Im Rahmen von InfoTracer koordiniert, zentralisiert und archiviert das BAFU Informationen zu Markierversuchen im Grundwasser der Schweiz.
Markierversuche stellen eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden in der angewandten Hydrogeologie dar. Dabei wird Wasser mit Hilfe eines noch bei grosser Verdünnung nachweisbaren Tracers markiert, wodurch sich die Fliesswege im Untergrund verfolgen lassen.
Zielsetzung von InfoTracer
Da es sich bei Markierversuchen um die gewollte Eingabe von – wenn auch toxikologisch unbedenklichen – künstlichen Stoffen in den Wasserkreislauf handelt, ist besondere Achtsamkeit geboten. Die Koordinationsstelle InfoTracer sorgt dafür, dass die relevanten Informationen aller durchgeführten Eingaben von Markierstoffen verfügbar sind und deren Auswirkungen minimiert werden, indem:
- Überschneidungen von Markierversuchen in einer bestimmten Region vermieden werden,
- die zuständigen kantonalen Behörden in Kenntnis gesetzt sind und bei Bedarf die Koordination mit der den Versuch durchführenden Stelle gewährleistet wird,
- Metadaten über die gemeldeten Versuche für einen späteren Zugriff archiviert werden,
- über den ordnungsgemässen Einsatz von Markierstoffen im Grundwasser informiert wird.
Das System ist gratis und lebt von der freiwilligen und aktiven Teilnahme aller Involvierten.
Meldung von Markierversuchen
Die Verantwortlichen für die Durchführung eines Markierversuchs (private Büros, Forschungseinrichtungen etc.) sind aufgefordert, diesen frühzeitig (mindestens eine Woche im Voraus) bei InfoTracer anzukündigen. Die Meldung eines Markierversuchs erfolgt mit Hilfe des untenstehenden Formulars per E-Mail:
Meldeformular InfoTracer
Die übermittelten Informationen (Datum, Eingabeort und -milieu, eingesetzter Markierstoff, ausführende Stelle) werden mit den in der Datenbank vorhandenen Angaben verglichen. InfoTracer benachrichtigt die zuständige kantonale Fachstelle über die Durchführung des Markierversuchs und übermittelt der ausführenden Stelle die Liste der Versuche, die bereits in der Region durchgeführt wurden. Die Ergebnisse der Versuche werden dagegen nicht archiviert.

Markierversuche in der Schweiz
Seit der Inbetriebnahme von InfoTracer im Jahr 1984 – in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Hydrogeologie SGH – wurden über 9000 Markierversuche gemeldet und in der Datenbank erfasst. Viele der erfassten Markierversuche finden in Karst-Grundwasserleitern sowie in Lockergesteins-Grundwasserleitern innerhalb der Flusstäler statt. Ein Viertel der derzeit etwa 300 gemeldeten Tracereingaben pro Jahr erfolgt direkt ins Grundwasser. Der Grossteil der Markierstoffe wird jedoch in die ungesättigte Zone oder in Oberflächengewässer, welche mit dem Grundwasser in Verbindung stehen können, eingespeist.
Bei InfoTracer archivierte Markierversuche:
Einsatz von Markierstoffen
InfoTracer fungiert ausserdem als Informationsstelle für den ordnungsgemässen Einsatz von Markierstoffen in der Hydrogeologie.
Die Praxishilfe «Einsatz künstlicher Tracer in der Hydrogeologie» fasst die Anforderungen in Bezug auf Planung, Durchführung und Auswertung von Markierversuchen zusammen. Die Wahl des Markierstoffs sowie die eingespeiste Menge hängen vom Untersuchungsgegenstand und von der Versuchsanordnung ab. Werden Markierversuche gemäss den Empfehlungen der Praxishilfe durchgeführt, sind keine negativen Auswirkungen zu erwarten.
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 15.09.2023
Kontakt
InfoTracer
Koordinationsstelle für Markierversuche
Bundesamt für Umwelt BAFU
Sektion Hydrogeologische Grundlagen
Tel. +41 58 463 03 21