Wasser: Internationales

Der Schutz des Trinkwassers ist eines der vordringlichen Themen weltweit. Ein Fünftel der Weltbevölkerung verfügt nicht über genügend Trinkwasser. Die Schweiz bringt ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Süsswasser in die internationalen Bemühungen zum Schutz dieser wertvollen Ressource mit ein.


Die Schweiz als Wasserschloss Europas

Flusseinzugsgebiete der Schweiz. Quelle: HADES

Die Schweiz ist für ihren Wasserreichtumbekannt: 6% der Süsswasservorräte Europas lagern in der Schweiz, obwohl der Flächenanteil nur 0.4% entspricht. Einige der grössten Flüsse des Kontinents, Rhein und Rhône, entspringen im zentralen Gotthardmassiv. In der Schweiz ist das durchschnittliche jährliche Wasserangebot in Form vonNiederschlägen(1456 mm) fast doppelt so gross wie das europäische Mittel (770 mm). 

Der grösste Flächenanteil der Schweiz (67 %) entwässert über den Rhein in die Nordsee. Deutlich kleiner sind die Einzugsgebiete der Gewässer, die in das Mittelmeer (Rhone, 18 %), in die Adria (Po, 9,3 %) und in das Schwarze Meer (Donau, 4,4 %) abfliessen. 


Wasserkonvention

Gewässer kennen keine Landesgrenzen. Abgesehen von den internationalen Seen gibt es 286 grenzüberschreitende Flüsse sowie 592 Grundwasserleiter.

Das Übereinkommen zum Schutz und zur Nutzung grenzüberschreitender Wasserläufe und internationaler Seen wurde 1992 für die Region der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) ausgearbeitet. Auf Antrag der Schweiz wurde es 2016 für alle UN-Mitgliedstaaten geöffnet. Die Konvention fördert die internationale Zusammenarbeit zur Erhaltung der Gewässerqualität und zur nachhaltigen Nutzung der grenzüberschreitenden ober- und unterirdischen Gewässer. Dazu schreibt das Übereinkommen ein integriertes Wasserressourcenmanagement vor. Die Tätigkeiten der Konvention werden von einem Sekretariat mit Sitz in Genf unterstützt. Zahlreiche Arbeitsgruppen befassen sich mit gewässerrelevanten Themen wie Klimaänderungen, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Beziehungen zur Land- und Energiewirtschaft, die Finanzierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit usw. 

Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten

Das Ramsar-Übereinkommen über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung setzt einen Rahmen für die Erhaltung und ausgewogene Nutzung von Feuchtgebieten und ihrer Ressourcen durch lokale und nationale Aktivitäten und internationale Zusammenarbeit. Dieser zwischenstaatliche Vertrag behandelt sowohl die Bewirtschaftung der Biodiversität als auch von Gewässern.


Weltwasserforum 

Das Weltwasserforum wurde vom regierungsunabhängigen Weltwasserrat (World Water Council, WWC) ins Leben gerufen, um sich mit der Problematik der wachsenden Weltbevölkerung auseinanderzusetzen. Das Weltwasserforum ist ein informelles Treffen, das alle drei Jahre von einem Land ausgerichtet wird. Neben Regierungen nehmen auch internationale Organisationen, die Privatwirtschaft und Nichtregierungsorganisationen daran teil. 


Weltwasserwoche in Stockholm 

Die jährlich in Stockholm durchgeführte Weltwasserwoche richtet sich an Regierungen, NGOs und Fachleute im Wasserbereich. Anlässlich dieser Woche werden weltweite innovative Wasserthemen vertieft behandelt und der Wasser-"Nobel"- Preis, wie auch ein Preis für Wasser-Industrie vergeben.


Internationale Gewässerschutzkommissionen

Die Schweiz verfügt nicht nur über 6 % der Süsswasservorräte Europas, hier entspringen auch einige der grössten Flüsse des Kontinents - wie etwa der Rhein und die Rhône. Die Schweiz nimmt ihre Verantwortung im Gewässerschutz gegenüber den Nachbarländern wahr und wirkt in internationalen Gewässerschutzkommissionen aktiv mit.

Die IKSR wurde im Rahmen des Übereinkommens zum Schutz des Rheins eingesetzt. In der Kommission sind Frankreich, Deutschland, Luxemburg, die Niederlande, die Schweiz sowie die Europäische Kommission vertreten. Zusammen mit Österreich, Liechtenstein, der belgischen Region Wallonien und Italien sorgen sie dafür, dass das Ökosystem Rhein geschützt und wiederhergestellt wird. Im Mittelpunkt der Tätigkeiten stehen die nachhaltige Entwicklung des Ökosystems Rhein und seiner Auen sowie die Erreichung eines guten Zustands aller Gewässer im Einzugsgebiet. Eines der Ziele des im Jahr 2020 verabschiedeten Programms «Rhein 2040» ist die Vollendung der Fischdurchgängigkeit: Wanderfische sollen wieder zwischen der Nordsee und dem Rheinfall von Schaffhausen wandern und ihre Lebensräume besiedeln können.


Publikation Hochrhein

Im Jahr 1998 wurde das erste länderübergreifende Ökologische Gesamtkonzept für den Hochrhein entwickelt. Dieses hatte zum Ziel, den Hochrhein und seine Zuflüsse durch Renaturierungen (Revitalisierungen, Auenaufwertungen, ökologische Sanierung der Wasserkraft) ökologisch aufzuwerten und die Massnahmen zwischen Deutschland und der Schweiz zu koordinieren. Nun gute 20 Jahre später ist es Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen: Zu schauen, was erreicht wurde, wie die veränderten Rahmenbedingungen (gesetzliche Grundlagen, Finanzierung), Vollzugspraxis- und Organisation in beiden Ländern aussehen und was die Herausforderungen für die Zukunft (Klimawandel und invasive Arten) bedeuten.

Gewässerökologie Hochrhein (PDF, 10 MB, 02.11.2022)20 Jahre länderübergreifende Zusammenarbeit – Bilanz und Ausblick


Rheinüberwachungsstation Weil am Rhein (RÜS)

Zur laufenden Überwachung der Wasserqualität des Rheins hat die Schweiz zusammen mit dem deutschen Bundesland Baden-Württemberg ausserdem eine internationale Überwachungsstation in Weil am Rhein eingerichtet. Die Station wird vom Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt unterhalten und ist Teil des Warn- und Alarmdienstes Rhein der IKSR.


OSPAR-Konvention

Die Stickstoffbelastung der Gewässer, ausgehend von Abwassern, ist heute eine der Hauptursachen für die alarmierende Belastung der Meeresumwelt. Die Schweiz setzt sich dafür ein, dass diese reduziert wird, um den Rhein und die Nordsee entlasten zu können.

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Letzte Änderung 02.03.2023

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