Im Forschungsprogramm «Wasserbau und Ökologie» erarbeiten Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen gemeinsam wissenschaftliche Grundlagen und praxisorientierte Lösungen für den Umgang mit Fliessgewässern.
Bund und Kantone stehen vor der grossen Herausforderung, die Schweizer Fliessgewässer als Lebensraum aufzuwerten, den Schutz vor Hochwasser sicherzustellen und dabei die Nutzung der Gewässer zu berücksichtigen. Um die Behörden und die Planenden in diesen Aufgaben zu unterstützen, hat das BAFU gemeinsam mit den Forschungsinstitutionen Eawag, PL-LCH (EPFL), VAW (ETH Zürich) und WSL 2002 das Forschungsprogramm «Wasserbau und Ökologie» initiiert. Am Programm beteiligen sich Ökologen und Flussbauingenieurinnen der vier Institutionen sowie weitere Partner aus Praxis und Wissenschaft.
Das Programm nimmt Erfordernisse zur Umsetzung verschiedener gesetzlicher Grundlagen, insbesondere von der Wasserbau- und Gewässerschutzgesetzgebung, der Naturschutz- und Fischereigesetzgebung, der Biodiversitäts- und Klimaanpassungsstrategie oder auch der Strategie und des Aktionsplans „Umgang mit Naturgefahren in der Schweiz“ des Bundesrats auf.
Ziel des Programms ist es, wissenschaftliche Grundlagen zur Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen im Umgang mit Fliessgewässern zu erarbeiten und umsetzungsgerecht aufzubereiten. Die Projekte des Programms sollen sich an jeweils aktuellen, aber auch zukünftigen Anforderungen an die Renaturierung von Fliessgewässern, an den Hochwasserschutz und an die Nutzung der Gewässer orientieren, um eine nachhaltige Umsetzung zu gewährleisten.
Seit dem Start wurden vier mehrjährige praxisorientierte, interdisziplinäre Forschungsprogramme durchgeführt:
- «Rhône-Thur»: 2003-2007
- «Integrales Flussgebietsmanagement»: 2008-2011
- «Geschiebe- und Habitatsdynamik»: 2013-2017
- «Lebensraum Gewässer – Sedimentdynamik und Vernetzung»: 2017-2021
In Fortsetzung dieser Programme läuft für die Periode 2022 bis 2026 ein fünftes Folgeprojekt mit dem Titel „Resiliente Fliessgewässer: Refugien – Vernetzung – Trittsteine“. Dabei steht die Förderung von resilienten Habitaten und Lebensgemeinschaften durch die Schaffung und Erhaltung von Refugien, Trittsteinen und Vernetzung unter Sicherstellung des Hochwasserschutzes im Vordergrund.
Jedes der fünf Projekte besteht aus rund 12 Teilprojekten. Diese werden interdisziplinär sowohl zum Wasserbau als auch zur Ökologie bearbeitet. Zwischen den einzelnen Teilprojekten sind jeweils zahlreiche Zusammenarbeiten geplant. Dabei kommen verschiedene Formen des Austauschs, des gemeinsamen Lernens und der Kooperation zum Tragen. Die Zusammenarbeit über Institutions- und Disziplingrenzen hinweg ist ein Schlüsselelement des Programms Wasserbau und Ökologie.
Die Resultate der Forschung stehen den Fachleuten aus Verwaltung, Privatwirtschaft, Fachverbänden und Forschung zur Verfügung: Die erarbeiteten Forschungsergebnisse werden in zahlreichen Veröffentlichungen publiziert (s. Links).
Lebensraum Gewässer – Sedimentdynamik und Vernetzung
Praxisorientierte Forschung im Bereich Wasserbau und Ökologie. 2023
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 29.06.2021