Beeinflussung des Abflusses – ein Tool zur Beurteilung (HydCHeck)

Die Abflussmengen der Flüsse in der Schweiz sind vielerorts durch Wasserentnahmen, Regulierung, Bauwerke oder anderes beeinflusst. Dies hat ökologische Folgen. Mit dem Tool HydCHeck kann an einem beliebigen Standort an einem Fliessgewässer beurteilt werden, wie stark der Abfluss beeinflusst ist.

Kraftwerk an der Untermühle an der Lorze bei Cham
Kraftwerk an der Untermühle an der Lorze bei Cham
© Emanuel Ammon

Tool HydCHeck

HydCHeck ist ein Screening-Tool, um an einem beliebigen Standort entlang von Schweizer Fliessgewässern die anthropogene Beeinflussung des Abflusses beurteilen zu können. Das Werkzeug wurde von der WSL im Auftrag des BAFU in Anlehnung an die Methode HydMod entwickelt. Im Unterschied zu dieser, erlaubt es eine flächendeckende und automatisierte Anwendung.

Die Resultate werden übersichtlich in einem Faktenblatt zusammengefasst:

  • Ein Netzdiagramm zeigt den Beeinflussungsgrad von sieben Beurteilungskategorien (Wasserspeicherung-/regulierung, Wasserkraft, Abwasser, Bauwerke, Landwirtschaft, Trink-/Brauchwasser, Grundwasser).
  • Des Weiteren wird mithilfe eines Ampelsystems Art und das Ausmass der hydrologischen Beeinträchtigung bewertet und anhand von fünf hydrologischen Kenngrössen dargestellt (Niedrigwasserregime, Mittelwasserregime, Hochwasserregime, Kurzzeiteffekte, Hydraulik).

Die Resultate dienen als Indikator für die mögliche Beeinflussung des Abflusses am Untersuchungsstandort und geben Hinweise, wo aus hydrologischer Sicht ein ökologisches Defizit vorhanden sein könnte. Das Werkzeug ist ein Hilfsmittel für eine flächendeckende Übersicht und lenkt den Blick auf Standorte bzw. Gebiete, in denen eine genauere Beurteilung der hydrologischen Beeinflussung notwendig ist.

Auswertung an NAWA-Messstellen

Das Tool wurde zur Beurteilung der Beeinflussung des Abflusses an 136 NAWA-Messstellen eingesetzt (NAWA: Nationale Beobachtung Oberflächengewässerqualität). Die Auswertung über alle Messstellen hinweg zeigt, dass diese am häufigsten durch die Entnahme von Trink- oder Brauchwasser beeinflusst werden. Die stärksten Auswirkungen haben dagegen die Beeinflussung durch Wasserspeicherung/-regulierung und die Wasserkraftnutzung. Insgesamt sind die NAWA-Messstellen im Niedrig- und Mittelwasserbereich häufig mittel bis stark beeinflusst. Überhaupt werden an keiner der betrachteten NAWA-Messstellen alle fünf hydrologischen Kenngrössen als unbeeinträchtigt beurteilt.

Auswertung an Abflussmessstationen des BAFU

Ebenfalls zur Verfügung stehen die Faktenblätter für die Abflussmessstationen des BAFU.

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Letzte Änderung 17.03.2025

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