Das BAFU hat 2022 einen Projektaufruf lanciert zur Förderung der Forschung zu den Auswirkungen nichtionisierender Strahlung (NIS) auf Gesundheit und Umwelt. Die Ausschreibung zielte darauf ab, Forschungsprojekte zu unterstützen, die gesundheitliche oder biologische Auswirkungen von NIS untersuchen. Insgesamt laufen sieben Forschungsprojekte zu unterschiedlichen Themen.
Die Forschungsförderung im Bereich Mobilfunk und nichtionisierende Strahlung (NIS) bzw. zu deren Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und auf die Umwelt, soll die Grundlage stärken für den Dialog über die Sicherheit und den Umgang mit den heutigen und den sich schnell entwickelnden neuen Technologien.
Gestützt auf verschiedene Bundesratsbeschlüsse kann der Bund diese Forschung künftig verstärkt fördern. Das BAFU wird dazu Projekte im Rahmen einer 10-jährigen Förderung in 2 Etappen mit einem geschätzten Gesamtbudget von ungefähr 8 Mio. CHF unterstützen.
Das BAFU hat 2022 eine Forschungsausschreibung zum Thema « Auswirkungen nichtionisierender Strahlung auf Gesundheit und Umwelt» lanciert. Diese war zum einen an Forschungsinstitute gerichtet, die die Kriterien für eine sogenannte «Instate»-Vergabe erfüllen. Zusätzlich gab es eine öffentliche WTO-Ausschreibung. In einem Evaluationsverfahren zusammen mit externen Expertinnen und Experten wurden Forschungsprojekte zu unterschiedlichen Themen ausgewählt. Daneben hat das BAFU auch in Vergangenheit bereits Forschungsprojekte zu möglichen Auswirkungen von NIS durchführen lassen.
Am 7. Juni 2024 fand ein Symposium im Rahmen dieses Forschungsprogramms statt. Diese Veranstaltung, die sich in erster Linie an die wissenschaftliche und medizinische Gemeinschaft sowie an die Bundesverwaltung richtete, diente der Bestandsaufnahme der verschiedenen laufenden Projekte sowie dem Austausch und der wissenschaftlichen Diskussion der Thematik. Das Programm des Symposiums und die Zusammenfassungen über den Stand der Forschungsprojekte finden sich in folgendem Dokument:
Eine prospektive Studie zur Beurteilung der Auswirkung von Mobiltelefon-assoziierter Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (RF-EMF) auf die Spermaqualität
Originaltitel | Laufzeit | Startdatum |
---|---|---|
A prospective study to evaluate the impact of mobile phone-associated Radiofrequency Electromagnetic Field (RF-EMF) exposure on semen quality | 48 Monate | 01. November 2022 |
Institut:
Universität Genf
Projektleiter/in:
Serge Nef und Rita Rahban
Studientyp:
Prospektive epidemiologische Studie
Hintergrund:
Die Spermienqualität nimmt seit mehreren Jahrzenten in verschiedenen Regionen der Welt stetig ab. Die Ursachen für diese Qualititätsabnahme sind nicht geklärt, es wird jedoch ein Zusammenhang mit verschiedenen Faktoren der Umwelt und des Lebensstils vermutet. Ob die NIS-Belastung durch eine vermehrte Nutzung von Mobiltelefonen schädliche Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit des Mannes haben kann, wurde bisher nur spärlich untersucht.
Ziele:
Diese Studie untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen verminderter Spermienqualität und der Dauer und Art der Nutzung, bzw. der Position des Mobiltelefons besteht.
Bedeutung/Anwendung:
In dieser Studie werden bei 500 Männern während drei Monaten die Dauer und die Art der Nutzung sowie die Position des Mobiltelefons anhand einer App aufgezeichnet. Gleichzeitig werden Spermienproben erhoben und verschiedene Blutparameter laborchemisch untersucht. Im Unterschied zu bisherigen rückblickenden Studien, bei welchen die Abschätzung der Exposition auf der selbstberichteten Mobiltelefonnutzung in der Vergangenheit basiert, hat diese Art der Forschung den entscheidenden Vorteil, genaue Daten zur Nutzung und somit auch zur Exposition zu verwenden.
Semen quality is reported to be steadily decreasing over the past five decades in different regions of the world (Levine et al., 2017). The causes behind this trend are unknown but are most likely due to a combination of multiple environmental and lifestyle factors (Skakkebaek et al., 2022; Virtanen et al., 2017). Of particular concern is the use of mobile phones that have been drastically increasing over the past years, especially among the younger generations and the possible detrimental effects of high-frequency electromagnetic fields (HF-EMF) emitted by these devices on reproductive health. In humans, observational studies examining the effects of mobile phone use on semen quality are limited, and evidence for a negative impact is equivocal (Adams et al., 2014; Agarwal et al., 2009; Hatch et al., 2021; Kim et al., 2021; La Vignera et al., 2012; Lewis et al., 2017). We recently evaluated the association between mobile phone use and semen quality on a large sample of about 3,000 Swiss young men from the general population and found that higher cell phone use is associated with lower sperm concentration/total sperm count (Rahban et al, submitted, see annex 1). For the first time, we also show that mobile phone position is not associated with lower semen parameters. However, most epidemiological studies evaluating the association between mobile phone use and semen quality rely on retrospectively self-reported exposure information. This kind of information does not take into consideration the output power and frequency of the wireless devices and is thus not informative on the RF-EMFs that can be absorbed by the body.
Here, we propose to build up on our most recent findings and perform a prospective observational study to examine the association between mobile phone use, RF-EMF exposure and semen quality. We will also evaluate the possible mechanisms of action by which RF-EMFs act on the male reproductive system.
For this purpose, we will recruit 500 men who previously participated in our study on semen quality in Switzerland and who have expressed interest to participate in further research. They will install an application specifically designed to measure position and emission characteristics of their mobile phone. Therefore, the participants will not be influenced in their normal use of the mobile phone but will be monitored for phone positioning, duration and usage patterns. The association between mobile phone radiation and reproductive health will be assessed over a three-month period, a timespan covering a complete spermatogenesis cycle. The analysis will be performed using regression models and appropriate adjustment for confounding factors such as BMI, alcohol consumption, smoking, education, maternal smoking during pregnancy, cryptorchidism, varicocele, abstinence, recruitment.
Auswirkungen der Immissionen von Mobilfunkbasisstationen und Radiosendern auf das Befinden, Verhalten und kognitive Fähigkeiten von Jugendlichen: prospektive Kohortenstudie mit eingebetteter Panelstudie
Originaltitel | Laufzeit | Startdatum |
---|---|---|
Auswirkungen der Immissionen von Mobilfunkbasisstationen und Radiosendern auf das Befinden, Verhalten und kognitive Fähigkeiten von Jugendlichen: prospektive Kohortenstudie mit eingebetteter Panelstudie | 42 Monate | 01. April 2023 |
Institut:
Meteotest / Swiss TPH
Projektleiter/in:
Stefan Müller
Studientyp:
Prospektive epidemiologische Studie
Hintergrund:
Zum Teil besteht in der Bevölkerung die Besorgnis, dass nichtionisierende Strahlung von Mobilfunkantennen oder Rundfunksendern die Schlafqualität, das Verhalten oder die Konzentrationsfähigkeit beeinflussen könnte. Bisher gibt es nur wenige Studien, die eine Exposition durch Mobilfunk- und Rundfunksender zuverlässig abschätzen und die genannten Symptome vertieft untersuchen.
Ziele:
Diese Studie soll mit Modellierungen und personenbezogenen Messungen das Verständnis zur Exposition durch Mobilfunkbasisstationen und Rundfunksender verbessern. Zusätzlich sollen die Auswirkungen solcher Expositionen auf kognitive Fähigkeiten, unspezifische Symptome inklusive Schlafqualität und das Verhalten von Jugendlichen mittels Fragebögen, standardisierten Testverfahren und einer objektiven Erfassung der Schlafqualität untersucht werden.
Bedeutung/Anwendung:
Dieses Projekt liefert neue Einblicke in die Exposition durch nichtionisierende Strahlung von Mobilfunkantennen und Rundfunksendern und vergleicht die Modellierungen mit personenbezogenen Expositionsmessungen. Es wird weltweit die erste Studie sein, welche den Zusammenhang von unspezifischen Symptomen inkl. Schlafqualität, Verhalten und kognitiven Fähigkeiten mit der Exposition durch Fernfelder (insb. Mobilfunk- und Rundfunksender) untersucht und dabei mit der Exposition durch Nahfeldquellen (z.B. eigenes Mobiltelefon) korrigiert.
Die Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) durch Mobilfunkbasisstationen und Radiosender ist unfreiwillig und ein Teil der Bevölkerung ist besorgt wegen möglichen Gesundheitsrisiken durch diese sogenannten Fernfeldquellen. Insbesondere werden unspezifische Gesundheitssymptome im Zusammenhang mit diesen HF-EMF-Quellen genannt. Ziel des vorliegenden Projektes ist i) mittels Modellierung und persönlicher Messungen ein besseres Verständnis zur HF-EMF Exposition durch Mobilfunkbasisstationen und Rundfunksender zu erhalten und ii) die Untersuchung der Auswirkungen von Immissionen von Mobilfunkbasisstationen sowie Rundfunksendern auf die kognitiven Fähigkeiten, unspezifische Symptome inklusive Schlafqualität und das Verhalten von Jugendlichen. Es ist geplant eine prospektive Kohortenstudie bei rund 800 Jugendlichen aus der Zentralschweiz und beider Basel mit einem Jahr Follow-up Periode durchzuführen. Zusätzlich wird bei 150 Jugendlichen der Kohortenstudie eine eingebettete Panelstudie durchgeführt, bei welcher das Bewegungs- und Schlafverhalten mittels Aktimetern während einer Woche und die persönliche HF-EMF Exposimeter mittels Expom-RF während drei Tagen gemessen wird. Die Expositionserhebung beinhaltet drei Komponenten:
1. Daten zur selbstberichteten eMedia-Nutzung werden mittels Fragebogen erhoben. Zusätzlich werden Angaben von den Mobilfunkbetreibern genutzt und Apps zur Erfassung der Mobiltelefonnutzung eingesetzt.
2. HF-EMF von Fernfeldquellen (Mobilfunkbasisstationen und Radiosender) am Wohn- und Schulort wird mittels NISMap bei allen Studienteilnehmenden modelliert.
3. Persönliche Messungen werden bei einer Subgruppe während drei Tagen durchgeführt. Diese Expositionsdaten werden einerseits benutzt, um die Qualität der HF-EMF Modellierung zu evaluieren, andererseits werden sie für Dosisabschätzungen verwendet, welche in die epidemiologischen Analysen einfliessen werden. Die Erhebung der gesundheitlichen Effekte beinhaltet die Erhebung von nichtspezifischen Symptomen (z.B. Schlafqualität, Kopfschmerzen) mittels Fragebogen, objektive Schlafqualität mittels Aktimeter (GENEActiv), Verhaltensprobleme (Strengths and Difficulties Questionnaire, SDQ) und kognitive Funktionen mit einer standardisierten Testbatterie (Cambridge Brain Sciences). In der prospektiven statistischen Analyse wird untersucht, ob die Fernfeld-HF-EMF-Exposition einen Einfluss auf die Veränderung der oben beschriebenen Endpunkte innerhalb eines Jahres unter Berücksichtigung von möglichen Störgrössen (Confounder) und der Exposition von Nahfeldquellen hat. Dies wird weltweit die erste Studie sein, welche den Zusammenhang zwischen unspezifischen Symptomen inkl. Schlaf, Verhalten und kognitive Fähigkeiten im Zusammenhang mit HF-EMF von Fernfelder untersucht und dabei für die HF-EMF Exposition von Nahfeldquellen korrigiert. Die HF-EMF Exposition durch Fernfeldquellen ist in der Nacht dominierend und deshalb möglicherweise für die Schlafqualität am relevantesten. Zudem wird die Studie eine Vielzahl von HF-EMF Expositionsdaten liefern, welche für zukünftige Studien und die Risikokommunikation hilfreich sind. Durch die Einbettung dieser Studie in die laufende europäische GOLIAT-Kohorte ergeben sich zahlreiche Synergieeffekte und Kosteneinsparungen. Im Rahmen der EU-Studie GOLIAT ist die Datenerhebung in HERMES 3 weitgehend finanziert, jedoch sind keine HF-EMF Modellierung von Fernfeldquellen und keine persönlichen HF-EMF Messung geplant.
5G und Gesundheit: 3D trifft 5G, Vorhersage der neuronalen Toxizität
Originaltitel | Laufzeit | Startdatum |
---|---|---|
5G and Health: 3D meets 5G, Predicting Neural Toxicity | 48 Monate | 01. Januar 2023 |
Institut:
Universität Bern
Projektleiter/in:
Meike Mevissen
Studientyp:
Experimentelle Zellstudie (In-vitro-Studie)
Hintergrund:
Neurodegenerative Erkrankungen (z.B. Alzheimer, M. Parkinson) sind chronische, sich im Verlauf verschlechternde Krankheiten, die weltweit stark zunehmen. Verschiedene experimentelle Zell- und Tierstudien ergaben Hinweise auf mögliche negative Einflüsse von NIS-Exposition (insbesondere GSM-modulierte Strahlung) auf die Entwicklung von Nervenzellen. Es bleiben jedoch Lücken im Verständnis, wie NIS hier eventuell einwirken könnte.
Ziele:
Diese Studie untersucht an Hirnorganoiden, ob eine Exposition mit 5G-Strahlung im Frequenzbereich 1 (d.h. unter 6 GHz) einen negativen Einfluss auf die Entwicklung der Nervenzellen hat.
Bedeutung/Anwendung:
Organoide sind im Labor gezüchtete, dreidimensionale Zellstrukturen, welche dem entsprechenden Organ ähnliche Strukturen aufweisen. In dieser Studie werden Organoide des Mittelhirns aus menschlichen Stammzellen verwendet. Im Gegensatz zu bisherigen Studien an zweidimensionalen Zellgruppen mit nur einem Zelltyp oder zu Tierstudien, ist hier die Übertragbarkeit der Resultate auf den Menschen besser. Die Verwendung von genetisch veränderten Zellen und Organoiden soll dazu beitragen, den allfälligen Wirkungsmechanismus besser zu untersuchen.
Neurodegenerative diseases (ND), e.g., Parkinson’s disease (PD), are increasing worldwide. Experimental studies suggest GSM-modulated non-ionizing radiation (NIR) influences ND, demonstrating effects such as decreased neurite outgrowth and decreased synaptic plasticity. Gaps in understanding a possible involvement of non-ionizing radiation (NIR) in pathways relevant for neurodegeneration remain. The findings of previous studies originate from in vitro studies using simple models, namely 2D cell cultures with only one cell type. Furthermore, little information is available of NIR exposure to 5G networks in frequency range 1 (NIR-5GF1) and the development and/or progression of ND. Following up on the hypothesis that the developing brain and/or a compromised brain is more susceptible to environmental stressors, various stages of neuronal development need to be studied. The use of genetically modified cells, e.g., cells with engineered knock-out (KO) or knock-in (KI) of key players involved in the pathogenesis of the ND, provide a possibility to create disease models where mechanisms can be studied. The goal of this research project is to study effects of NIR-5GFR1 at various stages during brain development in an in vitro model that represents more of the complexity of the human brain than previously applied monolayer cells, namely brain organoids. Be-sides wild-type (WT) brain organoids originating from human induced pluripotent stem cells (iPSCs), a hypothesis-driven approach with genetically engineered stable or inducible KO or KI cells will be applied. Focus will be on gain or loss-of-function mutations in a gene, e.g., poly [ADP-ribose] polymerase 1 (PARP1), relevant for mitochondrial dysfunction, a key event in the pathogenesis of ND. Changes to biomarkers of neurodegeneration by NIR-5GFR1 exposure will be evaluated using computational pathway analyses, and our collaborators will follow up with target wise epigenetic screening. The proposed research plan focusses on the following objectives: 1. determining the role of NIR-5GFR1 in altering key players related to neuronal development at different developmental stages; and 2. unravelling the mechanism through which NIR-5GFR1 compromises genetically engineered brain organoids making them more susceptible to neurodegeneration. Functional assays include measurements on electrical activity and propagation. This research program introduces innovative models that have not yet been used in NIR research, complemented by mechanistic approaches by our collaborators when applicable. A successful completion of the proposed research will unravel effects of NIR on brain structure, phenotype and function during brain development and neurodegeneration but also improves our mechanistic understanding.
Spielen spannungsabhängige Cav1.2-Kalziumkanäle eine kausale Rolle bei der Wirkung von 5G-FR1-Stahlung auf die schlafbezogene Gehirngesundheit beim Menschen?
Originaltitel | Laufzeit | Startdatum |
---|---|---|
A causal role for voltage-gated Cav1.2 calcium channels in mediating 5G FR1 effects on sleep-associated brain health in humans? | 41 Monate | 01. November 2022 |
Institut:
Universität Zürich
Projektleiter/in:
Hans-Peter Landolt
Studientyp:
Experimentelle Humanstudie
Hintergrund:
Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns sind zentrale Themen in der Diskussion um gesundheitliche Auswirkungen von nichtionisierender Strahlung. Mehrere Studien haben bisher Veränderungen im Elektroenzephalogramm (EEG) während des Schlafs gezeigt. In einer Vorgängerstudie dieser Forschergruppe ergab sich der Hinweis, dass Kalziumkanäle (Cav1.2) einen Zusammenhang mit diesen Veränderungen haben könnten. Dieselben Kanäle sind auch in die Gehirnfunktionen des Lernens und des Gedächtnisses involviert.
Ziele:
Diese Studie untersucht, ob eine Exposition von gesunden Erwachsenen mit 5G-Strahlung im Frequenzbereich 1 (d.h. unter 6 GHz) Veränderungen des Schlafes bewirken und ob diese Schlafveränderungen Auswirkungen auf Hirnleistungen wie Lernen und Gedächtnis haben. Zusätzlich wird mit einem Medikament, das diesen Kalziumkanal spezifisch blockiert, untersucht, ob dieser Kanal ursächlich an den Auswirkungen beteiligt ist.
Bedeutung/Anwendung:
Dieses Projekt liefert möglicherweise neue Einblicke in den biologischen Mechanismus, wie eine 5G-Exposition im Frequenzbereich 1 (d.h. unter 6 GHz) die schlafbezogene Gehirngesundheit beim Menschen beeinflussen könnte.
Numerous studies have shown that exposure to non-ionizing radiation (NIR) caused by radiofrequency electromagnetic fields utilized in wireless communication networks affect the electroencephalogram (EEG) in non-rapid-eye-movement (NREM) sleep, particularly in the frequency range of sleep spindles that play well established roles in sleep-associated brain functions such as learning and memory. The molecular mechanisms underlying these effects are elusive. We recently discovered a first hint how NIR affects sleep EEG spindle frequency activity (SFA; ~12-16 Hz) in the human brain. More specifically, pre-sleep exposure synthesizing the exposures of 5th generation devices operating in the frequency range 1 (5G FR1) at either the carrier frequencies 700 or 3600 MHz affected SFA in a CACNA1C genotype-dependent manner. The CACNA1C gene encodes the alpha-1C subunit of Cav1.2 voltage-gated, L-type calcium channels, which are expressed on 90% of electrically excitable cells such as neurons, shape neuronal firing and underpin different forms of neuronal plasticity, learning and memory, and neuropsychiatric diseases. Given this potential key mechanistic insight, we propose to establish a causal role for Cav1.2 in mediating the effects of 5G FR1 exposure on SFA and sleep-associated brain health in humans. Prospectively genotyped allele carriers of polymorphism rs7304986 of CACNA1C, who respond sensitively to 5G FR1 exposure (12-14 Hz modulation and peak spatial specific absorption rate of 2 W/kg averaged over 10 g head tissue) will be exposed for 30 minutes before sleep to the active field or sham, either under the influence of the selective, brain penetrant Cav1.2 antagonist nimodipine or placebo. All interventions will be administered in randomized, controlled, double-blind, crossover fashion and the participants’ trait and state characteristics will be established with validated questionnaires. Immediately after the interventions, participants will be prepared for all-night, high-density EEG sleep recordings. NIR-5G FR1 induced changes in sleep-, spindle-, SFA-, and Cav1.2-associated brain functions including sleep-associated learning and memory, neuropsychiatric state and vigilance will be examined with validated tests and questionnaires. We expect that our project will provide crucial novel insights in a potential biological mechanism how 5G FR1 exposures could affect sleep-related brain health in humans.
Biologische Auswirkungen von nichtionisierender 5G-Strahlung auf die menschliche Haut
Originaltitel | Laufzeit | Startdatum |
---|---|---|
Biological Effects of 5G non-Ionizing radiation on Human Skin | 18 Monate | 01. Juni 2023 |
Institut:
CHUV Lausanne
Projektleiter/in:
Olivier Gaide
Studientyp:
Experimentelle Humanstudie
Hintergrund:
Millimeterwellen (5G-Strahlung im Frequenzbereich 2) haben nur eine geringe Eindringtiefe und werden hauptsächlich im oberflächlichen Gewebe absorbiert. Die Haut ist das grösste Organ des Menschen und bildet eine wichtige Barriere für äussere Einflüsse. Die Wirkung von Millimeterwellen auf die Haut ist noch unklar, es gibt jedoch Hinweise auf Veränderungen der Funktionalität der Zellen durch die Einwirkung von nichtionisierender Strahlung.
Ziele:
Diese Studie ist ein Zusatz zu einer im Rahmen des europäischen, durch HORIZON Europe finanzierten SEAWave–Projektes (“Scientific-based Exposure and risk Assessment of radiofrequency and mm-Wave systems from children to elderly (5G and Beyond)”) durchgeführten Studie zu den Auswirkungen von 5G auf die Haut. Anhand von Biopsien werden Veränderungen der Haut nach Bestrahlung mit Millimeterwellen untersucht. Im Rahmen dieser Studie werden zusätzlich besonders vulnerable Probanden mit Vorerkrankungen (atopische Dermatitis) miteinbezogen.
Bedeutung/Anwendung:
Diese Studie bietet neue Einblicke in mögliche biologische Veränderungen der Haut durch Strahlung im Bereich des zukünftig für 5G vorgesehenen Frequenzspektrums.
CHUV is part of a research consortium (recipient of the HORIZON-HLTH-2021-ENVHLTH-02-01 Grant SEAWave) to investigate the short, medium, and long-term effects of exposure to 5G New Radio Frequency Rage 2 (5GFR2) both in vitro and in vivo. The project proposed here is an important extension to this effort, as it will substantially increase the available dataset for risk assessment of 5GFR2. Dosimetry studies have shown that 5GFR2 mainly affects superficial tissues. The skin is an important barrier against many hazards including electromagnetic waves (EMW) and pathogens (bacteria/viruses/ fungi/parasites). To cope with theses hazards, the skin has both a high cellular turnover and a strong, inflammatory/immune apparatus. The high turnover is correlated with an increased risk of DNA mutations that, in conjunction with UV-damage, promotes cellular transformation that may lead to cancer. The immune system plays a counteracting role (tumor editing) as evidenced by the >20-fold increase in skin cancer in immuno-suppressed patients. The effect of 5G on human tissue is still unknown. Preliminary data suggests that, like other EMW, it transfers energy to the skin and thus may change its biology. Investigating the effects on skin/skin cancer should be a top priority as: i) skin is the tissue most exposed to 5G, ii) skin damage from other EMW may promote cancer development and iii) skin cancer is a very common type of cancer. CHUV has set up a clinical study in which patients with i) normal skin, ii) thin-and-aged skin and iii) cancer-prone skin are exposed to well controlled 5GFR2 fields (collaboration with Prof. N. Kuster, ETHZ/IT’IS). Recruitment of male and female volunteers/ patients will allow to concomitant investigation of gender-specific effects of 5GFR2. To maximize the chance of observing even the smallest changes in cell behavior, exposed vs non-exposed skin samples will be subjected double-blind to single-cell RNA sequencing in the various cell types that make up the skin (such as keratinocytes, melanocytes, fibroblasts and a vast variety of immune cells). In addition, the project will focus on patients with iv) atopic dermatitis skin, a frequent disease displaying both a damaged skin barrier and increased inflammation/immunity. This makes them more sensitive to EMW exposure and provides the unique opportunity to study the effect of 5GFR2 on active inflammatory cells. We believe that by funding the collection of this very important additional dataset, FOEN will be able to strengthen the overall results between EU and Swiss-funded programs. It is important to mention that the infrastructure developed for the SEAWave consortium can be leveraged for the proposed project.
Auswirkungen nichtionisierender Strahlung auf Insekten
Originaltitel | Laufzeit | Startdatum |
---|---|---|
Effects of non-ionising radiation on insects | 48 Monate | 01. November 2022 |
Institut:
Swiss TPH
Projektleiter/in:
Pie Müller
Studientyp:
Experimentelle Tierstudie
Hintergrund:
Insekten sind aufgrund ihrer Vielfalt und ökologischen Rolle, ihres Einflusses auf die Landwirtschaft, die natürlichen Ressourcen und die menschliche Gesundheit von grosser Wichtigkeit für das Leben auf der Erde. Gleichzeitig sind Insekten stark durch menschliche Eingriffe in die Umwelt gefährdet, was bereits zu einem dramatischen Rückgang ihres Vorkommens und Artenreichtums geführt hat. Über die Auswirkungen nichtionisierender Strahlung auf die Insekten ist noch wenig bekannt. Millimeterwellen werden wegen der kleinen Körpergrösse der Insekten von diesen stärker absorbiert und könnten daher andere Auswirkungen haben als die bisher im Mobilfunk verwendeten Frequenzen.
Ziele:
Diese Studie untersucht anhand von Videoaufzeichnungen das Flugverhalten von Stechmücken, wenn sie auf dem Weg zu ihrer Beute hochfrequenter Strahlung verschiedener Frequenzen ausgesetzt werden.
Bedeutung/Anwendung:
Das Projekt liefert eine Grundlage für das Verständnis der Auswirkungen von hochfrequenter NIS auf das Verhalten von Insekten
Insects are the foundation of all terrestrial life due to their diversity and ecological role, their influence on agriculture, natural resources and human health. At the same time, insects are most vulnerable to human activities affecting the environment, which has already led to a dramatic decrease in their abundance and species richness. Inevitably, insects are also exposed to radio-frequency electromagnetic fields (RF-EMFs), and yet we know very little about their effects on insects. Given their relatively small size, insects absorb more efficiently RF-EMFs at the newly planned and used frequencies (i.e. mm-waves) and our own, unique dosimetric models of energy absorptions in mosquitoes in the range of 2 to 240 GHz have shown that RF-EMFs may lead to dielectric heating of the animal. However, it is unknown whether such dielectric heating also affects the biology of insects. In addition to heating, insects are sensitive to electromagnetic fields; therefore, their behavior may also be directly affected by RF-EMFs. This project studies the effects of RF-EMFs on insects by exposing them to RF-EMFs at different frequencies and intensities in the laboratory while measuring the insects’ behavior. To measure insect behavior, we will use cutting-edge 3D video tracking technology to record the flight paths of insects under controlled laboratory conditions. We will measure their spatial position in real-time and use that information to trigger radiation as a function of the insects’ position. This will allow us to quantify how insects react to defined RF-EMFs and establish dose-response curves by coupling experimental results with insect dosimetry. Initially, we will do experiments with mosquitoes, since we already have an established set-up for rearing and tracking them in free flight, together with digital models of energy absorptions in mosquitoes. Using our set-up and complementary insect dosimetry, we then aim to expand our studies to other key insects such as bees or lacewings.
NLEON-EMF: Neurodegenerative und andere chronische Krankheiten in Zusammenhang mit langfristiger elektromagnetischer Feldexposition
Originaltitel | Laufzeit | Startdatum |
---|---|---|
NLEON-EMF: Neurodegenerative and other chronic diseases in relation to long-term electromagnetic field exposure | 24 Monate | 01. September 2023 |
Institut:
Swiss TPH
Projektleiter/in:
Danielle Vienneau
Studientyp:
Retrospektive epidemiologische Studie
Hintergrund:
Aufgrund der demografischen Entwicklung in der Schweiz hin zu einer älteren Bevölkerung nimmt die gesellschaftliche und gesundheitspolitische Bedeutung von chronisch degenerativen Krankheiten wie z.B. der Alzheimer- oder der Parkinson-Krankheit zu. So belegen neurologische Krankheiten inzwischen den dritten Platz in der Todesursachenstatistik. Gleichzeitig existiert eine grosse Lücke in der Forschung zum Zusammenhang zwischen der Entstehung dieser Krankheiten und dem Einfluss niederfrequenter elektromagnetischer Felder.
Ziele:
In dieser Studie wird die Belastung durch niederfrequente Magnetfelder von Hochspannungsleitungen und Eisenbahn-Fahrleitungen am Wohnort modelliert und mit der Sterblichkeitsrate durch neurodegenerative Erkrankungen, Hirntumore und maligne Erkrankungen verglichen. Ein möglicher Zusammenhang zwischen den niederfrequenten Magnetfeldern und der Entstehung dieser Krankheiten soll so untersucht werden.
Bedeutung/Anwendung:
Diese Studie unterstützt die Identifizierung möglicher Risikofaktoren für die Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen und trägt somit zur Entwicklung von Präventionsmassnahmen bei.
Like many developed countries, the age structure of Switzerland has changed substantially over the past few decades with a demographic shift toward an aging population. The social, economic and health implications of this shift, and adequate provision and care for the aging population, is a priority. With increasing life expectancy, it is also projected that the number of individuals suffering from neurodegenerative diseases will increase. In parallel, there is growing concern that long-term exposure to electromagnetic fields, including extremely low frequency magnetic fields (ELF-MF), could be related to neurodegenerative diseases such as Alzheimer’s Disease (AD), Amyotrophic Lateral Sclerosis (ALS) or Multiple Sclerosis (MS). The role of ELF-MF in other chronic diseases including cancers and adverse birth outcomes is also a concern. With high voltage power transmission lines and railway lines as the main environmental sources of ELF-MF, NLEON-EMF aims to gain understanding of the long-term effects of ELF-MF exposure from these sources in the general population. The objectives are to spatially model exposure to ELF-MF from transmission and railway lines for all residential locations within Switzerland, linking this to the Swiss National Cohort (SNC) accounting for residential history. Longitudinal analyses will then be conducted to determine the associations between residential ELF-MF exposure and mortality in adults, from specific neurodegenerative diseases, brain tumours and malignancies of the hematopoietic system, as well as mortality in children. Leveraging the SNC offers near-complete national population coverage, with practically no selection bias, circumventing some potential issues in previous smaller studies. NLEON-EMF will be the most comprehensive ELF-MF study to date, and should help shed light on the uncertainty due to previously reported mixed findings, in particular on the neurodegenerative risks.
Letzte Änderung 19.07.2024