Magazin «die umwelt» 4/2020 - Wird in der Schweiz das Wasser knapp?
Editorial von Karine Siegwart, Vizedirektorin BAFU
Dossier «Wasser und Klimawandel»
Warum der Klimawandel unseren Umgang mit dem blauen Gold verändert.
Der Klimawandel wirkt sich auf die Verfügbarkeit von Wasser in der Schweiz aus. Dem natürlichen Wasserreichtum zum Trotz wird das kostbare Nass – zeitlich und lokal begrenzt – künftig knapp.
Im Sommer trocknen Bachbetten aus, im Winter fällt immer weniger Schnee. Aber Bauern, Bergbahnbetreiber, Stromproduzenten und wir alle sind auf Wasser angewiesen. Diese Situation führt unweigerlich zu Konflikten. Wie lösen wir sie?
Der Klimawandel bedeutet für die Menschheit eine enorme Herausforderung. Damit stellen sich in der Schweiz noch nie da gewesene Fragen. Etwa: Wer hat künftig Anrecht auf wie viel Wasser? Oder: Welche Wasserlebewesen retten wir, welche nicht?
Die Schweiz wird auch in Zukunft genügend Wasser haben, sagt Carlo Scapozza, Chef der Abteilung Hydrologie beim BAFU. Allerdings würden trockene Flüsse und niedrige Grundwasserstände im Sommer und Herbst künftig vermehrt auftreten, was zu lokalen und saisonalen Engpässen bei der Wasserversorgung und der Bewässerung führen kann. Wie lassen sich solche Engpässe verhindern, und wie kann Konflikten vorgebeugt werden?
Was in trockenen Ländern längst selbstverständlich ist, wird auch in der Schweiz zum Thema: Dank guter Organisation und neuer Technologien wird die Ressource Wasser haushälterisch genutzt.
Naturnahe Gewässer sind fitter für den Klimawandel. Hilfreich sind namentlich Schatten spendende Ufergehölze.
Die Schweizer Gletscher schrumpfen. Dieser unabwendbare Prozess hat Konsequenzen für die nationale Wasserbilanz, die Verhütung von Naturgefahren, den Landschaftsschutz und den Tourismus. Rechtzeitige und angemessene Massnahmen sind das Gebot der Stunde.