Mit der Revision der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) vom 17. April 2019 erhielt das Bundesamt für Umwelt (BAFU) den Auftrag, periodisch über die Belastung der Schweizer Bevölkerung durch NIS zu informieren (Art. 19b Abs. 1 NISV). Das Konzept zur Umsetzung dieses Auftrags wurde im Dezember 2015 vom Bundesrat verabschiedet. Es umfasst vier Module, welche gemeinsam das «NIS-Expositionsmonitoring» bilden.
Mit dem NIS-Expositionsmonitoring werden folgende Ziele verfolgt:
- Die Erhebung objektiver Daten zur NIS-Exposition der Bevölkerung ermöglicht es, sich rational mit der Thematik auseinander zu setzen.
- Die Auswirkung des technologischen Wandels auf die NIS-Immissionen kann aufgezeigt und kommuniziert werden.
- Die erhobenen Daten ermöglichen eine Erfolgskontrolle für die geltenden Schutzvorschriften und dienen als Grundlage für die Evaluation künftiger technischer und regulatorischer Massnahmen.
- Die erhobenen Daten können als Grundlage für Forschungsprojekte zu den gesundheitlichen Auswirkungen von NIS genutzt werden.
Grundlage für die Ausgestaltung des NIS-Expositionsmonitoring ist der Bericht des Bundesrats in Erfüllung des Postulats Gilli (09.3488) vom Dezember 2015. Das NIS-Expositionsmonitoring sieht vier Module vor (siehe Abbildung 2).
Im Modul 1 lässt das BAFU systematische Messungen zur Belastung der Bevölkerung durch die wichtigsten Quellen von nichtionisierender Strahlung durchführen (z.B. Hochspannungsleitungen, Rundfunkanwendungen, Mobilfunkanwendungen, WLAN). Dabei kommt ein innovatives Messkonzept mit mobilen Messgeräten in den typischen Aufenthaltsräumen der Schweizer Bevölkerung zum Einsatz. Die Messungen decken den Aussenbereich (z.B. Stadtzentren, Wohngebiete, ländliche Gebiete), unterschiedliche Aufenthaltsbereiche (z.B. Bahnhöfe, Restaurants), den Fahrgastbereich im öffentlichen Verkehr (z.B. Zug, Tram, Bus) und die Innenbereiche von Wohnungen in unterschiedlichen Wohnlagen (z.B. Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Bauernhaus) ab. Zu den Ergebnissen dieser Messungen erscheint zwischen 2022 und 2026 jeweils ein jährlicher Bericht. Der erste Bericht ist im Juni 2022 erschienen.
Im Modul 2 des NIS-Monitorings soll die Strahlung, die von ortsfesten Infrastrukturanlagen wie von Mobilfunkanlagen oder Hochspannungsleitungen ausgeht, computerbasiert modelliert werden. Die Ergebnisse dieser Berechnungen dienen als Ergänzung der NIS-Expositionsmessungen. Das Projekt befindet sich derzeitig im Aufbau (Stand: Dezember 2022). Erste Ergebnisse zu den «NIS-Immissionsberechnungen» sind voraussichtlich 2024 zu erwarten.
Die NIS-Datenplattform ist als nationales Datengefäss für Messergebnisse des NIS-Monitorings sowie für Messungen von kantonalen und kommunalen Fachstellen geplant. Es soll eine systematische Ablage und Archivierung der im NIS-Monitoring erfassten Daten sicherstellen und einen einfachen Zugriff darauf erlauben. Die Daten sollen Forschung, Politik und Gesellschaft zukünftig als Informationsquelle und als Bewertungsgrundlage für die Belastung durch NIS dienen. Die Datenplattform wird parallel zu den anderen Modulen des NIS-Monitorings entwickelt.
Im Modul 4 werden mit Forschungsprojekten und Studien offene Fragen betreffend Belastung durch körpernahe NIS-Quellen adressiert (z.B. durch Mobiltelefone, Haushaltgeräte). Die Exposition durch körpernahe NIS-Quellen muss mit anderen Methoden erhoben werden als diejenige durch körperferne Quellen. Die Publikation der Studienergebnisse erfolgt dabei nach Abschluss des jeweiligen Forschungsprojekts und unterliegt keinem festen Zeitplan.
Vorstudien und Grundlagen
Bundesratsbeschluss
Konzept für ein nationales Monitoring elektromagnetischer Felder (PDF, 706 kB, 18.12.2015)Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulats Gilli 09.3488 «Elektromagnetische Felder. Monitoring»
Grundlagenbericht
NIS-Monitoring Schweiz (PDF, 5 MB, 01.02.2012)Eine Konzept- und Machbarkeitsstudie im Auftrag des BAFU
Berichte zur Erfassung von hochfrequenter Strahlung
Machbarkeitsstudie für ein Monitoring von Mobilfunkstrahlung mithilfe von Smartphones (PDF, 2 MB, 28.04.2016)Studie im Auftrag des BAFU
Stichprobenkonzept für Messungen der nichtionisierenden Strahlung mit Exposimetern (PDF, 6 MB, 15.05.2015)Bericht im Auftrag des BAFU
Statistische Analyse der Immissionsmodellierung von Sendeanlagen (PDF, 4 MB, 04.06.2014)Bericht im Auftrag des BAFU
Berichte zur Erfassung von niederfrequenten Magnetfelder
Immissionskataster für niederfrequente Magnetfelder von Hochspannungsfreileitungen (PDF, 11 MB, 08.12.2016)Validierungsstudie im Auftrag des BAFU
Immissionskataster für niederfrequente Magnetfelder von Hochspannungsleitungen (PDF, 7 MB, 10.03.2011)Machbarkeits- und Pilotstudie im Auftrag des BAFU
In welchem Ausmass ist die Bevölkerung Magnetfeldern ausgesetzt, die von elektrischen Anlagen und Geräten ausgehen? (PDF, 66 kB, 03.10.2006)BUWAL-Bulletin 3/95
Letzte Änderung 16.02.2024