Umwelttechnologieförderung – eine Erfolgsgeschichte

11.04.2018 - Umweltinnovationen sind unsere Zukunft. Sie helfen die grossen Herausforderungen zu meistern, indem wir dank ihnen weniger Ressourcen verbrauchen und weniger Schadstoffe ausstossen. Gleichzeitig tragen Innovationen dazu bei, unseren Wohlstand zu wahren und die Wirtschaft voranzutreiben. Seit 20 Jahren fördert der Bund deshalb die Entwicklung von Umwelttechnologien.

Anlage Regenwasser
Anlage zur Behandlung von Regenwasser in Ostermundigen (BE)
© Michael Burkhardt

20 Jahre Umwelttechnologieförderung

Seit 1997 fördert der Bund die Entwicklung von Umwelttechnologien. Bisher wurden insgesamt 545 Projekte mit rund 62 Millionen Franken unterstützt. Der Bund bietet Pilot- und Demonstrationsprojekten in der Phase vor dem Markteintritt finanzielle Unterstützung. Damit lassen sich Forschungsresultate rascher in marktfähige Technologien und Dienstleistungen umsetzen. In den Projekten werden ressourceneffiziente Produkte, Anlagen, Technologien und Prozesse entwickelt, die zur Entlastung der Umwelt beitragen.

Mit einigen Projekten werden zudem Massnahmen zur Stärkung der Ressourceneffizienz und der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft unterstützt. Die Umwelttechnologieförderung trägt mit ihren Projekten wesentlich zur Verbesserung der Umweltqualität in der Schweiz bei. Die unterstützten Projekte sind vielfältig und betreffen alle Umweltbereiche, die für die Schweiz relevant sind.

Umwelttechnologieförderung
Pilot- und Demonstrationsprojekte 1997–2016 nach Umweltbereichen.
© BAFU

Entwickelt werden die verschiedenen Umweltinnovationen von Unternehmen und Institutionen der angewandten Forschung. Bei vielen Projekten besteht eine gemeinsame Trägerschaft aus verschiedenen Unternehmen der Privatwirtschaft, Forschungsinstitutionen und weiteren Beteiligten wie Bundesämtern, Kantonen, Gemeinden, Verbänden oder Non-Profit-Organisationen.

Durch die gute Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden sowie der staatlichen Förderung werden privatwirtschaftliche Investitionen mobilisiert.

Die unterstützten Projekte 

Der ökologische Nutzen der Umwelttechnologieförderung lässt sich zeigen. Zu den umgesetzten Projekten zählen beispielsweise ein Verfahren zur Eliminierung von Mikroverunreinigungen in Kläranlagen, begrünte Gebäudefassaden oder Schwingungsabsorber zur akustischen Sanierung von Eisenstahlbrücken. Zudem wurde ein kompaktes Modul für Biomasse-Feuerungen von Gebäuden entwickelt, das die Staubemissionen massiv reduziert.

Der weltweit kleinste Datalogger für Vögel kommt ebenfalls aus der Schweiz und erlaubt nun die Erfassung der Zugrouten für kleine Singvögel, deren Überwinterungsgebiet man bisher nicht kannte. Siehe auch Magazin «umwelt» 2/2016 - Innovationen für Mensch und Umwelt.

Weitere neuere Beispiele, die mithilfe der Umwelttechnologieförderung erfolgreich umgesetzt wurden, werden hier kurz vorgestellt: 

Abfall wird zum gefragten Baustoff

Bei Bauvorhaben muss der Untergrund oftmals stabilisiert werden. Mit einem neuen Bindemittel für die Bodenstabilisierung werden der Kalk und ein Teil des Zements durch Holzasche ersetzt. Dieses Material eignet sich hervorragend, um Kiesschlamm – ein Abfallprodukt aus der Kieswäsche – kostengünstig in ein umweltfreundliches und wertvolles Baumaterial umzuwandeln. Die CO2-Emissionen werden halbiert und als weitere Neuerung werden mit Holzasche und Kiesschlamm gleichzeitig zwei kostenpflichtig zu entsorgende Abfälle wiederverwertet.

Einsatz von REB
Einsatz von REB® – Ragazer Erdbeton in Chur (GR)
© Logbau AG

Pflanzen bestimmen leicht gemacht

Wer Pflanzen beim Namen nennen möchte, muss kein zwei Kilogramm schweres Buch mehr herumschleppen. Die App Flora Helvetica bietet zwei Bestimmungsschlüssel an: Der Eine für eingefleischte Botanikerinnen und Botaniker und der Andere für Pflanzenfreunde ohne botanische Vorkenntnisse. Die einfache und übersichtliche Navigation vereinfacht das Bestimmen von Pflanzen.

Wer sich wissenschaftlich betätigen will, kann seine Funde und Beobachtungen direkt an Info Flora, das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora, senden. Die Beobachtungen und deren Erfassung helfen somit als Grundlagen, die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern.

App Flora Helvetica
App Flora Helvetica
© Thomas Guthruf

Gereinigtes Regenwasser für saubere Gewässer

Stark verschmutztes Regenwasser muss behandelt werden, damit die Organismen in Bächen nicht geschädigt und die Qualität des Grundwassers nicht bedroht werden. Eine neu entwickelte Technologie ermöglicht verschmutztes Regenwasser aus Siedlungsgebieten mit Modulen aus Harz zu reinigen. Die Pilotanlage in Ostermundigen (BE) (siehe Foto weiter oben) hat 2017 den Normalbetrieb aufgenommen und trägt massgeblich zur Entlastung der Gewässer bei. 

Bergbau im Zivilisationsabfall

Schlacke, die nach der Verbrennung von Abfall übrig bleibt, enthält so viele Metalle wie abbauwürdiges Erz. Dieses Rohstoffpotenzial ungenutzt zu lassen, wäre ein grosser Ressourcenverlust. Dank verbesserter Verfahren und dem Bau einer grossen Aufbereitungsanlage auf dem Gelände der «Kehrichtverwertung Zürcher Oberland» KEZO in Hinwil (ZH) können Metalle nun fast vollständig aus den KVA-Schlacken zurückgewonnen werden.

Die Innovation hat eine enorme Breitenwirkung: Der Stoffkreislauf der Metalle wird geschlossen und Deponieraum eingespart. Ausserdem werden Umweltbelastungen vermieden, die beim bergmännischen Abbau der Rohstoffe entstehen.

Schlacke aus der Kehrichtverbrennung
Schlacke aus der Kehrichtverbrennung
© Trümpi, KEZO

Weitere Projektbeispiele sind im Bericht des Bundesrats «Umwelttechnologieförderung 2012–2016» ausführlich beschrieben.

Umwelttechnologieförderung 2017-2021

UI-2311-D

Bericht des Bundesrates

Anwendung der Umweltinnovationen 

Die Umweltbelastung sinkt nur dann, wenn die entwickelten Umweltinnovationen zur Anwendung kommen und sich auf dem Markt durchsetzen können. Im Rahmen der Umwelttechnologieförderung unterstützt der Bund deshalb auch Projekte zur Steigerung der Ressourceneffizienz und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft.

Zum Beispiel unterstützt das nationale Expertennetzwerk Reffnet.ch Unternehmen dabei, ihre Ressourceneffizienz zu steigern. Auf Betriebsebene bietet Reffnet.ch eine individuelle Beratung an. Die Expertinnen und Experten erstellen zusammen mit den Unternehmen eine Potenzialanalyse, erarbeiten einen Massnahmenplan und helfen bei dessen Umsetzung. Die Erfahrungen zeigen, dass sich Ressourceneffizienz lohnt. Bedeutende Einsparungspotenziale beim Energie- und Materialverbrauch sind vorhanden. 

Umweltfreundliche und ressourcenschonende Innovationen leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der ökologischen Probleme und treiben die Transformation zu einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Wirtschaft voran. Damit die Umwelttechnologieförderung auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag für den Erhalt einer intakten Umwelt leisten kann, wird beim Parlament nun ein Verpflichtungskredit von 22 Millionen für die Jahre 2019–2023 beantragt.

Weiterführende Informationen

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Letzte Änderung 11.04.2018

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