Zustand der Schweizer Böden

Das BAFU betreibt in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ein nationales Referenznetz zur Beobachtung der Belastungen des Bodens (NABO). Die NABO ist nicht nur ein Referenznetz sondern auch ein Instrument der Früherkennung und Erfolgskontrolle zum Schutz des Bodens.

Zustand der Schweizer Böden
© Emanuel Ammon, Ex-Press / BAFU

Die nationale Bodenbeobachtung wird seit 1984 gemeinsam vom BAFU und vom BLW betrieben. Mit der Durchführung ist das Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften Agroscope (INH, Reckenholz) beauftragt. Es stellt den Kantonen die für die Überwachung der Bodenbelastung notwendigen Grundlagen zur Verfügung.

Physikalisch: Bodenverdichtung und Erosion

Die Hauptursache für Erosion in der Schweiz ist die nicht standortgerechte landwirtschaftliche Bewirtschaftung. Besonders Ackerböden in Hanglagen mit geringer Pflanzenbedeckung sind bedroht. In gewissen Gebieten ist mit einer Zunahme der Erosion infolge des Klimawandels zu rechnen.

Das Ausmass der Bodenverdichtung ist noch nicht bezifferbar, da Methoden zur Messung und Beurteilung erst in der Erprobungsphase stehen.

Chemisch: Schadstoffgehalte

Für die Elemente Cadmium, Nickel, Chrom und Cobalt wurden keine signifikanten Veränderungen über die letzten 20 Jahre beobachtet. Die Gehalte an Blei und Quecksilber hingegen haben im Oberboden deutlich abgenommen. Einerseits zeigen strengere Vorschriften bei der Luftreinhaltung und die Verbannung von bleihaltigem Benzin ihre Wirkung; andererseits wird vermutet, dass mit der Durchmischung des Ober- und Unterbodens durch Bioturbation und/oder mechanische Bodenbearbeitung die Gehalte im Oberboden verdünnt werden.

Im intensiv genutzten Grasland wurden kontinuierlich steigende Konzentrationen von Zink und Kupfer im Oberboden beobachtet. Die besonders starken Zunahmen (> 5% des Richtwertes) wurden durch den Einsatz von Hofdünger (Schweine- und Rindergülle, aber auch Mist) verursacht. Dies geht aus Stoffflussbilanzen hervor, die aufgrund von Bewirtschaftungsdaten der Landwirte berechnet wurden. Zink und Kupfer werden dem Tierfutter als Nahrungsergänzung und zur Leistungssteigerung beigegeben und gelangen über den Hofdünger in den Boden. Der Gehalt der beiden Elemente in der Gülle variiert je nach Bewirtschaftung beträchtlich. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Menge an Zink und Kupfer im Tierfutter ohne negative Effekte für Nutztiere und Landwirte deutlich reduziert werden könnte.

Die langjährige Nutzung des Bodens mit Spezialkulturen wie Reb-, Obst- oder Gemüsebau führte zu Richtwertüberschreitungen beim Kupfer.

Internationale Studien deuten darauf hin, dass per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), deren Verwendung seit den 1970er Jahren stark zugenommen hat, in der Umwelt verbreitet werden. Die jüngste Analyse von 8 PFAS bestätigt, dass sie in Schweizer Böden allgegenwärtig sind. Der genaue Ursprung dieser Hintergrundbelastung sowie ihre Auswirkungen sind aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Kenntnisse noch nicht benennbar.

Biologisch: gebietsfremde, invasive Organismen

Die Bodenbelastung durch gentechnisch veränderte, krankheitserregende Lebewesen scheint nicht akut zu sein. Hingegen stellen gebietsfremde Organismen ein zunehmendes Problem dar. Die diesbezüglichen Daten der Datenzentren des Bundes basieren auf Fundmeldungen und werden nicht systematisch erfasst.

Die Versiegelung des Bodens führt zu einem Verlust seiner ökologischen Funktionen. Laut Arealstatistik des Bundes sind die Siedlungsflächen von 1985 bis 2009 um fast ein Viertel gewachsen. Der Versiegelungsgrad (Anteil der undurchlässigen Böden, d. h. Gebäude, asphaltierte und betonierte Flächen an der Siedlungsfläche) beträgt insgesamt etwas mehr als 60 %. Die Zunahme der Siedlungsflächen fiel im gleichen Zeitraum grösser aus als das Bevölkerungswachstum.

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Letzte Änderung 17.01.2023

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