Das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum führt zu einem gesteigerten Bedarf an Siedlungen und Verkehrsinfrastruktur und zu einem Verlust der Bodenfunktionen.
Die mit dem gesteigerten Bedarf an Siedlungen und Verkehrsinfrastruktur einhergehende Bautätigkeit führt zu Bodenversiegelung und falls nicht sorgsam mit dem Boden umgegangen wird zu Bodenverdichtung. Beides führt zu einem weitgehenden Verlust der ökologischen Bodenfunktionen (Produktionsfunktion, Regulierungsfunktion, Lebensraumfunktion).
Auch Einkaufszentren, Freizeit- und Sportanlagen, Industrie- und Gewerbebetriebe beanspruchen viel Fläche. Dies vor allem im Mittelland, wo die produktivsten Böden vorkommen.
In der Forst- und Landwirtschaft werden aufgrund des Rationalisierungsdruckes die verwendeten Zug- und Erntemaschinen immer schwerer und verdichten den Boden. Alpine Böden stehen durch Pistenplanierungen und künstliche Bewässerung unter Druck.
Das BAFU setzt sich dafür ein, dass die Funktionen des Bodens langfristig erhalten sind, damit auch zukünftige Generationen die endliche, nicht erneuerbare Ressource Boden für ihre Bedürfnisse nutzen können.
Physikalisch: Bodenverdichtung und Erosion
Bodenverdichtungen schädigen die Bodenstruktur, wodurch die biologischen Prozesse im Boden beeinträchtigt werden. Da auf diese Weise auch das Vermögen der Böden, Wasser zu speichern vermindert wird, steigt das Erosions- und Hochwasserrisiko.
Bei Bodenverdichtungen haben die Pflanzenwurzeln Mühe, in die Tiefe vorzudringen und Nährstoffe aufzunehmen; die Erträge nehmen ab und der Aufwand für die Bewirtschaftung wird grösser. Verdichtungen des Unterbodens können in der Regel nicht rückgängig gemacht werden. Durch Bodenerosion geht viel wertvolle Kulturerde verloren, Infrastrukturen (z.B. Strassen, Drainagesysteme) werden beeinträchtigt und Gewässer gedüngt und mit Pflanzenschutzmitteln und Düngern belastet.
Chemisch: Schadstoffbelastung
Chemische Bodenverschmutzung gefährdet die Bodenfruchtbarkeit. Die Schadstoffe können Wachstumsstörungen bei Pflanzen verursachen. Der Verzehr schadstoffhaltiger Ernteprodukte oder die direkte Bodenaufnahme können aber auch zu einer gesundheitlichen Gefährdung von Menschen und Tieren führen.
Schadstoffe werden unter anderem über Dünger (z.B. Hof-, Mineral- und Recyclingdünger), Pflanzenschutzmittel, als auch über Luftdepositionen in landwirtschaftliche Böden eingetragen. Mit dem Erntegut werden sie dem Boden aber auch wieder entzogen. Daneben können Schadstoffe durch Auswaschung oder Bioturbation in tiefere Bodenschichten gelangen, wo sie zwar für die Bodennutzungen weniger gefährlich sind, dafür aber u.U. das Grundwasser bedrohen. Die Bedeutung der Eintragswege in den Boden gestaltet sich für die einzelnen Schadstoffe und Nutzungen unterschiedlich.
Für 48 landwirtschaftlich genutzte NABO-Parzellen wurden für die Jahre 1996 bis 2001 parzellenscharfe Bilanzen für Cadmium, Kupfer, Blei und Zink erstellt. Die Ergebnisse deuten auf schleichende Anreicherung dieser Stoffe im Boden hin.
Biologisch: gebietsfremde, invasive Organismen
Die biologische Belastung durch eingeschleppte, nicht-einheimische Organismen kann die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigen. Invasive Organismen tragen weltweit zum Rückgang der Biodiversität bei, und sind weltweit der zweitwichtigste Grund des Artenrückgangs, gleich nach der Zerstörung von Lebensräumen.natürlichen Netzwerke der Bodenlebewesen führen.
Letzte Änderung 25.08.2021