Waldwirtschaft und Holzwirtschaft

Holz ist für den Menschen der bedeutendste Rohstoff des Waldes. Darüber hinaus liefert der Wald weitere Produkte und Leistungen, deren nachhaltige Nutzung angesichts des Klimawandels sorgfältig geplant werden muss.

Die Wald- und Holzwirtschaft erbringt vielfältige Leistungen für die Ökonomie und die Bevölkerung in der Schweiz. Ebenso beeinflussen die Menschen und die Wirtschaft die Nutzung des Waldes und der Ressource Holz stark. Ausser der Holzproduktion erbringt der Wald eine Vielzahl weiterer Versorgungs-, Regulierungs- und kulturellen Leistungen. Ihre Bereitstellung verursacht Kosten, die bisher nur zum Teil gedeckt wurden. Zu den Waldleistungen zählen Nichtholz-Waldprodukte wie Waldpilze, Wildbret, Waldhonig und Weihnachtsbäume. Sie gewinnen an Bedeutung und können immer besser in Wert gesetzt werden.

Betriebe und Strukturen in der Waldwirtschaft

Am Anfang der Wertschöpfungskette der Wald- und Holzwirtschaft stehen die privaten und öffentlichen Waldeigentümer, deren Forstbetriebe sowie spezialisierte Forstunternehmungen.

Eigentumsverhältnisse

Die Gesamtwaldfläche der Schweiz von 1.27 Mio. Hektar teilt sich auf in öffentlich-rechtliche Körperschaften mit ca. 901'000 Hektar Wald (71%) und Privatwald mit 372'000 Hektar (29%). Mit der Verteilung auf rund 250‘000 Waldeigentümer ist der öffentliche Wald sowie der Privatwald sehr kleinstrukturiert.

Der Schweizer Wald zählt 248‘175 Waldeigentümer. 99% davon sind Privatwaldeigentümer, was einem durchschnittlichen Besitz von 1.52 ha Wald entspricht. Die 3‘374 öffentlich-rechtlichen Waldbesitzer (1%) teilen sich dabei in Bundes- und Kantonswald, sowie politische Gemeinden mit eigener Steuerhoheit auf. Daneben gibt es Bürgergemeinden, Korporationen und Genossenschaften (Bürger-, Ortsbürger-, Ortsgemeinden, Tagwen, Bürgerschaften, etc.) mit Waldbesitz, jedoch ohne eigene Steuerhoheit.

Die Eigentümerinnen und Eigentümer des Schweizer Waldes

Cover Der Schweizer Privatwald und seine Eigentümerinnen und Eigentümer. Schlussbericht. 2005. 120 S.

Untersuchung des Verhältnisses privater und öffentlicher Eigentümerinnen und Eigentümer zu ihrem Wald. 2018

Forstbetriebe

Die aktuell 649 Forstbetriebe bewirtschaften rund 60% der produktiven Waldfläche der Schweiz.

Die Verteilung der Forstbetriebe nach Grössenklassen zeigt die kleinflächige Struktur der Schweizer Waldwirtschaft deutlich: Über die Hälfte aller Betriebe in der Schweiz bewirtschaften zusammen weniger als 20% der produktiven Waldfläche.

Bei der Anzahl Forstbetriebe kann eine abnehmende Tendenz beobachtet werden (Strukturwandel/-bereinigung), wobei sich die Anzahl 2022 auf 649 Forstbetriebe beläuft. Gleichzeitig steigt die durchschnittliche produktive Waldfläche und beträgt aktuell 1'041 Hektar pro Forstbetrieb. Der Grund für diese Flächenentwicklung liegt in der abnehmenden Anzahl an Einzelbetrieben und an der Bildung von Zusammenschlüssen von Forstbetrieben.
In der Revision 2015 der Schweizerischen Forststatistik (BFS, BAFU) wurde der Begriff «Forstbetrieb» überarbeitet und für statistische Zwecke neu abgegrenzt.

Forstunternehmungen

Die Forstunternehmer führen als Haupttätigkeit Lohnarbeiten für Forstbetriebe und Waldeigentümer durch. In der Schweiz sind rund 458 Betriebe mit > 1 Vollzeitangestellten registriert, wobei in der zeitlichen Entwicklung seit 2011 rund 30 Unternehmen dazugekommen sind. Der Produktionswert der Forstunternehmer bei der Erbringung dieser Dienstleistungen (Waldbau und Holzernte) beträgt pro Jahr ca. 252 Mio. CHF, was im Durchschnitt 550‘000 CHF/Unternehmungen/Jahr bedeutet.


Betriebe und Strukturen der Schweizer Holzwirtschaft

Die Verarbeitung von Holz, die Weiterverarbeitung und der Handel mit Holzerzeugnissen schaffen in der Schweiz rund 85‘000 Arbeitsplätze. Viele verschiedene Berufszweige erzielen ihre Wertschöpfung mit der erneuerbaren Ressource Holz. 2008 arbeiten gut 2% aller Schweizer Beschäftigten in holzbasierten Branchen. Dies entspricht einem Anteil von über 8% der im industriell-gewerblichen Sektor Beschäftigten.

Rohholz aus dem Wald wird zu Schnitt- und Hobelwaren, Holzwerkstoffen, Verpackungen, Möbel, Holzhäuser und Papier verarbeitet. Sägereien beliefern die Holzverpackungsindustrie, die Bauwirtschaft oder den Grosshandel. Handwerk und Bau beschäftigen Dachdecker, Zimmereien, Parketthersteller und Schreinereien. 16% der Arbeitsstätten im Sekundärsektor gehörten im Jahr 2008 zu Holz- und Papierwirtschaft. Dies sind fast 3% aller Arbeitsstätten in der Schweiz.

Unterschiedliche Entwicklungen zwischen den einzelnen Branchen

Insgesamt beschäftigte die Holz- und Papierwirtschaft in den letzten Jahren zwischen 80‘000 und 90‘000 Personen. Während die Holzwirtschaft seit 2006 von der anhaltend guten Bauwirtschaft profitieren kann, nimmt die Produktion in der international wettbewerbsintensiven Zellstoff-, Papier- und Kartonindustrie seit 2001 ab.

Mit einem Schnitt von 5 bis 6 Vollzeitstellen pro Arbeitsstätte ist die Holzwirtschaft durch kleine Unternehmen geprägt. 42% der Arbeitsstätten sind Schreinereien. In den Schreinereien sind mit 35% auch am meisten Arbeitnehmer beschäftigt. Ein Fünftel der Beschäftigten arbeitet in Zimmereien.

Nachfolgende Publikation «Jahrbuch Wald und Holz» stellt Daten zu Arbeitsplätzen und Beschäftigen der Schweizer Holz- und Papierwirtschaft zur Verfügung. Die grafischen Darstellungen verdeutlichen die Entwicklungen und die prozentuale Verteilung nach Branchen.

Jahrbuch Wald und Holz 2024

UZ-2410-D

Beschäftigte und Vollzeitäquivalente in der Holz-, Zellstoff und Papierindustrie - Tabelle 16.3

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Letzte Änderung 12.06.2025

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