Moore sind Lebensraum vieler seltener Arten, erbringen wichtige Leistungen für Gesellschaft und Wirtschaft und sind relevant für den Klimaschutz. Die Qualität der geschützten Moorbiotope von nationaler Bedeutung ist oft ungenügend: Die Moore trocknen aus, der Nährstoffeintrag ist zu hoch. Mit einem Pilotprojekt reagiert das BAFU auf die Herausforderungen.
Moore bieten nicht nur Lebensraum für seltene Arten, sondern erbringen auch verschiedene Ökosystemleistungen: Sie reinigen Wasser und speichern grosse Mengen an organischem Kohlenstoff. Moore sind daher auch klimarelevant.
Gleichzeitig sind Hoch- und Flachmoore äusserst sensible Ökosysteme. Sie stehen über ihr jeweiliges hydrologisches System in starkem Austausch mit ihrer Umgebung. Sämtliche Moore sind auf genügend Wasser in nährstoffarmer Qualität aus ihrem Einzugsgebiet angewiesen. Die Hoch- und Flachmoorverordnung fordert deshalb ökologisch ausreichende Pufferzonen.
Pufferzonen sind an das Biotop angrenzende Flächen, mit denen das Biotop vor einer Gefährdung durch umgebende Nutzungen und den damit einhergehenden Belastungen geschützt werden soll. Die Nutzung innerhalb der Pufferzonen darf die Schutzziele des Moores nicht beeinträchtigen.
Die Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz der letzten Jahre zeigt, dass der Nährstoffeintrag in den meisten untersuchten Moorbiotopen zu hoch ist. Auch werden die Moore laufend trockener. Mögliche Gründe sind eine mangelhafte Umsetzung und Einhaltung ökologisch ausreichender Pufferzonen oder fehlendes Wasser aus den Einzugsgebieten, welches zum Beispiel durch Fassungen abgeleitet und dem natürlichen Bewässerungssystem der Moore entzogen wird.
Das BAFU hat mit dem Projekt «Espace Marais» (Erhaltung der Wasserressourcen im Einzugsgebiet von Moorbiotopen von nationaler Bedeutung) Grundlagen und Methoden entwickelt, die es möglich machen, modellhaft die notwendige Fläche zur ausreichenden Wasserversorgung von Mooren zu bestimmen.
marais.ch: Erhaltung der Wasserressourcen im Einzugsgebiet von Moorbiotopen von nationaler Bedeutung
Das Pilotprojekt «Eindämmung des Klimawandels: Nachhaltige Nutzungen helfen den Schweizer Mooren» des Aktionsplans Strategie Biodiversität Schweiz nimmt die aus dem Projekt «Espace Marais» gewonnenen Erkenntnisse auf. Die Ergebnisse werden weiterentwickelt, und daraus entstehen im Sinne einer Synthese praxisnahe Anwendungen für eine nachhaltige Nutzung der Flächen rund um die geschützten Moore.
Ziele
Das Pilotprojekt strebt folgende übergreifenden Ziele an:
- Die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung hydrologischer Einzugsgebiete der Moorflächen von nationaler Bedeutung wird aufgezeigt.
- Aufwertungs-, Renaturierungs- und Nutzungsmethoden werden festgelegt und deren Realisierbarkeit wird an Beispielen überprüft – sowohl Moore und ihre Ökosystemleistungen betreffend als auch hinsichtlich des Zusammenspiels von Schutz und Nutzung.
- Diese Methoden werden in Moorobjekten in verschiedenen Regionen umgesetzt. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit mehreren Kantonen und mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Landwirtschaft.
Ergebnisse (Stand 2022)
- Die hydrologischen Einzugsgebiete und Vorsorgeperimeter (möglichst) aller Moorobjekte von nationaler Bedeutung in der Schweiz sind ausgeschieden (in Umsetzung).
- Fundierte Grundlagen für Aufwertungsmassnahmen und Nutzung von hydrologischen Pufferzonen von Mooren in der Schweiz liegen vor. Beispielhafte Pufferzonen ausgewählter Moorobjekte sind ausgeschieden. Dabei sollen alle Moortypen in allen biogeografischen Regionen der Schweiz abgedeckt sein (in Umsetzung).
- Die Kantone sind mit Anleitungen für die Ausscheidung von hydrologischen Pufferzonen ausgerüstet (in Umsetzung).
- Betriebswirtschaftliche Berechnungen zeigen auf, welche standortangepassten Nutzungen sich für die Bewirtschaftenden finanziell lohnen (in Umsetzung).
- Vorschläge zeigen, wie die Akzeptanz für standortangepasste Nutzungsformen positiv beeinflusst werden kann (in Umsetzung).
- Empfehlungen zuhanden von Politik und Verwaltung zeigen, welche Instrumente oder Rahmenbedingungen eine standortangepasste Nutzungsform in hydrologischen Pufferzonen fördern können (in Umsetzung).
Projekttitel |
A2.1 Eindämmung des Klimawandels: Nachhaltige Nutzungen helfen den Schweizer Mooren |
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Laufzeit |
In Umsetzung, geplanter Abschluss 2025 |
Projektbeteiligte |
Kantone Vertreterinnen und Vertreter Landwirtschaft |
Kontakt BAFU |
Gian-Reto Walther, +41 58 462 93 64 |
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 10.08.2022