Klärschlamm ist der bei der Behandlung von Abwasser in Abwasserreinigungsanlagen anfallende Schlamm.
Klärschlamm enthält Pflanzennährstoffe wie Phosphor und Stickstoff, jedoch auch Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Kupfer und Zink. Zudem können sich im Klärschlamm schwer abbaubare organische Verbindungen anreichen - von Reinigungsmitteln, Körperpflegeprodukten oder Arzneimitteln. Auch potentielle Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Parasiten können im Klärschlamm auftauchen. Deshalb ist es in der Schweiz seit dem 1. Oktober 2006 untersagt, Klärschlamm als Dünger in der Landwirtschaft auszubringen.
Klärschlamm gilt als Abfall und muss gemäss der Technischen Verordnung über Abfälle (TVA) entsorgt oder verwertet werden. In der Schweiz wird der Klärschlamm in Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA), Schlammverbrennungsanlagen (SVA) und Zementwerken thermisch entsorgt. Vor der Verbrennung werden dem Rohschlamm in verschiedenen Behandlungsschritten organische Verbindungen und Wasser entzogen. Dies um seine Stabilität, Transportfähigkeit und Verwertbarkeit zu verbessern. In einem ersten Schritt wird der Rohschlamm der Vergärung oder Faulung unterzogen. Hierbei entsteht Biogas, das als erneuerbarer Energieträger genutzt werden kann. Bei der nachfolgenden mechanischen Entwässerung verliert der Schlamm überschüssiges Wasser und lässt sich daraufhin thermisch entsorgen. Für die Verwertung in Zementwerken muss der Wassergehalt in einem zusätzlichen Trocknungsschritt weiter reduziert werden. Im Jahr 2012 fielen rund 195‘000 Tonnen Klärschlamm an. Davon wurden 43 Prozent in SVA entsorgt und je 27 Prozent in KVA und Zementwerken. Die restlichen 3 Prozent wurden exportiert. Hauptsächlich verwertet man Klärschlamm heute also thermisch. Gerade das Düngeverbot von 2006 hat zu dieser Entwicklung viel beigetragen.
Rückgewinnung von Phosphor aus dem Klärschlamm
Im Sinne einer nachhaltigen Abfallwirtschaft befasst sich das Bundesamt für Umwelt bereits seit längerer Zeit mit der Frage der Rückgewinnung von Phosphor aus dem Klärschlamm. Entwässerter Klärschlamm enthält ungefähr 1% Phosphor, die Klärschlammasche sogar über 6%. Ohne vorgängige Phosphorrückgewinnung hat die thermische Entsorgung des Klärschlamms einen irreversiblen Verlust des Nährstoffs Phosphor zur Folge.
Gemäss einer BAFU-Studie könnte aus dem Klärschlamm und dessen Asche rund 90 Prozent des Phosphoranteils zurückgewonnen werden - was jährlich rund 6000 Tonnen Phosphor entspricht. Das Ziel ist deshalb, das Recycling von Phosphor langfristig zu etablieren, damit der in dieser Form qualitativ hochwertige Nährstoff zur Düngerproduktion verwendet werden kann. Die gesetzlichen Grundlagen für das Recycling von Phosphor werden durch die Totalrevision der TVA erschaffen werden.
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Letzte Änderung 27.06.2019