Bei der Regulierung der Seestände und der Seeausflüsse kann nicht allen Ansprüchen jederzeit und gleichermassen entsprochen werden. Deshalb ist es immer wieder nötig, Kompromisse einzugehen.
Bei der Entwicklung der jeweiligen Regulierreglemente ist zwar versucht worden, den unterschiedlichen Vorstellungen bezüglich optimaler Seestände soweit als möglich gerecht zu werden. Trotzdem gibt es immer wieder Interessenkonflikte. Denn allein aus hydraulischen Gründen können nicht alle Wünsche vollumfänglich bzw. gleichzeitig erfüllt werden. Zudem gibt es Nutzungs- und Schutzanliegen, die sich widersprechen, und schliesslich gibt es in Seenähe Ansprüche, die den Erwartungen derjenigen zuwiderlaufen, die entlang des Unterlaufs wohnen oder wirtschaften.
So wäre für Fauna und Flora insbesondere im Frühjahr ein natürliches, unreguliertes Pegelregime günstig, aber manche Seen müssen in dieser Jahreszeit tief gehalten werden, um Schneeschmelzwasser auffangen zu können. Im Winter ist die Schifffahrt auf genügend hohe Seestände angewiesen, während die Pflege seenaher Riedflächen im Herbst und Winter tiefe Wasserstände erfordert. Dagegen sind sowohl für die Landwirtschaft als auch für die unterliegenden Wasserkraftwerke eher ausgeglichene, konstante Verhältnisse von Vorteil. Und im Hochwasserfall wird in Seenähe erwartet, dass möglichst viel Wasser aus dem See abgelassen wird, wodurch aber im Unterlauf die Hochwassergefahr zunehmen kann.
Letzte Änderung 01.05.2015