Gemeinsam genutzt: Ist Sharing gleich Caring?

Wenn man Dinge teilt, wird Bestehendes besser ausgenutzt und der Verbrauch an Ressourcen reduziert sich.

Text: Nicolas Gattlen

Die Sharing-Ökonomie wächst seit etwa fünfzehn Jahren rasant und umfasst mittlerweile fast alle Bereiche unseres Lebens: Nicht nur Autos werden geteilt, sondern auch Parkplätze, E-Scooter, Wohnungen, Büroräume, Segelboote, Drohnen, Partykleider, Hebekräne oder Bohrmaschinen. Oft stecken ökonomische Beweggründe dahinter: Wenn man sich Dinge ausleiht, muss man sie nicht mehr kaufen. So werden bestehende Kapazitäten besser ausgenutzt.

Der Ressourcenverbrauch lässt sich auch reduzieren, wenn Produkte länger genutzt werden. In den letzten Jahren hat sich in der Schweiz eine rege Second-Hand-Kultur entwickelt. Auf den «Alpin-Flohmis» etwa bieten Privatpersonen gebrauchte Outdoor- und Bergsteigerausrüstung an. Der Secondhand-Laden KAOZ verfügt gar über eine eigene Nähstation: Hier können Interessierte Kleider flicken, umnähen und veredeln. «Reparieren statt wegwerfen» ist auch das Motto der Repair Cafés. Fast 200 solcher Cafés gibt es mittlerweile in der Schweiz. Unter der Anleitung von Reparaturprofis lassen sich dort kostenlos etwa Handys, Haushaltsgeräte oder Möbel reparieren.

Geteilt wird auch digital, über Streaming-Plattformen. Ob diese den Ressourcen- und Energieverbrauch sowie die CO2-Emissionen drosseln, ist schwierig einzuschätzen und von Fall zu Fall unterschiedlich. Eine Studie aus den USA ergab, dass das Streamen eines Films weniger CO2-Emissionen verursacht als das Abspielen einer DVD – sofern die DVD in einem Einkaufscenter gekauft wurde, zu dem man mit dem Auto hinfuhr. Kommt die DVD per Post, fällt die CO2-Bilanz ähnlich aus. Beträchtliche Unterschiede in der Ökobilanz gibt es je nach Art des Abspielgeräts und Auflösung der Bilder: Die Umweltbelastung ist geringer, wenn man sich ein Video auf dem Handy statt auch einem hochaufgelösten TV-Bildschirm anschaut. 

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Letzte Änderung 21.12.2022

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