Stromschlagsichere Masten für Vögel

Viele Mittel- und Hochspannungsmasten zur Stromversorgung der Schweizer Bevölkerung, aber auch Fahrleitungsmasten und Übertragungsleitungen der Bahnen sind immer wieder Todesfallen für Vögel – insbesondere für Tiere mit grosser Flügelspannweite. Zwei Pilotprojekte des Aktionsplans Biodiversität haben zum Ziel, diese Anlagen flächendeckend stromschlagsicher zu gestalten.

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Ein Pilotprojekt soll die Strom- und Bahnleitungen sanieren, damit Vögel mit grosser Flügelspannweite nicht durch Stromschläge getötet werden.
© David Jenny/Werner Fischer.

In der Schweizer Stromversorgung existieren immer noch viele Mittelspannungsmasten (1-36kV, selten bis 110kV), die für Vögel tödlich sein können. Bei diesen Masten sind die Abstände zwischen den unter Strom stehenden Elementen oft so gering, dass die ausgebreiteten Flügel der Vögel beim An- und Abflug einen für sie tödlichen Kurzschluss verursachen können.

Auch die Masten der Fahrleitungen und des Übertragungsnetzes der Bahnen können für Vögel mit grossen Flügelspannweiten gefährlich sein, wenn die Mindestabstände der stromführenden Elemente nicht eingehalten sind.

Bei Weissstorch und Uhu ist der Tod durch Stromschlag gemäss Studien eine der häufigsten bekannten, nicht natürlichen Todesursachen. Auch Störche, Eulen und Greifvögel wie Rotmilane, Adler sowie Bart- und Gänsegeier oder der gefährdete Waldrapp sind von solchen Stromschlägen immer wieder betroffen. Die Stromschlaggefahr ist somit ein Artenschutzproblem. Ein Vogelstromschlag kann zudem Stromunterbrüche auf dem Strom- oder dem Bahnnetz auslösen.

Zwei Pilotprojekte des Aktionsplans Strategie Biodiversität Schweiz gehen gegen den Stromtod von Vögeln vor. Sie dienen dem Artenschutz und einer sichereren Stromversorgung.

Projekt Sichere Strommasten (A4.1)

Ziele

  • Für Vögel gefährlichen Strommasten der Netzebenen 5 (Mittelspannung) und 3 (Hochspannung) sind schweizweit saniert.
  •  Neue Anlagen sind stromschlagsicher gebaut.

Ergebnisse (Stand 2022)

  • Art. 30 Leitungsverordnung LeV ist angepasst (in Umsetzung).
  • · ESTI-Richtlinie «Vogelschutz an Freileitungen» ist überarbeitet (in Umsetzung).

Projekt Sanierung der Bahnleitungen (A8.1)

Ziele

  • Rechtsgrundlagen zur Sanierung entsprechender Masten sind erstellt.
  • Die überarbeitete Richtlinie des Bundesamts für Verkehr (BAV) ist veröffentlicht.
  • Fahrleitungsmasten in der Pilotregion Chablais (VS) sind inventarisiert und saniert.
  • Isolierungsmassnahmen an bestehenden Fahrleitungen, die für Vögel gefährlich sind, sind schweizweit umgesetzt.
  • Es ist sichergestellt, dass neue Anlagen stromschlagsicher gebaut sind, das heisst die Mindestabstände baulich eingehalten werden.

Ergebnisse (Stand 2022)

  • Die Richtlinie BAV Vogelschutz an Fahrleitungsanlagen ist angepasst (erfolgt).
  •  Die Leistungsvereinbarungen BAV-Bahnen 2021-24 sind in Kraft (erfolgt)

Projekttitel des Aktionsplans Biodiversität

A4.1 Stromtod von Vögeln schweizweit vermeiden

A.8.1 Sichere Mittelspannungsmasten der Bahn für Vögel

Laufzeit des Projektes

In Umsetzung, geplanter Abschluss 2023

Projektbeteiligte

Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE sowie Netzbetreiber

Eidg. Starkstrominspektorat ESTI

Bundesämter für Verkehr (BAV) und Energie (BFE)

Schweizerische Vogelwarte / Birdlife

SBB und weitere Bahnen

Kontakt BAFU

Elisa Baer, +41 58 467 88 63

Weiterführende Informationen

Kontakt
Letzte Änderung 16.09.2022

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