Die Jungwaldpflege ist eine wichtige Investition in künftige Waldgenerationen und für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Sie sichert längerfristig wichtige Leistungen des Waldes wie die Erholungsnutzung, Schutz gegen Naturgefahren, Schutz des Trinkwassers oder die Erhaltung und Förderung der nachhaltigen Holzversorgung und der Biodiversität. Im gegenwärtigen Kontext der Anpassung der Wälder an den Klimawandel ist die Pflege junger Baumbestände ein wesentlicher Schritt, um die Zukunft von widerstandsfähigen Wäldern sicherzustellen.
Der Klimawandel bedeutet mehr Hitze und Trockenheit, wodurch sich Schadorganismen vermehrt ausbreiten und steigert örtlich das Risiko von Waldbränden. Er bedeutet auch, dass viele Standorte sich verändern und mittel- bis langfristig trockener werden. Die Vegetationshöhenstufen verschieben sich bis Ende des 21. Jahrhundert um mehrere 100m nach oben. Schliesslich sind einige Baumarten bereits an ihrer Verbreitungsgrenze und können kurz- und mittelfristig extreme Wetterereignisse wie Trockenperioden und Hitzewellen nicht mehr überleben. Damit die künftigen Waldgenerationen widerstandsfähig und nach Störungen (Stürme, Borkenkäferbefall, etc.) auch regenerationsfähig sind, sind die jungen Waldbestände nach den Erfordernissen des naturnahen Waldbaus zu pflegen. Dies unter Berücksichtigung der zu erwartenden standörtlichen Veränderungen. Damit soll gewährleistet werden, dass die Wälder baumartenreich, genetisch und strukturell vielfältig, standortgerecht und somit anpassungsfähig an ein zukünftiges Klima sind.
Jungwaldpflege und unterstützte Waldverjüngung werden vermehrt, erforderlich sein, speziell auch auf Standorten, auf denen die Wälder bereits jetzt infolge der Klimaveränderung oder nach Störungsereignissen geschwächt sind. Dazu gehören die Fichtenbestände des Mittelands , aber auch Buchenbestände beispielsweise im Juragebiet, die von den trockenen Sommern der letzten Jahre betroffen sind.
Bund und Kantone unterstützen aufwändige Anpassungsmassnahmen
Die Anpassung an den Klimawandel ist eine grosse Herausforderung für die Waldeigentümerinnen und –eigentümer, oft auch finanziell. Darum unterstützt der Bund Massnahmen, die den Wald als naturnahen Lebensraum schützen und helfen, dass der Wald seine Funktionen (Schutz-, Nutz-, und Wohlfahrtsfunktion) auch unter veränderten Klimabedingungen erfüllen kann. Die Bundesbeiträge dafür wurden in 2016 erhöht. Speziell unterstützt werden von Bund und Kantonen die Jungwaldpflege und die Gewinnung von jungen Waldsämlingen (gesundes und standortgerechtes Saat- und Pflanzgut). Zudem werden die Artenvielfalt und die genetische Vielfalt im Wald gefördert, beispielsweise durch Naturverjüngung oder wenn nötig durch Pflanzungen. Heute unterstützt der Bund die Bestandesbegründung von Eichen oder seltenen Baumarten, welche z. T. die kommenden wärmeren und trockeneren Bedingungen besser ertragen.
Verschiedene Forschungsprogramme haben gezeigt, dass in der Verjüngung und bei der Jungwaldpflege die Baumartenvielfalt höher zu gewichten ist als bisher, wobei besonders trockentolerante Baumarten erhalten und gefördert werden sollen. Mosaikartige Waldstrukturen können auch eine grössere Widerstandsfähigkeit und kontinuierliche Anpassung der Waldbestände an den Klimawandel fördern. Wo sich zukunftsfähige Baumarten nicht von selbst verjüngen können, soll punktuell gepflanzt werden. Auf speziellen Standorten wird geprüft, ob eine Ergänzung mit trockenverträglichen Gastbaumarten notwendig und zweckmässig ist.
Weiterführende Informationen
Handbuch Programmvereinbarungen im Umweltbereich 2020–2024

Mitteilung des BAFU als Vollzugsbehörde an Gesuchsteller. 2018
Letzte Änderung 18.09.2020