Bäume ausserhalb des Waldes - Urbane Forstwirtschaft und Agroforstwirtschaft

Ausserhalb des Waldes stehende Bäume sind solche, die man häufig in Städten und auf dem Land sieht. Sie stammen in der Regel aus Plantagen und bieten ihren Besitzern und der Gesellschaft ein breites Spektrum an Produkten und Ökosystemdienstleistungen wie Holz, Früchte, Landschaftsschönheit, Schatten, Zufluchtsorte für Tiere usw. Diese Bäume werden in der Regel jedoch nicht mit Wäldern oder landwirtschaftlichen Parzellen im formalen Sinne gleichgesetzt. Aus diesem Grund tauchen sie in administrativen Statistiken und Planungen nicht auf. Doch ihre Attraktivität und Bedeutung nimmt zu, insbesondere durch den Klimawandel bedingt.

Unterschieden werden zwei grosse Räume, in denen Bäume außerhalb des Waldes untersucht werden. Die Städte durch urbane Forstwirtschaft und landwirtschaftliche Flächen durch Agroforstwirtschaft:

Interessen des BAFU

Für das BAFU haben Bäume ausserhalb des Waldes verschiedene Bereiche von vorrangigem Interesse wie die ökologische Infrastruktur oder die Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels. Immer mehr Akteure interessieren sich denn auch für die Fähigkeit von Bäumen, CO2 zu speichern. Die Leistungen, die Bäume erbringen, verdienen eine grössere Anerkennung und Aufwertung. Dazu sind die ökologischen und kommerziellen Kenntnisse der Förster über lokale Baumarten wichtig, die in diesem Zusammenhang aufgewertet werden müssen.

Diese Themen sind insbesondere mit den Zielen 6 und 10 der Waldpolitik 2021-2024 verbunden; in Verbindung mit der Abgeltung von Waldleistungen und Freizeit- und Erholungsaktivitäten, durch Massnahmen, die speziell die Rolle von Stadtbäumen berücksichtigen. Die Stossrichtung 12.3 «Partnerschaften und Synergien» sollen sektorübergreifende Partnerschaften gestärkt und Synergien mit anderen Politik- und Wirtschaftsbereichen (auf nationaler und internationaler Ebene) entwickelt werden. Sie enthält Massnahmen, die die Massnahmen im Zusammenhang mit Stadtbäumen perfekt ergänzen und alle Bäume ausserhalb des Waldes (inkl. Agroforstwirtschaft) einbeziehen können.

Eine offene Frage in Bezug auf Bäume ausserhalb des Waldes, die für forstwirtschaftliche Ansätze von besonderem Interesse ist,wie man ihre nachhaltige Bewirtschaftung am besten fördern kann. Da diese Bäume keine eigene räumliche Einheit bilden, werden sie den räumlichen Bewirtschaftungseinheiten zugeordnet, in denen sie sich befinden.

Urbane Forstwirtschaft

Zu den städtischen Wäldern gehören nicht nur Wälder im rechtlichen Sinne, sondern auch Bäume und Grünflächen wie Parks, Hecken und einzelne Bäume. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in städtischen Gebieten. Sie erfüllen Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere nach Erholung und Naturräumen. Ihre vielfältigen Leistungen sind nicht nur von ökologischem, sondern auch von wirtschaftlichem und kulturellem Wert.

Urban_Forestry
Monbijoupark in Bern
© Adrian Schmutz, BAFU

Die urbane Forstwirtschaft ist angesichts des Klimawandels und durch ihre sozialen Werte Gegenstand zahlreicher Initiativen, die von Grossstädten weltweit und von Städten in der Schweiz ins Leben gerufen wurden. Durch die steigenden Temperaturen gibt es häufiger sogenannten Hitzeinseln in urbanen Gebieten. Bäume und Grünräume können diese gefährlichen Effekte mildern und die Lebensqualität erhöhen.

Agroforstwirtschaft

In Agroforstsystemen werden auf derselben Fläche Bäume oder Sträucher mit landwirtschaftlichen Kulturen (sylvoarable Systeme) und/oder Weiden (sylvopastorale Systeme) kombiniert.

Agroforst-Fläche bei Sursee
Agroforst-Fläche bei Sursee
© Gabriela Brändle, Agroscope

Ursprünglich entstand die Agroforstwirtschaft durch Rodungen für die landwirtschaftliche Produktion. Sie hat also eine sehr lange Geschichte in der Praxis. Die Forschung zur Agroforstwirtschaft hat sich jedoch erst in jüngster Zeit, Ende der 1970er Jahre, entwickelt. In der Schweiz haben traditionelle Agroforstsysteme wie die Wytweiden im Jura, die Kastanienwälder im Tessin oder die Hochstammobstgärten vielerorts die Kulturlandschaft geprägt.

Um die Jahrtausendwende sind «moderne» Formen der Agroforstwirtschaft entstanden. Diese neuen Systeme sind mit den Anforderungen der heutigen Agrartechnik kompatibel und lassen sich daher relativ leicht in die üblichen Praktiken integrieren. In der Schweiz machen Agroforstbetriebe etwa 9 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche und einen marginalen Anteil der Waldfläche aus. Diese Werte entsprechen den europäischen Durchschnittswerten.

Zahlreiche Akteure

Die Zukunft der Bäume aussrhalb des Waldes hängt in erster Linie vom Willen der Landbesitzenden und der Bewirtschaftenden (die oft dieselben sind) sowie von der Politik ab. Entscheidend ist auch, ob die Flächen geeignet sind, sie zu fördern. Es gibt jedoch viele Gründe für Entscheidungsträger-/innen und ihre Bewirtschafter/-innen, Bäume ausserhalb des Waldes zu fördern und ihre nachhaltige Bewirtschaftung zu unterstützen. Das BAFU und das BLW arbeiten beim Thema Agroforstwirtschaft zusammen, und das BAFU ist seit einigen Jahren mit verschiedenen Städten und Akteurnetzwerken (wie ArboCityNet) im Bereich der urbanen Forstwirtschaft aktiv. Aus Sicht der Forschung erfordert ihre Untersuchung einen multidisziplinären Ansatz, bei dem die Sozialwissenschaften von Anfang an mit einbezogen werden.

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Letzte Änderung 08.03.2024

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