Lebensraum Siedlungen: Ein grünes Band durch Lugano

«Der neu gestaltete Mündungsbereich des Cassarate in den Luganersee ist zu einer multifunktionalen Erholungslandschaft geworden. Mir war es wichtig, eine moderne Schnittstelle zwischen Urbanität und Natur zu schaffen. Die Bevölkerung hat das Gebiet sofort und mit Begeisterung angenommen. Es bereitet mir grosse Freude, den Besuchenden beim Flanieren, Sonnenbaden, Picknicken, Beobachten und Spielen zuzusehen.»

Sophie Ambroise | Landschaftsarchitektin und Projektverantwortliche für die Revitalisierung des Cassarate (TI)
© Miriam Kuenzli | Ex-Press | BAFU

Jahrzehntelang durchfloss der Cassarate die Stadt Lugano (TI) in einem Kanal, bevor er schliesslich lustlos in den Luganersee mündete. Weil der Hochwasserschutz nicht mehr gewährleistet war und die Stadt Lugano die Lebensqualität für die Bevölkerung laufend erhöhen möchte, beschloss man im neuen Jahrtausend, das Mündungsgebiet zu revitalisieren und es mit dem anschliessenden Stadtpark zu einer naturnahen Einheit zu fusionieren.

Dank dem Projekt von Sophie Ambroise war 2014, nach zwei Jahren Bauzeit, ein neuer und attraktiver öffentlicher Raum entstanden, der sowohl ein Ort der Erholung und des Beisammenseins ist als auch die Biodiversität fördert und vernetzt. Flussabwärts ist das rechte Ufer naturnah wiederhergestellt. Ein Holzdeck ermöglicht den Zugang zum Gebiet und eine Fortsetzung dem Seeufer entlang. Auf der linken Seite führt eine mächtige Steintreppe zum Wasser hinunter, die zum Verweilen und Spielen einlädt.

Die grüne Insel wird in den kommenden Jahren zu einem grünen Band: Die Stadt Lugano hat beschlossen, den gesamten Lauf des Cassarate im Siedlungsgebiet zu revitalisieren. Ein mehrere Kilometer langer Fussgänger- und Veloweg wird den ökologisch aufgewerteten Cassarate mit seinen zahlreichen Aufenthaltszonen begleiten.

Städte und Dörfer verlieren biologische Vielfalt

Im Siedlungsraum hat die Artenvielfalt seit Mitte der 1990er-Jahre um 10 Prozent abgenommen. Abgebildet ist der Kessler-Index für den Kanton Aargau. Der Index gibt an, wie sich die Vielfalt an Vögeln, Pflanzen, Schmetterlingen und Schnecken entwickelt. Die Ursachen für die Verluste sind vielfältig: Überbauung von Grünflächen durch bauliche Verdichtung nach innen, zu intensiver Unterhalt von Grünflächen, Pestizideinsatz, Schottergärten, die mangelnde Berücksichtigung von bedrohten Arten bei Bauvorhaben, Zäune, Katzen, Lichtverschmutzung, der Verlust von Unterschlüpfen nach Gebäuderenovationen sowie Verluste durch den Verkehr.

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Letzte Änderung 06.03.2019

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