Wirksamere Überwachung der Luftqualität: Neue NABEL-Station in Dübendorf

Bern, 21.09.2020 - Die Luftqualität in der Schweiz ist besser geworden, sie ist aber noch nicht gut genug. Um die langjährigen Messreihen von Luftschadstoffen in Dübendorf (ZH) weiterzuführen, hat der Bund in seinem Messnetz NABEL (Nationales Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe) eine neue Station eröffnet. Sie zeigt nicht nur, ob die Luftreinhaltemassnahmen greifen, sondern dient auch als Plattform für Forschungsaktivitäten zu neuen Messgeräten oder neuen Luftschadstoffen. Zudem bietet sie der Bevölkerung Informationen vor Ort.

Die historische Messstation Dübendorf, die auf dem Areal des Forschungsinstituts für Materialwissenschaften und Technologieentwicklung (Empa) seit 1980 in Betrieb war, ist durch eine moderne Station auf dem Gelände des Wasserforschungsinstituts Eawag ersetzt worden. Diese haben die beiden Partner Bundesamt für Umwelt (BAFU) und Empa am 23. September 2020 eingeweiht. Das Ziel ist, auch in Zukunft verlässliche Daten zur Verfügung zu haben und einen vollständigen Überblick über die Luftqualität in der Schweiz zu erhalten. Diese Messdaten sind eine Grundvoraussetzung, um zu beurteilen, ob die Massnahmen tatsächlich die Emissionen reduzieren.

Luftqualität: Besser, aber noch nicht gut genug

Obwohl in den letzten Jahren die Belastung der Luft durch Schadstoffe markant abgenommen hat, werden teilweise immer noch Grenzwerte überschritten, wie der eben publizierte NABEL Jahresbericht 2019 zeigt (siehe Kasten). Die Reduktion der Ozonkonzentrationen im Sommer und des Feinstaubs im Winter sowie der Stickstoffverbindungen - insbesondere Ammoniak - bleibt daher eine Herausforderung.

Die neue NABEL-Station Dübendorf liegt im Glatttal zwischen Dübendorf und Wallisellen und repräsentiert den Standorttyp «Vorstädte oder kleineren Städte». Die Umgebung von Dübendorf ist dicht besiedelt, hat viel Gewerbe und wird von einem Netz stark befahrener Strassen und Bahnlinien durchzogen. Die Messstation dient den Forschungsaktivitäten der Empa zu Fragen der Luftqualität. Dank eines Bullauges erlaubt diese Messstation als einzige der Schweiz auch der Öffentlichkeit einen Blick ins Innenleben.

Neue Forschungsgebiete, konsolidierte Zusammenarbeit

Die Früherkennung von neuen Problemen und Bedürfnissen in der Luftreinhaltung ist eine wichtige gemeinsame Aufgabe des BAFU und der Empa. So entwickeln sich etwa die Mobilitätsgewohnheiten ständig weiter. Dies beeinflusst die Luftqualität, und es tauchen neue Fragen und Forschungsgebiete auf.

Auf der technischen Seite geht es darum, messtechnische Entwicklungen für eine möglichst effiziente und aussagekräftige Bestimmung von Luftschadstoffen zu erproben. Hier werden beispielsweise modernste Laserspektrometer eingesetzt, oder miniaturisierte und kostengünstige Instrumente für flexible und räumlich verdichtete Messungen getestet. Neu aufkommende Forschungsfragen betreffen den Bereich von Schadstoffen, für welche es keine gesetzlichen Immissionsgrenzwerte gibt, oder der atmosphärischen Ausbreitung von Mikroplastik.

Mit der neuen NABEL-Messstation in Dübendorf hält die Überwachung der Luftqualität Schritt mit der technologischen Entwicklung zum Schutz der Bevölkerung.

KASTEN 1: Der NABEL-Jahresbericht 2019
Seit Ende der 1980er Jahre haben die Konzentrationen von Feinstaub und darin enthaltenen Schwermetalle deutlich abgenommen. Der eben publizierte NABEL- Jahresbericht 2019 zeigt bei allen Schadstoffen eine Abnahme der Luftbelastung. Heute ist zum Beispiel rund fünfzigmal weniger Blei im Feinstaub enthalten als vor dreissig Jahren, und auch Belastung mit anderen Schwermetallen ist rückläufig. Die Luft ist also sauberer geworden - aber noch nicht bei allen Schadstoffen.
So wurden für Ozon im Jahr 2019 an allen NABEL-Stationen die Grenzwerte überschritten. Für lungengängigen Feinstaub (PM10 und PM2.5) und Stickstoffdioxid wurden die Immissionsgrenzwerte direkt an stark befahrenen Strassen teilweise überschritten. An allen NABEL-Stationen wurden die Grenzwerte für weitere Luftschadstoffe wie zum Beispiel Schwefeldioxid oder Kohlenmonoxid eingehalten.
Diese Messungen bestätigen, dass weitere Massnahmen zur Verminderung der Schadstoffemissionen nötig sind. Insbesondere der Ausstoss von Ammoniak, Stickoxiden, flüchtigen organischen Verbindungen, lungengängigem Feinstaub sowie krebserregenden Stoffen (z. B. Dieselruss oder Benzol) muss noch weiter gesenkt werden. Dabei sollen die technischen Möglichkeiten zur Emissionsminderung bei allen Quellen ausgeschöpft werden.

KASTEN 2: NABEL - Nationales Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe
Das NABEL (Nationales Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe) mit seinen 16 Messstationen, betrieben durch BAFU und Empa, dient der Erhebung von Stand und Entwicklung der Luftverunreinigung in der ganzen Schweiz. Die Messungen des NABEL umfassen die wichtigsten Luftschadstoffe, welche die menschliche Gesundheit oder die Umwelt schädigen können, seien sie gas- oder partikelförmig oder im Niederschlag enthalten. Primär werden jene Luftschadstoffe gemessen, die in der schweizerischen Luftreinhalte-Verordnung geregelt sind, oder im Rahmen von internationalen Luftreinhalte-Abkommen erhoben werden müssen (z.B. Stickstoffdioxid, Ozon, Feinstaub, Ammoniak, etc.).


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