Bodenschutz in der Landwirtschaft

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) haben den Universitäten Basel und Bern in Zusammenarbeit mit Agroscope Reckenholz den Auftrag gegeben die Erosionsrisikokarte der Schweiz zu überarbeiten. Die neuen Risikokarten können über den Server map.geo.admin.ch aufgerufen werden. Neu stehen getrennte Erosionsrisikokarten für Acker- und Dauergrünland zur Verfügung, welche auf Flächendaten der Kantone resp. Satellitenbildern basieren. Dadurch können Bewirtschafter und Kantone gezielter Massnahmen zur Vermeidung von Erosionsschäden ergreifen.

Bodenerosion ist der Abtrag von Bodenmaterial durch Wasser und Wind. Bei geschlossener Vegetationsdecke ist die Bodenoberfläche meist weitgehend vor Erosion geschützt. Durch die landwirtschaftliche Nutzung kann die Pflanzendecke zeitweilig beseitigt oder ausgedünnt werden, was zu Bodenabträgen führen kann, insbesondere bei nicht standortangepasster landwirtschaftlicher Bewirtschaftung. Als besonders gefährdet gelten Hanglagen mit offenen Ackerflächen, Gemüseanbau und Rebbau.

Zur Erkennung besonders erosionsgefährdeter Flächen stehen neu die Erosionsrisikokarten für Ackerflächen und Dauergrünland zur Verfügung. Die Erosionsrisikokarten wurden auf der Grundlage der empirischen Revised Universal Soil Loss Equation (RUSLE) modelliert.

Die neue Erosionsrisikokarte des Ackerlands im 2x2-Meter-Raster basiert auf SwissALTI3D und kantonalen Flächendaten zum Ackerland. Die Erosionsrisikokarte des Ackerlands liegt in zwei Ausführungen vor; als qualitative Risikokarte, die Zonen mit geringem, mittlerem und hohem Erosionsrisiko darstellt, sowie als quantitative Risikokarte, die den langjährigen mittleren potentiellen Bodenabtrag in Tonnen pro Hektare und Jahr veranschaulicht. Zusätzlich steht neu eine Fliesswegkarte zur Verfügung, die die Wasseransammlungen und Abflusswege im Gelände anzeigt.

Die Erosionsrisikokarten des Dauergrünlands liegen als monatliche Karten mit einer räumlichen Auflösung von 100 Metern vor. Die Karten zeigen den mittleren Bodenabtrag in Tonnen pro Hektare und Monat. Bei der Erstellung der monatlichen Erosionsrisikokarten des Dauergrünlands wurde die monatliche Dynamik von Niederschlägen und der Bodenbedeckung durch Bewuchs berücksichtigt. Diese beiden Faktoren beeinflussen das Erosionsrisiko massgeblich, denn intensive Niederschläge, die auf trockene Böden mit mangelnder Bodenbedeckung treffen, haben einen besonders hohen Einfluss auf das Erosionsrisiko. Die Identifikation von Regionen und Zeiträumen mit erhöhtem Erosionsrisiko ermöglicht ein besseres Verständnis der Dynamiken von Erosionsprozessen innerhalb eines Jahres und somit einen zielgerichteten Erosionsschutz.

Die Erosionsrisikokarte für Ackerland und die Erosionsrisikokarten für Dauergrünland sind wichtige Hilfsmittel für die Bestimmung von Vorrangregionen (Gebiete mit einem hohen Erosionsrisiko) im Rahmen des kantonalen Erosionsvollzugs gemäss der Vollzugshilfe «Bodenschutz in der Landwirtschaft» von BAFU und BLW.

Für die sieben Kantone BS, GE, JU, LU, OW, TI und ZH lagen bei der Erarbeitung der Erosionsrisikokarten noch keine Landnutzungsdaten vor, deshalb wurde die Landnutzung für diese Kantone aus Satellitenbildern abgeleitet.
 

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Letzte Änderung 21.01.2020

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