In der Schweiz stellen viele Mittel- und Hochspannungsmasten zur Stromversorgung, aber auch Fahrleitungsmasten und Übertragungsleitungen der Bahnen eine tödliche Gefahr für Vögel dar – insbesondere für Tiere mit grosser Flügelspannweite wie Greifvögel oder Störche. Zwei Pilotprojekte des Aktionsplans Strategie Biodiversität Schweiz haben zum Ziel, diese Anlagen flächendeckend stromschlagsicher zu machen.
Im Schweizer Stromversorgungsnetz gibt es nach wie vor zahlreiche Mittel- und Hochspannungsmasten (1–36 kV, selten bis 150 kV), die für Vögel zur Todesfalle werden können. Bei diesen Masten sind die Abstände zwischen den unter Strom stehenden Elementen oft so gering, dass die ausgebreiteten Flügel der Vögel beim An- und Abflug einen für sie tödlichen Kurzschluss verursachen können.
Auch die Masten der Fahrleitungen und des Übertragungsnetzes der Bahnen können für Vögel mit grossen Flügelspannweiten gefährlich sein, wenn die Mindestabstände der stromführenden Elemente nicht eingehalten sind.
Bei Weissstorch und Uhu ist der Stromtod gemäss Studien eine der häufigsten bekannten nicht natürlichen Todesursachen. Auch andere Stelzvögel, Eulen und Greifvögel wie Rotmilane, Adler sowie Bart- und Gänsegeier oder der gefährdete Waldrapp fallen immer wieder Stromschlägen zum Opfer. Die Stromschlaggefahr ist somit ein Artenschutzproblem.
Ein Vogelstromschlag kann zudem Versorgungsunterbrüche im Strom- oder Bahnnetz verursachen.
Zwei Pilotprojekte des Aktionsplans Strategie Biodiversität Schweiz sollen Vögel vor dem Stromtod bewahren. Sie dienen dem Artenschutz und einer störungsfreien Stromversorgung in der Schweiz.
Projekt Sichere Strommasten (A4.1)
Ziele
- Für Vögel gefährlichen Strommasten der Netzebenen 5 (Mittelspannung) und 3 (Hochspannung) sind schweizweit saniert.
- Neue Anlagen sind stromschlagsicher gebaut.
Ergebnisse
- Die zwischenzeitlich zurückgestellte Revision der Leitungsverordnung wird Mitte 2025 abgeschlossen sein.
- Die Überarbeitung der ESTI-Richtlinie «Vogelschutz an Freileitungen» steht kurz vor der Fertigstellung.
Projekt Sanierung der Bahnleitungen (A8.1)
Ziele
- Rechtsgrundlagen zur Sanierung entsprechender Masten sind erstellt.
- Die überarbeitete Richtlinie des Bundesamts für Verkehr (BAV) ist veröffentlicht.
- Fahrleitungsmasten in der Pilotregion Chablais (VS) sind inventarisiert und saniert.
- Isolierungsmassnahmen an bestehenden Fahrleitungen, die für Vögel gefährlich sind, sind schweizweit umgesetzt.
- Es ist sichergestellt, dass neue Anlagen stromschlagsicher gebaut sind, das heisst die Mindestabstände baulich eingehalten werden.
Ergebnisse
- Die BAV-Richtlinie «Vogelschutz bei Fahrleitungsanlagen» ist angepasst (erfolgt).
- In den Leistungsvereinbarungen 2025–2028 zwischen dem BAV und den Bahngesellschaften sind erneut Mittel für die Sanierung gefährlicher Fahrleitungsmasten vorgesehen.
- Im Jahr 2025 wird die SBB die Bestandsaufnahme der für Vögel gefährlichen Infrastrukturen in ihrem Schienennetz abschliessen.
Projekttitel des Aktionsplans Biodiversität |
A4.1 Stromtod von Vögeln schweizweit vermeiden A.8.1 Sichere Mittelspannungsmasten der Bahn für Vögel |
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Laufzeit des Projektes |
In Umsetzung, geplanter Abschluss 2025 |
Projektbeteiligte |
Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE sowie Netzbetreiber Eidg. Starkstrominspektorat ESTI Bundesämter für Verkehr (BAV) und Energie (BFE) Schweizerische Vogelwarte / Birdlife SBB und weitere Bahnen |
Kontakt BAFU |
Elisa Baer, +41 58 467 88 63 |
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 08.11.2024