. Eine gute Wasserqualität muss sichergestellt werden. Es gilt, dafür zu sorgen, dass im Nah und Zuströmbereich von Wasserfassungen (da, wo der allergrösste Teil des gefassten Grundwassers herstammt) keine Schadstoffe in den Boden gelangen (v. a. keine Nitrate und Pflanzenschutzmittel).
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Wie schützen wir unsere Keller vor Wasserschäden?
Starkniederschläge werden wegen des Klimawandels häufiger, und Oberflächenabfluss sowie Hochwasser gefährden zunehmend Gebäude. Wichtig ist, sich über die eigene Gefährdung zu informieren – etwa mit der Online-Gefährdungskarte Oberflächenabfluss:
https://s.geo.admin.ch/89cd955e7d
Gemeinden und Gebäudeversicherer helfen mit Beratung und teilweise auch mit finanziellen Beiträgen für Schutzmassnahmen. Vorsorgen lässt sich, indem man die Gefährdung bereits bei der Planung berücksichtigt und Schwachstellen wie etwa ebenerdige Kellerfenster vermeidet. Auch wer Schutzmaterial wie Sandsäcke und Wasserpumpe bereithält, verhindert Schäden.
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Wem gehört das Wasser in der Schweiz?
Uns allen.
Die Wasserversorgung ist Sache der öffentlichen Hand. 98 Prozent der 2500 Wasserversorger gehören den Gemeinden. Die Hoheit über die Nutzung des Wassers liegt bei den Kantonen: Sie können bei Bedarf auch die Quelle eines privaten Grundeigentümers für öffentlich erklären.
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Weniger Fleisch oder weniger Kaffee: Was spart mehr Wasser?
Wer wöchentlich eine Portion Fleisch (110 g) durch eine schmackhafte pflanzliche Alternative ersetzt, spart pro Jahr bis zu 90 000 Liter Wasser. Bei einer Tasse Kaffee weniger pro Tag sind es jährlich 50 000 Liter. Ein massvoller Konsum von Fleisch und Kaffee ist generell angesagt, da deren Produktion – neben dem hohen Wasserverbrauch – eine hohe Umweltbelastung verursacht (z. B. durch CO2-Emissionen). Etwas weniger Fleisch und Kaffee ist erst noch gesünder: Die Schweizer Lebensmittelpyramide empfiehlt maximal 2 bis 3 Portionen Fleisch pro Woche und nicht mehr als 4 Tassen Kaffee pro Tag.
Hat die zunehmende Trockenheit auch Vorteile?
Schönes Wetter und warme Tage: Viele freuen sich darüber. Auch die Landwirtschaft kann von längeren Vegetationsperioden profitieren. Einigen Gemüse-, Obst- und Beerensorten bekommen zwar die höheren Temperaturen, zum Teil aber nur bei vermehrter Bewässerung. Technische Innovationen, planerische Massnahmen und vermehrte überregionale Zusammenarbeit helfen, besser mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. Das zeigt sich weltweit in Regionen, die schon länger mit Trockenperioden leben, wie sie in der Schweiz künftig vorkommen werden. Die Vorteile des veränderten Klimas nutzen zu können, ist vor allem eine Frage der Anpassungsfähigkeit.
Geht der Landwirtschaft das Wasser aus?
Mit der Klimaerwärmung steigt der Wasserbedarf der Pflanzen. Wo die Wasserressourcen zum Bewässern nicht ausreichen, sind Wasserspeicher oder die Erschliessung neuer Quellen eine Option. Alternative Sorten wie Quinoa oder Sorghumhirse kommen mit Hitze und Trockenheit besser zurecht. Um sich an häufigere Witterungsextreme wie Starkniederschläge, Hitze, Trockenheit und Frost anzupassen, ist eine Diversifizierung der Produktion unter Einbezug neuer Kulturen und Sorten sinnvoll.
Sind unsere Outdoor-Aktivitäten gefährdet?
Wer sich viel draussen bewegt, spürt die Klimaerwärmung schon heute am eigenen Leib. Extreme Hitze könnte uns in Zukunft öfter vom Joggen, Velofahren oder Wandern abhalten. Wegen milder Winter werden wir fürs Skifahren vermehrt ins Hochgebirge ausweichen müssen. Der Anstieg der Permafrostgrenze erhöht die Gefahr von Steinschlag und Rutschungen und kann Wanderwege unpassierbar machen. Doch vielleicht zieht es uns sowieso nicht mehr so häufig in die Berge, wenn die Gletscher Geröllfeldern gewichen sind.
© Silvan Widmer/Schweiz Tourismus