Lebensraum Feuchtgebiet: Moor-Rettungsaktion im Jura

«Es ist spektakulär mitanzusehen, wie sich die revitalisierten Moore entwickeln: Die Artenvielfalt hat sich vervielfacht, die charakteristische Flora und Fauna der Hoch- und Flachmoore breitet sich wieder aus, die Wasserqualität der Bäche, die das Moor verlassen, hat sich stark verbessert, und in ferner Zukunft speichert das Moor hoffentlich wieder CO2. Die Natur fordert ihre Rechte zurück – und das nur zwei Jahre nach Ende der Arbeiten. Gut geplant und gut durchgeführt, können Moorrevitalisierungen sehr effektiv sein, selbst in Gebieten, die auf den ersten Blick hoffnungslos erscheinen.»

Philippe Grosvernier | Moorspezialist und Projektverantwortlicher für die Renaturierung der Moore von Les Pontins (BE)
© Miriam Kuenzli | Ex-Press | BAFU

Die Moore von Les Pontins in der Gemeinde St-Imier (BE) wurden im letzten Jahrhundert abgetorft, entwässert und stellenweise mit Fichten aufgeforstet. Obwohl sie zu Beginn der 1990er-Jahre als Hoch- und Flachmoore von nationaler Bedeutung eingestuft worden waren, trockneten sie weiter aus. Den Mooren drohte das Ende, eine Wiederherstellung erschien beinahe unmöglich.

Pro Natura und ihre Berner Sektion wollten den Lebensraum aber nicht aufgeben, kauften das Gebiet kurzerhand auf und beauftragten ein externes Büro mit der Planung und Durchführung eines ehrgeizigen Renaturierungsprojekts. Rund 1000 Meter Entwässerungsgräben wurden aufgefüllt oder gestaut, um das Niveau des Wasserspiegels im Moor zu erhöhen. Zudem wurden 500 Tonnen Holz aus Entwaldungsaktionen bodenschonend mit dem Helikopter aus dem Gebiet entfernt, um die Arbeiten zu ermöglichen und um wieder Licht in den Lebensraum zu bringen. Damit die weniger empfindlichen Moorflächen nicht erneut verbuschen, werden sie von lokalen Bauern mit Hochlandrindern extensiv beweidet. Das Fleisch wird erfolgreich als regionales Produkt vermarktet. Die Projektkosten, an denen sich Bund und Kanton mit je rund 15 Prozent beteiligt haben, sind gut investiert: In den wiedervernässten Flächen von Les Pontins gedeiht wieder eine typische Moorvegetation.

Irreversibler Rückgang der Moorfläche

Seit 1800 sind 82 Prozent der Moore zerstört worden. In vielen verbliebenen Mooren sinkt die ökologische Qualität. Geschädigte Moore können wichtige Ökosystemleistungen nicht mehr erbringen: Beispielsweise entweichen grosse Mengen an CO2, was sich negativ auf das Klima auswirkt. Zudem sind die Landschaftsqualität und die Erholungsfunktion reduziert, und das Hochwasserrisiko steigt.

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Letzte Änderung 06.03.2019

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