Magazin «die umwelt» 4/2018 - Von Chemie umgeben
Editorial von Paul Steffen, Vizedirektor BAFU
Chemikalien sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. Aber sie bergen auch Risiken. Gefährdungen, die von industriell hergestellten chemischen Stoffen ausgehen können, zeigen sich mitunter erst im Nachhinein. Mit einer integralen Strategie zur Chemikaliensicherheit will der Bund Mensch und Umwelt schützen.
Sie zerstörten die Ozonschicht und wurden ab 1989 schrittweise verboten: die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Doch auch die Ersatzstoffe sind schädlich, und ihre Verwendung muss gedrosselt werden. Die Geschichte des Montrealer Protokolls zeigt, wie wichtig Vorsorge ist.
Dank hochaktiver Substanzen lassen sich die Nebenwirkungen von Medikamenten minimieren – beispielsweise in der Krebstherapie. Der Umgang mit den potenten Wirkstoffen ist für die Pharmaindustrie aber auch mit neuen Problemstellungen verbunden. Bei der Produktion gelten maximale Sicherheitsvorschriften.
Bei der Zulassung von Biozidprodukten arbeitet die Schweiz eng mit den europäischen Ländern zusammen. Behörden, Produzenten und Anwender stehen gemeinsam in der flicht, um die Risiken für Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten.
Medikamente, Reinigungsmittel oder Dünger sind von rossem Nutzen, können aber für die Umwelt auch problematisch sein. Im Gespräch mit Marc Chardonnens, Direktor des BAFU, und Stephan Mumenthaler, Direktor von scienceindustries, lotet «die umwelt» das Spannungsfeld zwischen Nutzen und Risiken von Chemikalien aus.
Im Bereich Chemie tätige Unternehmen haben aus den Umweltkatastrophen gelernt und stellen immer mehr auf nachhaltige Produkte um. Das BAFU will diese Entwicklung
weiter vorantreiben.
Massiv umweltschädigende und gesundheitsgefährdende Stoffe müssen nach den Vorgaben des Chemikalienrechts ersetzt werden. Das geschieht entweder durch Substitution mit weniger problematischen Stoffen oder durch neue Verfahren – und ist in jedem Fall ein langwieriger und schwieriger Prozess.
Moderne analytische Methoden helfen zu überprüfen, ob chemikalienrechtliche Vorschriften eingehalten werden. So liess das BAFU beispielsweise ein Verfahren entwickeln, mit dem es erstmals gelang, gasförmiges Quecksilber in Energiesparlampen zu messen.