Das Interesse der Konsumierenden für umweltfreundliche Produkte ist gross. Eine Vielfalt von Labels macht es aber schwierig, die wirklich guten Produkte aus dem Meer von grün angepriesenen Gütern zu fischen. Transparente, einheitliche Produktumweltinformationen auf den Produkten können Abhilfe schaffen.
Um ressourcenschonende Entscheide zu treffen, benötigen Konsumierende fundierte, relevante und vollständige Umweltinformationen über den gesamten Lebenszyklus der Produkte. Dies schafft Transparenz in Sachen Ökologie. Deshalb wurde das BAFU im Rahmen des 2013 vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplan Grüne Wirtschaft beauftragt, Grundlagen zur Verbesserung der Umweltinformationen bei Produkten zu erarbeiten. Das BAFU hilft einerseits mit, die Datengrundlagen zu verbessern, z.B. durch Investitionen in die Datenbank Ecoinvent. Andererseits unterstützt das BAFU die Weiterentwicklung von Methoden zur Wirkungsabschätzung, welche die Basis für die Erstellung von Umweltinformationen sind. Auf Wunsch der Akteure unterstützt das BAFU auch aktiv private Initiativen zur Produktumweltinformation.
Mit dem Anliegen, die Markttransparenz zu verbessern steht der Bund nicht alleine da. Die EU zielt mit ihrer Initiative „A single market for green products" in die gleiche Richtung wie die Schweiz. Die EU hat einen umfassenden Leitfaden zur Erstellung der Grundlagen von Produktumweltinformationen erarbeitet. Im Rahmen einer Pilotphase, von 2013 bis 2016, werden anhand dieses Leitfadens Produktkategorieregeln für 25 Produkte ermittelt und getestet.
Ein Alleingang der Schweiz bezüglich verbindlichen Regelungen zur Produktdeklaration ist ausgeschlossen. Hingegen beteiligt sich das BAFU an der EU-Pilotphase. Diese Arbeiten der EU sind wichtig, um einfache und einheitliche Methoden für die ökologische Bewertung von Produkten festzulegen und damit auch irreführende ökologische Produktdeklarationen - sogenanntes Greenwashing - zu verhindern. Als Mitglied der EU-Arbeitsgruppen für die Produkte Waschmittel, T-Shirts, nicht-lederne Schuhe und Kaffee ist die Schweiz über die laufenden Arbeiten bestens informiert. Weiter ist das BAFU Mitglied des Steuerungsausschusses und der Gruppe der technischen Berater. Über die Webseite der EU können sich alle Interessierten als Stakeholder registrieren und über die Projektfortschritte und öffentliche Konsultationen informieren.
Glaubwürdige Umweltkommunikation
Wie gelingt eine erfolgreiche Umweltkommunikation?

Grundlage für eine glaubwürdige Umweltkommunikation ist eine fundierte Umweltstrategie, die konkrete Ziele, Massnahmen und messbare Fortschritte definiert. Es ist empfohlen, erst auf dieser Basis zu kommunizieren.
Fünf Prinzipien unterstützen Unternehmen dabei, ihre Umweltkommunikation zu durchdenken:
- Relevanz: Die Umweltmassnahme sollte sich auf die grössten Umweltbelastungen des Unternehmens über alle Umweltbereiche hinweg betrachtet beziehen und zum Kerngeschäft passen.
- Signifikanz: Es müssen nachweisbare, wesentliche Umweltverbesserungen erzielt werden, gemessen über den gesamten Lebensweg der Produkte.
- Angemessenheit: Kommunikation realistisch und im Gesamtkontext halten, ohne Übertreibung.
- Transparenz: Offen über Fortschritte, Herausforderungen und Rückschritte berichten, klare Bezüge herstellen.
- Belegbarkeit: Umweltangaben müssen durch aktuelle, überprüfbare Zahlen und Daten belegt sein.
Folgende Leitfragen können helfen, um die Prinzipien anzuwenden:
Es ist zu empfehlen, nur ökologische Massnahmen, die wirksam und belegbar sind, zu kommunizieren. Über rein symbolische oder gesetzlich vorgeschriebene Massnahmen zu sprechen, birgt ein hohes Greenwashing-Risiko.
Erfolgreiche Kommunikation hingegen stärkt Kundenvertrauen, Mitarbeitermotivation und Markenreputation. Ein vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) ermöglichtes Arbeitsinstrument bietet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und empfiehlt den Einsatz eines Selbsteinschätzungstests zur Bewertung geplanter Kommunikationsmassnahmen.
Rechtlich wichtig: Seit 2025 gelten verschärfte Vorgaben gemäss UWG (Art. 3 Abs. 1 Bst. x) bezüglich belegbarer Klimainformationen. Eine Vollzugshilfe des Bundesamts für Umwelt erscheint voraussichtlich Ende 2025.
Umweltkommunikation: Vorsicht Greenwashing (PDF, 5 MB, 02.10.2025)Im Auftrag des BAFU
Weiterführende Informationen
Dokumente
Feasibility study for environmental product information based on life cycle approaches (PDF, 1 MB, 14.02.2011)Study compiled on behalf of the FOEN. January 2011
Feasibility study for environmental product information based on life cycle approaches (PDF, 41 kB, 01.01.2011)Wichtigste Ergebnisse
Erfolgsdreieck von Umweltinformationen: Prägnant, präzis und prämierend (PDF, 1019 kB, 30.07.2010)Studienbericht
Vermittlung von Umweltinformationen (PDF, 28 kB, 30.07.2010)Wichtigste Ergebnisse
Letzte Änderung 02.10.2025