Materialschutz

Das hier vorgestellte Konzept des Materialschutzes basiert auf dem situativen Zusammenspiel verschiedener Massnahmen. Es wird in Form einer Pyramide mit stufenweisem Aufbau dargestellt und verfolgt damit einen ganzheitlichen Materialschutz. Analog zum bewährten Konzept des «integrierten Pflanzenschutzes» kann von «integriertem Materialschutz» gesprochen werden.

Konzept Materialschutz
Nach dem Konzept des "integrierten Materialschutzes" werden Materialien nach Möglichkeit mit nicht chemischen, vorbeugenden Massnahmen geschützt. Der potentielle Schaden durch Schadorganismen und das Risiko eines Befalls werden abgeschätzt. Anhand dieser Abschätzung wird nach Bedarf ein Schutzmittel mit dem für den Verwendungszweck ausreichendem Schutz und geringstmöglichen Risiken gewählt. Das allfällig ausgewählte Schutzmittel wird gemäss Gebrauchsanweisung angewandt, und die Reste werden korrekt entsorgt.
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Vorbeugende Massnahmen: Nicht-chemische, vorbeugende Massnahmen können Materialien vor Feuchtigkeit und Befall durch Insekten, Pilze, Algen und Moose schützen. Diese Massnahmen bilden die Basis des integrierten Materialschutzes. Dazu zählen unter anderem der konstruktive Witterungsschutz sowie regelmässig ausgeführte Pflege- und Unterhaltsarbeiten.

Risikobeurteilung und Früherkennung: Anhand der jeweiligen Bedingungen kann das Risiko eines möglichen Befalls beurteilt werden, entweder schon in der Planungsphase, oder am Gebäudeobjekt. Dabei wird die Wahrscheinlichkeit einer optischen oder materiellen Beeinträchtigung durch Schadorganismen abgeschätzt. Die Früherkennung eines Befalls ermöglicht bei Bedarf ein rasches Handeln, wodurch Kosten, Aufwand und Schaden geringgehalten werden.

Produktwahl und Anwendung: Die Produktwahl sollte die Risikobeurteilung, die Materialeigenschaften und das gewünschte optische Erscheinungsbild berücksichtigen. Ein Produkt für Fassade, Mauer oder Holz kann (I) biozidfrei und ohne physikalischen Schutz sein, (II) biozidfrei und mit physikalischem Schutz sein oder (III) biozide Wirkstoffe zum Befallschutz enthalten. Biozide Wirkstoffe in Schutzmitteln sollen Mikroben, Pilze, Algen oder Insekten chemisch oder biologisch abtöten oder hemmen und so einen Befall verhindern oder bekämpfen. Oft ist nicht ersichtlich, welche Produkte biozide Wirkstoffe enthalten und welche Gefahren- und Sicherheitshinweise gelten. Auch deshalb sollte sich der Verwender oder Auftraggeber von Fachleuten beraten lassen und auch unter Berücksichtigung der Umweltauswirkungen eine sorgfältig abgestützte Entscheidung treffen. Der Anwender stellt sicher, dass Produkte gemäss den Hinweisen des Herstellers korrekt angewandt und entsorgt werden.
 

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Letzte Änderung 05.05.2021

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