Magazin «die umwelt» 1/2024 - Fokus «Altlasten»
Editorial von Katrin Schneeberger, Direktorin BAFU
Focus «Altlasten»
Wir müssen in der Schweiz rund 4000 Altlasten-Standorte sanieren, damit sie nicht unsere Gesundheit und die Umwelt gefährden. Das wird voraussichtlich fünf Milliarden Franken kosten. Die schädlichen Abfälle von einst stammen von ehemaligen Industriearealen, Deponien oder Schiessanlagen.
Fast jedes Dorf hatte früher seine eigene Hauskehrichtdeponie – häufig mitten im Grünen. Einst abgelagert in Bachtobeln, Hangmulden und Waldstücken, werden die alten Siedlungsabfälle mancherorts Jahrzehnte später zum Problem. So etwa im bündnerischen Fanas oder in Mauren-Berg im Kanton Thurgau.
Auf Schiessplätzen werden tonnenweise Kugeln verschossen – früher tat man dies, ohne sich gross Gedanken über das Blei zu machen, das über die Projektile in den Boden gelangte. Heute sind darum viele ehemalige Schiessanlagen sanierungsbedürftige Altlasten.
Ob Fabriken oder Wäschereien: So manche über Jahrzehnte hinweg betriebene Industriestandorte haben Unmengen an Schadstoffen hinterlassen. Zwar kann der Untergrund heute mit modernen Methoden saniert werden, doch häufig zieht sich der Prozess von den ersten Untersuchungen bis zum Abschluss der Arbeiten über viele Jahre hin. Wir stellen zwei herausfordernde Projekte vor.
Kleine Kinder sollen nicht auf schadstoffbelasteten Böden spielen. Deshalb werden in Reconvilier im Kanton Bern Gärten saniert.
Während Jahrzehnten lud die Stadt Solothurn ihren Abfall auf den nahen Feldern ab. Nun wird der «Stadtmist» ausgehoben, vor Ort behandelt und abtransportiert. Ein Besuch auf der Grossbaustelle.
In der Industrie sind PFAS äusserst nützlich, aber für die Umwelt sind sie schädlich. Weil die chemischen Substanzen so stabil sind, können sie Böden und Gewässer dauerhaft verseuchen. Sie zu beseitigen, ist enorm aufwendig.