Pestizide im Grundwasser

Pestizide überschreiten den Grenzwert von 0.1 Mikrogramm pro Liter jedes Jahr an rund 2% der Messstellen. Zudem treten Abbauprodukte («Metaboliten») von Pestiziden landesweit an jeder dritten Messstelle in Konzentrationen von mehr als 0.1 Mikrogramm pro Liter im Grundwasser auf. Sie beeinträchtigen die Grundwasser-Qualität insbesondere im Mittelland erheblich.

Gemäss der Gewässerschutzverordnung (GSchV) soll Grundwasser generell keine künstlichen langlebigen Substanzen enthalten. Für Grundwasser, das als Trinkwasser genutzt wird oder dafür vorgesehen ist, gilt für Pestizide zusätzlich ein Grenzwert («numerische Anforderung») von 0.1 Mikrogramm pro Liter (µg/l). Das Grundwasser muss zudem – gegebenenfalls nach einfacher Aufbereitung – die Anforderungen des Lebensmittelrechts erfüllen. Dieses enthält auch einen Höchstwert von 0.1 µg/l für die Pestizid-Metaboliten, die im Rahmen des Zulassungsverfahrens als Trinkwasser-relevant eingestuft wurden.

Pestizide überschreiten den Grenzwert pro Jahr jeweils an rund 2% der Messstellen der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA. Dieser Prozentsatz ist seit mehr als 10 Jahren weitgehend unverändert. Vor allem Bentazon, aber auch Chlortoluron und Metolachlor sind in den letzten Jahren an mehreren Messstellen in erhöhten Konzentrationen aufgetreten. Grundwasservorkommen in den Karstgebieten des Jura sind besonders empfindlich gegenüber dem Eintrag von Pestiziden. Dort können sie den Grenzwert jeweils kurzfristig, aber z.T sehr deutlich überschreiten.

Metaboliten weit verbreitet

In landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten sind Metaboliten, d.h. Abbauprodukte von Pestiziden, weit verbreitet. Sie werden regelmässig in Konzentrationen von mehr als 0.1 μg/l nachgewiesen. Im Mittelland überschreiten sie an mehr als 60% der Messstellen den Wert von 0.1 μg/l. Landesweit ist jede dritte NAQUA-Messstelle betroffen.

Besonders weit verbreitet sind Metaboliten des Fungizids Chlorothalonil. In Ackerbaugebieten überschreiten sie an mehr als 80% der Messstellen 0.1 μg/l. Landesweit ist jede dritte Messstelle betroffen.

Metaboliten der Herbizide Chloridazon, Metolachlor und Dimethachlor beeinträchtigen die Grundwasser-Qualität ebenfalls in grösserem Ausmass. Die Metaboliten von Chloridazon überschreiten 0.1 μg/l landesweit an 14% der Messstellen, die Metaboliten von Metolachlor an 6% der Messstellen. Zu den Metaboliten von Dimethachlor liegt noch kein vollständiger landesweiter Datensatz vor.

In den letzten Jahren langsam zurückgegangen sind die Konzentrationen der Metaboliten von Atrazin und Dichlobenil. Grund hierfür ist das Verbot dieser Pestizide in den Jahren 2007 bzw. 2013. Im Jahr 2020 wurde auch die Zulassung von Chloridazon aufgehoben und die Anwendung von Chlorothalonil verboten. Zudem sollen ab 2023 Betriebe, die im Rahmen des Ökologischen Leistungsnachweises Direktzahlungen erhalten, nur noch in Ausnahmefällen, d.h. mit Sonderbewilligung, Metolachlor und Dimethachlor einsetzen dürfen.

Pestizid-Metaboliten im Grundwasser 2013 bis 2020
Pestizid-Metaboliten im Grundwasser 2013 bis 2020 (unabhängig Einstufung Trinkwasser-Relevanz). Metaboliten von Metazachlor werden erst seit 2018 landesweit analysiert, Metaboliten von Chlorothalonil seit 2020. An einer Messstelle können Metaboliten mehrerer Wirkstoffe auftreten. Daten: NAQUA.

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Letzte Änderung 09.12.2022

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