Wissen, wie mit Risiken umgehen

Editorial von Paul Steffen, Vizedirektor BAFU

Paul Steffen, Vizedirektor BAFU

Täglich nutzen wir eine breite Palette von Produkten, für deren Herstellung entweder Chemikalien verwendet werden oder die solche enthalten: Computerchips, Mobiltelefone, Kunststoffe, Farben und Lacke, Textilien und Bekleidung, Klebstoffe, Wasch- und Reinigungsmittel oder Kosmetika, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Unser hoher Lebensstandard wäre ohne Chemikalien nicht möglich.

Chemikalien bieten einerseits Chancen für nachhaltige Lösungen zur Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse. Sie können aber auch gesundheitliche und ökologische Risiken bergen – bestehende, mit denen wir umzugehen gelernt haben, und solche, von denen wir noch gar nichts wissen. Damit Stoffe ohne Schaden für die menschliche Gesundheit und die Umwelt genutzt werden können, hat der Bund gesetzliche Vorschriften erlassen.

Die schweizerische chemisch-pharmazeutische Industrie ist eine international ausgerichtete Exportindustrie und zählt zu den bedeutendsten Industriebranchen für die hiesige Wirtschaft. Die von ihr entwickelten und produzierten Chemikalien werden über vernetzte Lieferketten weltweit gehandelt. Deshalb hat unser Land in Bezug auf die Sicherheitsanforderungen auch eine grosse Verantwortung. Um dies zu gewährleisten, haben die an der Umsetzung der Schweizer Chemikalienpolitik beteiligten Bundesstellen gemeinsam eine «Strategie Chemikaliensicherheit» formuliert. Grundlage dieser Strategie ist eine Vision: Die Stoffe sollen während ihres gesamten Lebenszyklus keine schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit von Menschen haben. Dies lässt sich aber nur erreichen, wenn sich Industrie, Lehr- und Forschungsinstitutionen, Konsumenten und Konsumentinnen sowie Behörden in ihren Bereichen gleichermassen engagieren und ihre Beiträge zur Weiterentwicklung der Chemikaliensicherheit leisten.

Chemikalien dürfen nur in Verkehr gebracht werden, wenn sie hinsichtlich physikalisch-chemischer, toxikologischer und ökotoxikologischer Eigenschaften geprüft und für die vorgesehenen Verwendungen als «sicher» für Menschen und Umwelt beurteilt worden sind. Die Verantwortung dafür liegt meistens bei den Herstellerfirmen; einzig bei Biozidprodukten und Pflanzenschutzmitteln entscheiden die Bundesbehörden über die Zulassung. Substanzen mit Risiken für Gesundheit oder Umwelt müssen, wo immer möglich, durch risikoärmere Alternativen ersetzt werden. Unternehmen und Personen, die Chemikalien verwenden, müssen vom Lieferanten die erforderlichen Informationen erhalten und über die nötigen Kenntnisse verfügen, die es für einen sicheren Umgang damit braucht. Sie sollen sich aber auch ihrer eigenen Verantwortung bewusst sein.

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Letzte Änderung 28.11.2018

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