Die erste Umsetzungsphase des Aktionsplans Strategie Biodiversität Schweiz umfasst über 30 Massnahmen und Pilotprojekte. Diese setzt das BAFU in enger Zusammenarbeit mit weiteren Bundesstellen, Kantonen, Gemeinden, Umweltorganisationen, der Wissenschaft oder der Wirtschaft um.
Aktuelle Massnahmen und Pilotprojekte
Im Rahmen der Umsetzungsphase I werden Massnahmen zur dringenden Stärkung des Vollzugs realisiert (Sofortmassnahmen), sowie ab 2019 Synergiemassnahmen und Pilotprojekte.
* Das ENCORE-Tool wird ausserhalb des Aktionsplans Biodiversität auf Basis der Strategie Biodiversität Schweiz umgesetzt.
Sofortmassnahmen für Naturschutz und Waldbiodiversität
2016 hat der Bundesrat Mittel für Sofortmassnahmen für den Naturschutz und die Waldbiodiversität freigegeben. Damit sollen die grössten Vollzugsdefizite in bestehenden Biotopen von nationaler Bedeutung und im Bereich der Waldbiodiversität verringert werden. Diese Mittel fliessen in die Programmvereinbarungen Naturschutz und Waldbiodiversität zwischen Bund und Kantonen und kommen dadurch schnell und effizient zum Einsatz. Die Beiträge werden von den Kantonen entsprechend ergänzt.
Dass sich Investitionen in die Biodiversität lohnen, zeigt eine Umfrage bei den Kantonen. Die Mittel der Programmvereinbarungen für den Naturschutz und die Waldbiodiversität generieren Wertschöpfung insbesondere für Land- und Forstwirtschaft in Randregionen: Sie sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze und setzen Produkte in Wert.
Mittelfluss, Empfänger und Wirkung der Investitionen in Naturschutz und Waldbiodiversität (PDF, 5 MB, 05.09.2019)Schlussbericht Kantonsbefragung
Die Massnahmen werden in diesen vier Bereichen der Programmvereinbarungen umgesetzt:
Schutz, Unterhalt und Aufwertung von Biotopen, Lebensräumen und Moorlandschaften von nationaler, regionaler und lokaler Bedeutung für eine funktionierende ökologische Infrastruktur. Die Erfolge der Investitionen in die Biodiversität sind direkt im Feld sichtbar. Bereits umgesetzte Projekte zeigen eindrücklich, wie die Arten von der verbesserten Lebensraumqualität in den aufgewerteten und neu geschaffenen Biotopen profitieren.
Ausscheidung von Waldreservaten, Wiederherstellung und Pflege von Waldrändern sowie Aufwertung ökologisch wertvoller Waldlebensräume. Dank den Mitteln zur Finanzierung der Sofortmassnahmen konnten die zwischen Bund und Kantonen vereinbarten Flächen zur Ausscheidung von Waldreservaten und zur Aufwertung von Lebensräumen erhöht werden. Davon profitieren vor allem die Randregionen, wo ein Grossteil der Massnahmen für die Biodiversität umgesetzt wird.
Alt- und Totholz sind wichtige Bestandteile des Waldökosystems und spielen im Lebenszyklus zahlreicher Organismen eine wichtige Rolle. Alt- und Totholzinseln bieten in genutzten Wäldern Nistgelegenheiten für Brutvögel, Nahrung und Lebensraum für Insekten, die wiederum als Nahrung für verschiedene Arten dienen.
Mit der Förderung von Lebensräumen werden auch National Prioritäre Arten gefördert. Beispielsweise nimmt dank der Revitalisierung eines Moores der Bestand von Torfmoos zu, und die Libellenarten Grosse Moosjungfer und Östliche Moosjungfer kehren ins Gebiet zurück. Oder instandgesetzte alte Trockensteinmauern bieten der Schlangenart Schlingnatter neuen Lebensraum im Mittelland, wo sie heute fast ausgestorben ist. Dank der Auflichtungen von Wäldern und Waldrändern sowie der Sicherstellung von Totholz kann sich der Bestand des Auerhuhns an diesen Orten erholen.
Verschobene oder nicht realisierte Projekte
Pilotprojekte, auf die verzichtet oder die in die nächste Umsetzungsphase verschoben wurden:
Pilotprojekt |
Entscheid Direktion BAFU | Begründung |
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A1.1 Vision Wasserschloss 2.0 | Verzicht auf das Projekt | Verschiedenen Vorstösse nehmen das Ziel des Projekts auf, z.B. Postulat 18.3010, Motion 20.4268, Runder Tisch zur Wasserkraft. |
A3.1 Rückzonungen zugunsten der Biodiversität | Verschieben auf AP SBS Umsetzungsphase II | Wegen Ressourcenengpässen wurden andere Arbeiten priorisiert und erst Abklärungsarbeiten durchgeführt. |
A4.2 Anzeizsystem zur Ausscheidung und Pflege von Gebieten zur Förderung der Arten | Verzicht auf das Projekt | Mit der eingereichten Biodiversitätsinitiative und dem vom Bundesrat vorgeschlagenen indirekten Gegenvorschlag hat sich die Ausgangslage verändert. Das Projekt trägt diesem politischen Rahmen nicht mehr Rechnung. |
A5.3 Die Natur vor der Haustür | Integration in anderes Projekt | Das Anliegen dieses Projekt wurden in das Projekt A2.2 "Biodiversität und Landschaftsqualitäten in Agglomerationen fördern" integriert. |
Am 8. September 2020 wurde die Volksinitiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)» eingereicht. Der Bundesrat stellte dieser Biodiversitätsinitiative einen indirekten Gegenvorschlag gegenüber. Aufgrund dieser politischen Entwicklungen wurde auf das Pilotprojekt A5.1 Mainstreaming Biodiversität verzichtet. Die Einstiegsarbeiten für das Pilotprojekt A1.3 Wo der Wald noch wild ist, konnten zu Beginn planmässig umgesetzt werden. Das Projekt verzögerte sich jedoch aufgrund der Vorbehalte der Kantone und wurde 2021sistiert.
Letzte Änderung 08.11.2024