Die nationale Daueruntersuchung der Fliessgewässer (NADUF) verfolgt die Entwicklung der Wasserinhaltsstoffe in ausgewählten Schweizer Flüssen.
NADUF, 1972 gegründet, ist ein gemeinsames Projekt des BAFU, der Eawag - dem Wasserforschungs-Institut des ETH-Bereichs - und, seit 2003, der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).
Auftrag
Der Bund hat gemäss des Umweltschutzgesetzes vom 7. Oktober 1983 (Art. 44 Absatz 1), sowie dem Gewässerschutzgesetz vom 24. Januar 1991 (Art. 57 Absatz 1), den Auftrag, Erhebungen über die Umweltbelastung und Erhebungen von gesamtschweizerischem Interesse über die Wasserqualität der ober- und unterirdischen Gewässer durchzuführen. Das Programm "Nationale Daueruntersuchung der schweizerischen Fliessgewässer", NADUF, kommt einem Teil dieses Auftrags nach; es verfolgt an wichtigen Fliessgewässern die Entwicklung der Konzentrationen und Frachten wichtiger Wasserinhaltsstoffe.
Ziel
Ziel des Programms ist es, die notwendigen Grundlagen für den Gewässerschutz und die Forschung zu liefern. Dazu werden seit Mitte der 70er-Jahre die Nähr- und Schadstoffe in grösseren, mittleren und seit anfangs der 2000er-Jahre auch in kleineren Fliessgewässern kontinuierlich untersucht.
Die Ergebnisse helfen, die Auswirkungen der bisherigen Gewässerschutzmassnahmen zu beurteilen und wo nötig zusätzliche Massnahmen zu planen.
Messprogramm
Die Basisdaten zur Zielerreichung werden an ausgesuchten Stationen des Messnetzes des BAFU mit langfristigen Messprogrammen und projektorientierten Untersuchungen erhoben. Die Dauerprobenahme, kombiniert mit genauen Abflussmessungen, erlaubt die korrekte Berechnung von Stofffrachten.
Die Dauer und der Umfang der Untersuchungen wird je nach Bedarf und Interesse von Wissenschaft und Praxis an den verschiedenen NADUF-Stationen unterschiedlich durchgeführt.
NADUF: Messnetzbetrieb 2023 (PDF, 108 kB, 27.01.2023)Stationsnetz, Dauer und Umfang
Parameter
Bei allen Stationen werden der Pegel zur Berechnung des Abflusses und die Wassertemperatur kontinuierlich aufgezeichnet. Dazu kommt an den meisten Orten die permanente Erhebung des pH-Wertes, der elektrischen Leitfähigkeit und des gelösten Sauerstoffs mittels Messelektroden.
In 14-tägigen Sammelproben werden sowohl geochemische wie auch anthropogen beeinflusste Parameter chemisch analysiert. Es sind dies Gesamthärte, Alkalinität, Calcium (Ca), Magnesium (Mg), Kalium (K), Natrium (Na), Chlorid (Cl), Sulfat (SO4), Kieselsäure (H4SiO4), Nitrat (NO3), ortho-Phosphat (PO4), Gesamtphosphor (Ptot), gelöster organischer Kohlenstoff (DOC), totaler organischer Kohlenstoff (TOC), bis 1986 auch Nitrit (NO2), Ammonium (NH4) und Kjeldahl-Stickstoff und seit 1987 Gesamtstickstoff (Ntot). Bei einigen Messstationen werden zusätzlich die Schwermetalle Zink (Zn), Kupfer (Cu), Blei (Pb), Cadmium (Cd), Quecksilber (Hg), Chrom (Cr) und Nickel (Ni) bestimmt. In den Jahren 1991 bis 1998 wurden die labilen Parameter Nitrit und Ammonium an verschiedenen Stationen in einzelnen, über mehrere Tage andauernden Messkampagnen mit on-site-Messungen erhoben.
Überblick über die NADUF-Stationen
Die Stationsbeschreibungen beinhalten folgende Kenngrössen: Koordinaten, Stationshöhe, Flusslänge, Grösse des Einzugsgebietes, mittlere Geländeneigung, mittlere Gebietshöhe, mittlerer Abfluss, mittlerer Gebietsniederschlag, spezifische Belastung (Anzahl Einwohner im Verhältnis zum Abfluss) und eine Fotografie der unmittelbaren Umgebung bei der Messstation.
Messergebnisse
Die Ergebnisse des Programms sind ausserdem in das Kapitel Stoffhaushalt des Hydrologischen Atlasses der Schweiz (HADES) eingeflossen.
Weiterführende Informationen
Links
Wasserqualität: Ein halbes Jahrhundert auf dem Weg zu sauberen Flüssen
Hydrologischer Atlas der Schweiz HADES: chemische Parameter
Dokumente
Temporal trends in organic carbon content in the main Swiss rivers 1974–2010, (PDF, 2 MB, 07.01.2015)Science of the Total Environment 502 (2015) 206–217
2010 - Umweltperspektiven - Organische Mikroschadstoffe (PDF, 1 MB, 14.06.2010)Jürgen van der Voet und Christian Stamm
Water Chemistry of Swiss Alpine Rivers (PDF, 725 kB, 14.06.2010)Zobrist, J. (2010). In: U. Bundi (ed.), Alpine waters
Bayesian estimation of export coefficients from diffuse and point sources in Swiss watersheds. (PDF, 381 kB, 08.06.2010)Zobrist J., Reichert P. (2006), Journal of Hydrology 329, 207-223
Annual cycle and inter-annual variability of gross primary production and ecosystem respiration in a floodprone river during a 15-year period (PDF, 627 kB, 08.06.2010)Uehlinger U. (2006), Freshwater Biology 51, 938–950
National long-term surveillance of Swiss rivers (PDF, 312 kB, 08.06.2010)Jakob A., Binderheim-Bankay E. and Davis J.S. (2002), Verh. Internat. Verein. Limnol. 28, p 1101-1106
30 Jahre NADUF - Eine Zwischenbilanz (PDF, 6 MB, 23.11.2010)Jakob A., Liechti P. und Binderheim E. Gas - Wasser - Abwasser, 3/2002, S. 203-208.
Weitere Literaturhinweise zu diesem Thema sind in untenstehendem Dokument zusammengefasst. Die Studien und Berichte sind auf Anfrage erhältlich über hydrologie@bafu.admin.ch.
Letzte Änderung 27.01.2023