Hochwasserstatistik

Das BAFU wertet Daten zu Hochwasserereignissen statistisch aus und stellt die Resultate der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Die Daten des eidgenössischen Abflussmessnetzes werden systematisch ausgewertet. Daraus werden Hochwasserstatistiken erstellt. Dabei arbeitet das BAFU mit einem Methodenset, das im folgenden Artikel vorgestellt wird:


1. Publikation der Resultate

Die Publikation der Resultate erfolgt zweistufig:

  1. Es wird bei allen aktuellen Abflussmessstationen ein Resultatblatt publiziert, das für erste grobe Einschätzungen der Hochwasserwahrscheinlichkeiten verwendet werden kann.
  2. Bei ausgewählten Stationen können zudem ausführliche Stationsberichte heruntergeladen werden, die sich in erster Linie an spezialisierte Büros im Bereich Hydrologie richten und als eine Grundlage für detailliertere Untersuchungen dienen sollen.

2. Inhalt der Resultatblätter

Zur Erstellung der Resultatblätter werden die plausibilisierten Jahresmaxima verwendet. Die Wiederkehrwerte (Abfluss für vorgegebene Wiederkehrperioden bzw. Jährlichkeiten) werden mithilfe der „Allgemeinen Extremwertverteilung" (Generalized Extreme Value Distribution, GEV) berechnet.

Die Vorderseite des Resultatblatts zeigt einerseits die Messreihe der jährlichen Spitzenabflüsse als Säulendiagramm und andererseits die Hochwasserwahrscheinlichkeiten mit eingetragener Verteilungsfunktion und den Messwerten als Frequenzdiagramm. Zudem sind in zwei Tabellen die geschätzten Wiederkehrwerte für die Jährlichkeiten T = 2, 10, 30, 100 und 300 sowie die fünf höchsten Jahresmaxima mit der geschätzten Wiederkehrperiode aufgeführt. Die Rückseite enthält eine Reihe von Zusatzinformationen.

Die Resultatblätter dienen für erste grobe Einschätzungen der Hochwasserwahrscheinlichkeiten. Weitergehende Überlegungen (z.B. zu Überflutungen) sind im Rahmen dieser routinemässigen Auswertungen nicht möglich. In einem konkreten Bemessungsfall müssen umfassendere Betrachtungen vorgenommen werden.

3. Inhalt der Stationsberichte

Die ausführlichen Stationsberichte dienen dazu, Nicht-Stationaritäten in den Daten zu erkennen, eine Übersicht über die mit zwei verschiedenen Ansätzen berechneten Abflussmengen für vorgegebene Wiederkehrperioden zu gewinnen und die Unterschiede zwischen diesen zu beurteilen.

Neben der rein statistischen Untersuchung der Hochwasserdaten enthalten die Stationsberichte zusätzlich grobe Analysen der Stationsgeschichte und Beeinflussungen im Einzugsgebiet. Diese sollen es ermöglichen, die statistischen Ergebnisse besser in einen Kontext einzubetten.

Für die Beantwortung konkreter Fragestellungen, z.B. bei der Bestimmung von Bemessungsabflüssen, bilden die Resultate dieser statistischen Auswertungen nur eine Grundlage. Kenntnisse über die hydrologischen Prozesse im Einzugsgebiet, Überlegungen zu Worst-Case-Szenarien für Niederschlag und Abfluss usw. sind unerlässlich um das Hochwasserrisiko abzuschätzen.

4. Nicht statistische Verfahren

Die Hochwasserstatistik hat methodische Grenzen. So handelt es sich etwa bei den Abflussdaten um eine Stichprobe, die nur beschränkt repräsentativ ist für das tatsächliche Verhalten eines Gewässers. Daher sollten nur Wiederkehrperioden berechnet werden, die  höchstens das zwei- bis dreifache der Messreihenlänge betragen. Für seltenere Ereignisse müssen andere Verfahren eingesetzt werden. Die Studie «Extremhochwasser an der Aare» liefert entsprechende Grundlagen für das Einzugsgebiet der Aare.

Um zu überprüfen, wie realistisch die mithilfe der Hochwasserstatistik berechneten Wiederkehrwerte sind, kann ein Vergleich mit beobachteten Extremabflüssen hilfreich sein. Zu diesem Zweck steht ein Verzeichnis grosser Hochwasserabflüsse in Schweizer Einzugsgebieten zur Verfügung.

Weiterführende Informationen

Dokumente

Aktualisierung des Hochwasserabfluss-Längsschnitts für den Hochrhein (Hauptbericht) (PDF, 4 MB, 20.07.2010)Studie im Auftrag von:
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz
Baden-Württemberg (LUBW)
Regierungspräsidium Freiburg
Bundesamt für Umwelt (BAFU)

Aktualisierung des Hochwasserabfluss-Längsschnitts für den Hochrhein (Anhang) (PDF, 6 MB, 20.07.2010)Studie im Auftrag von: Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW), Regierungspräsidium Freiburg, Bundesamt für Umwelt (BAFU)

Szenarien für die extremen Hochwasser des Rheins bei Basel (PDF, 7 MB, 08.11.2006)Studie im Auftrag des Bundesamts für Wasser und Geologie, 2004

Daten

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Letzte Änderung 26.11.2021

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