Ernährung, Mobilität, Wohnen: Zusammen sind diese Bereiche für 64 Prozent unserer Umweltbelastung verantwortlich. Dort liegen darum auch unsere längsten Hebel für eine Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. In diesem Dossier erkunden wir Lösungen, die sich bereits bewährt haben, und stellen vielversprechende Initiativen vor, die sich in der Schweiz entfalten.
Initiativen
Initiativen «Ernährung»
Besteht seit 2016
Ziel: In einem abgelegenen Gebiet Graubündens Absatzmärkte für nachhaltig produzierte Beeren und Wein finden und enge Beziehungen zur Kundschaft knüpfen.
Idee: Entwickeln eines agrotouristischen Angebots durch den Zusammenschluss zweier Betriebe im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Italien.
Zielgruppe: Alle, die sich für die Verbindung von Kulinarik, Kultur(landschaft) und Nachhaltigkeit begeistern können.
Erfolg: 2021 Auszeichnung mit dem agroPreis für Innovationen in der Landwirtschaft.
Warum es funktioniert: Es beteiligten sich verschiedene Gemeinden im Puschlav. Auch Private stellen für den Beerenanbau der Familie Pagani ihre Gärten zur Verfügung.
Besteht seit 2016
Ziel: Den Wandel des globalen Ernährungssystems vorantreiben.
Idee: Über eine Online-Plattform können Fairtrade- und Bio-Produkte aus Peru, Indien, Spanien, Italien, Deutschland und der Schweiz gekauft werden, die als Sammelbestellung direkt in die Schweiz verfrachtet und in einer Mehrweg-Box zur Kundschaft gebracht werden.
Zielgruppe: Personen, die sich für einen fairen Welthandel einsetzen wollen.
Erfolg: Seit der Gründung von Crowd Container wurden über die Plattform 370 Tonnen Lebensmittel vermarktet – zu Produzentenpreisen, die im Durchschnitt dem 2,7-Fachen des Weltmarktpreises entsprachen.
Warum es funktioniert: Es steht ein internationales Netzwerk von Bio- und Fairtrade-Produzenten bereit. Dank Sammelbestellungen fällt der Transport ökologisch nicht allzu sehr ins Gewicht.
Interessantes Detail: Der Absatz über Crowd Container finanzierte allein im Jahr 2020 über 224 Hektaren vielfältiger und klimafreundlicher Landwirtschaft.
Besteht seit 2020
Ziel: Personen mit schmalerem Budget Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln ermöglichen.
Idee: In der Nachbarschaft gemeinsam Bioprodukte zum Einstandspreis einkaufen und verteilen.
Zielgruppe: Personen, die den Kontakt mit der Nachbarschaft hochhalten und Wert auf gesunde und nachhaltig produzierte Lebensmittel legen.
Erfolg: Aufbau einer Webplattform, die Foodkooperativen für alle ermöglicht und miteinander vernetzt.
Warum es funktioniert: Das Projekt beruht auf dem nachbarschaftlichen Zusammenhalt – man kennt sich. In der Corona-Pandemie hat die Bedeutung von gesunder Ernährung und Nachbarschaftshilfe zugenommen.
Interessantes Detail: Das Bundesamt für Raumentwicklung hat im Rahmen des Förderprogramms Nachhaltige Entwicklung 2020-2021 die Schaffung dieses Netzes von Foodkooperativen unterstützt.
Besteht seit 2021
Ziel: Produkte aus einheimischen Hülsenfrüchten vermarkten.
Idee: In Zusammenarbeit mit Schweizer Bäuerinnen und Bauern rein schweizerischen Hummus
herstellen.
Zielgruppe: Personen, die Wert auf biologische Landwirtschaft, Regionalität und eine ausgewogene Ernährung auf pflanzlicher Basis legen.
Erfolg: Fabas hat das Sortiment erweitert und bietet seit 2022 auch Produkte auf Bohnenbasis an.
Warum es funktioniert: Der Hummus wird aus lokalen Zutaten aus der Schweiz hergestellt. Er ist in verschiedenen Varianten erhältlich und wird nachhaltig produziert.
Interessantes Detail: Ein Prozent des Verkaufspreises fliesst in eine Risikoabsicherung für innovative Schweizer Ackerkulturen.
Besteht seit 2019
Ziel: Mit einem natürlichen Produkt ohne Zusatzstoffe eine pflanzliche Alternative zu Fleisch anbieten, die gesund und umweltfreundlich ist.
Idee: Planted bietet Produkte auf der Basis von Proteinen an, die vor allem aus Gelberbsen gewonnen werden.
Zielgruppe: Alle Personen, die Fleisch durch ein pflanzliches Produkt ersetzen möchten.
Erfolg: Nach der Lancierung in der Schweiz verkauft Planted seine Produkte seit 2021 auch in Frankreich.
Warum es funktioniert: Pflanzliche Proteine bieten bezüglich Nährwert eine Alternative zu Fleisch. Die Produkte ermöglichen eine Ernährung ohne Tierleid.
Interessantes Detail: Die Produkte werden in der Schweiz entwickelt und produziert.
An Picknick-Plätzen oder nach Festivitäten überborden Mülleimer regelmässig. Deshalb stemmt sich das Netzwerk reCIRCLE gegen die Einwegverpackungen von Take-away-Restaurants. Dazu vertreibt es wiederverwendbare Schalen, Teller, Becher und Bestecke. Geschirr und Besteck bestehen aus einer Mischung von Kunststoff und Glasfasern, was sie hitzebeständig und spülmaschinenfest macht. Mittlerweile sind zahlreiche Restaurants, Take-aways und Lebensmittelläden im Netzwerk von reCIRCLE eingebunden. Mit doppeltem Gewinn: Es fällt weniger Verpackungsmüll an – und allfällige Mahlzeitreste können gut verpackt nach Hause mitgenommen werden. Gegenwärtig werden hierzulande rund 55 000 Einwegschalen durch reCIRCLE-Boxen ersetzt. An einem einzigen Tag sind das 1000 vermiedene Abfallsäcke und 5,5 Tonnen nicht ausgestossenes CO2.
In der Schweiz werden jeden Abend unzählige Brötchen und Brote, Gipfeli und andere Backwaren weggeworfen, weil sie nicht mehr als frisch gelten. Seit 2013 schafft die Äss-Bar Abhilfe, indem sie am Morgen bei Partnerbäckereien unverkaufte Backwaren des Vortags abholt und in die Äss-Bar-Läden bringt. Hier können sie zu ermässigtem Preis bezogen werden. Die Äss-Bar bietet zudem einen Lieferdienst und einen Cateringservice an. Jährlich werden in den elf Filialen der Äss-Bar insgesamt rund 700 Tonnen Lebensmittel gerettet.
Im Jahr 2015 entwickelte ein dänisches Start-up die App Too good to go. Die Idee dahinter: Vor Betriebsschluss können die Nutzerinnen und Nutzer in Partnerläden zu reduziertem Preis Lebensmittel abholen, die sonst weggeworfen würden. Heute machen zahlreiche Geschäfte in ganz Europa sowie in den USA und Kanada bei Too good to go mit – in der Schweiz unter anderem auch Coop und Migros. Hierzulande wurde die App seit ihrer Lancierung 2018 ganze 1,8 Millionen Mal runtergeladen. Im gleichen Zeitraum gelang es mit ihrer Hilfe, 5,5 Millionen Mahlzeiten zu retten und somit 13 750 Tonnen CO2-Äquivalente einzusparen.
Auf die Initiative Privater setzt auch die 2012 entstandene internationale Initiative Foodsharing. Sie ist ein Zusammenschluss von engagierten Menschen, die Lebensmittel retten: Die Mitglieder geben zu viel eingekaufte Esswaren weiter, indem sie diese in öffentlich zugänglichen Kühlschränken deponieren, aus denen man sich gratis bedienen darf. Die Standorte dieser «Fairteiler» sind auf einer Karte auf der Homepage des Projekts vermerkt.
Auch der Bundesrat macht gegen die Lebensmittelverschwendung mobil. Der Aktionsplan Food Waste konzentriert sich auf die Schweiz und bindet auch die Wirtschaft ein: Als Teil des Aktionsplans unterzeichneten im Mai 2022 Führungskräfte von 28 Unternehmen und Verbänden der Schweizer Lebensmittelindustrie eine branchenübergreifende Vereinbarung zur Vermeidung von Food Waste. Zudem will eine Multi-Stakeholder-Initiative unter der Leitung des Bundesamts für Landwirtschaft und in Zusammenarbeit mit verschiedenen NGOs das Ernährungssystem global nachhaltiger gestalten.
Wer ein Restaurant führt, ist ständig am Abwägen: Wie viele Tische bleiben am kommenden Tag leer, wie viel Personal braucht es, welches Menu wird besonders nachgefragt? Was bisher nach Bauchgefühl entschieden werden musste, lässt sich seit 2019 dank der App Prognolite bis zu 30 Tage im Voraus prognostizieren. Hierfür fütterte ein Team der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW einerseits einen Algorithmus mit Daten zu Wetterlage, Feiertagen, Ferien und Trends wie jener zu To-go-Mahlzeiten. Andererseits analysierte das Team anhand von 1,5 Millionen Kassenbons der letzten Jahre die Zusammenhänge zwischen diesen externen Faktoren und der Nachfrage. Aus diesem wissenschaftlichen Projekt entstand das Start-up Prognolite. Weil seine App den Bedarf an Lebensmitteln mit 90-prozentiger Sicherheit vorhersagt, kann ein Restaurant, das jährlich 70 000 Mahlzeiten serviert, im gleichen Zeitraum 2200 Kilogramm Food Waste und über 7000 Tonnen CO2 vermeiden.
Seit 2020 gibt es Rüedu – ein Quartierladen zur Selbstbedienung in 18 Quadratmeter grossen Holzcontainern. Bis jetzt stehen 26 Rüedu-Container in verschiedenen Quartieren und im Umland von Bern und Zürich. Tagsüber sind die Läden offen zugänglich, nachts erhält die registrierte Kundschaft mit einer App Zugang zum Angebot, das aus nachhaltig hergestellten Lebensmitteln besteht: saisonale Früchte und Gemüse, Milchprodukte und Backwaren aus der Region, Würste und Getränke aus lokaler Herstellung. Gelegentlich führt Rüedu auch Rettungsaktionen für Lebensmittel durch, deren Ablaufdatum kurz bevorsteht oder die nicht ganz der Norm entsprechen und bietet diese zu einem ermässigten Preis an.
Initiativen «Mobilität»
Besteht seit 2020
Ziel: Die nachhaltige Mobilität fördern.
Idee: Die ZüriMobil-App zeigt auf einen Blick sämtliche Mobilitätsangebote in der aktuellen Umgebung und hilft so, das favorisierte Verkehrsmittel zu finden.
Zielgruppe: Pendlerinnen, Touristen, Einheimische
Erfolg: Schon im ersten Halbjahr luden laut den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) 8000 Personen die App herunter und nutzen sie.
Warum es funktioniert: Die VBZ kooperieren eng mit Anbietern anderer Verkehrsmittel wie Auto-, Velo- und E-Scooterverleihern. Die Angebote sind übersichtlich dargestellt und bei ungünstiger Verkehrslage und Störungen zeigt die App alternative Möglichkeiten und Routen.
Interessantes Detail: An den ZüriMobil-Stationen ist der Umstieg von einem Verkehrsmittel auf das andere noch einfacher: Die Angebote der Mobilitätspartner sind nur wenige Meter voneinander entfernt.
Besteht seit 2005
Ziel: Den Individualverkehr nachhaltiger gestalten.
Idee: Private können über die Onlineplattform GoMore ihr Auto zur Miete anbieten oder ein Fahrzeug mieten.
Zielgruppe: Private
Erfolg: Mit mehr als 2,8 Millionen Mitgliedern in Dänemark, Schweden, Finnland, Spanien und der Schweiz hilft GoMore den Menschen, private Autos zu teilen und die Umwelt zu schonen.
Warum es funktioniert: GoMore ermöglicht Autobesitzenden,
ihre Autos zu vermieten, wenn sie es nicht benützen. Interessierte Automieterinnen und -mieter finden Angebote in der Nachbarschaft. Alle Vermietungen sind durch eine Vollkaskoversicherung abgedeckt.
Interessantes Detail: Das Auto lässt sich über die GoMore-App ver- und entriegeln; eine Schlüsselübergabe ist nicht nötig.
Besteht seit 2012
Ziel: Gebrauchsgegenstände
in der Nachbarschaft teilen.
Idee: Pumpipumpe macht die nützlichen Dinge, die in Kellern und Schränken lagern, sicht- und verfügbar.
Zielgruppe: Private Haushalte
Erfolg: Bereits über 20 000 Haushalte in ganz Europa machen mit.
Warum es funktioniert: Spezifische Sticker auf den Briefkästen weisen die Nachbarinnen und Nachbarn auf die verfügbaren Gegenstände hin. Die Ausleihe ist gratis. Der soziale Austausch unter den Nachbarn wird gestärkt.
Interessantes Detail: Der Stickerbogen enthält 50 Sticker von verschiedenen Gegenständen, dazu fünf leere «Joker-Sticker» zum selber illustrieren.
In ausgedehnten Wohngebieten dienen Quartierstrassen meist als Anbindung zu den städtischen Agglomerationen. Sie sind stark vom motorisierten Verkehr dominiert und bieten kaum Möglichkeiten für Begegnungen, Bewegung und Spiele. In einem Quartier der Tessiner Gemeinde Terre di Pedemonte soll der öffentliche Strassenraum nun wieder zu einem attraktiven Nachbarschaftsraum werden. In einer «Nachbarschaftswerkstatt» entwickeln Quartierbewohnerinnen und -bewohner zusammen mit Behörden Ideen für die Neugestaltung des Strassenraums, unterstützt durch Planende, Soziologen und Geografinnen. Der Bund fördert das Pilotprojekt (2020-2024) mit Beiträgen im Rahmen des Programms «Modellvorhaben Nachhaltige Raumentwicklung».
Strassen und Schienen können mit ihren kilometerlangen Böschungen wertvolle und gut vernetzte Lebensräume für Amphibien, Reptilien, Säugetiere und Pflanzen bieten. Dazu müssen die Böschungen aber entsprechend gepflegt werden: So werden beispielsweise die Grünflächen gemäht statt gemulcht, das heisst, das Schnittgut wird anschliessend abgeführt. In Pilotprojekten des Aktionsplans Biodiversität sind die Bahnbetreiber und das Bundesamt für Strassen ASTRA dabei, mindestens 20 Prozent der Nationalstrassen- und Bahnböschungen auf diese Weise zu pflegen und aufzuwerten.
Eine neue App des Zürcher Start-ups Share.P macht ungenutzte private Parkplätze für Nutzerinnen und Nutzer zugänglich und hilft, den massiven Parkplatzsuch-Verkehr in der Stadt Zürich zu reduzieren.
In der Schweiz werden immer mehr Güter transportiert – vor allem auf den Strassen. Das Wachstum betrug dort in den letzten zwanzig Jahren plus 14 Prozent. Seit Jahren konstant ist der Anteil an Leerfahrten: Etwa ein Viertel der Transporte erfolgt ohne Ladung. Das Zuger Start-up Pickwings hilft, solche Leerfahrten zu reduzieren. Das funktioniert wie eine Art «Uber im Logistikbereich»: Die Versender – KMU, Grossbetriebe, aber auch Privatpersonen – erfassen ihre Aufträge auf der Plattform pickwings.ch, danach schauen die Transporteure, was auf ihren Routen liegt, um auf Rückfahrten den leeren Laderaum zu füllen. Nach Angaben von Pickwings wurden auf diese Weise bis heute mehr als zwei Millionen Leerkilometer eingespart.
In Yverdon-les-Bains (VD) sollen alle Einwohnerinnen und Einwohner in weniger als fünf Fussminuten einen attraktiven, öffentlichen Grünraum erreichen können. Dazu werden bestehende Räume aufgewertet und neue Oasen geschaffen.
Aufgrund der vielen asphaltierten Flächen und der dichten Bebauung entstehen in Städten und Agglomerationen sogenannte Wärmeinseln. Besonders kritisch ist die Wärmebelastung während lang anhaltenden Hitzewellen und Tropennächten, die mit dem Klimawandel noch häufiger werden. Ein Projekt des National Centre for Climate Services NCCS hat jüngst untersucht, wie sich der Wärmeinsel-Effekt mit kühlen Strassenbelägen mindern lässt: Dazu wurden verschiedene Beläge auf Teststrecken in Sion und Bern verarbeitet, etwa helle Beläge, hellfarbige Anstriche und Asphalt mit hellem Split. Die Resultate sind vielversprechend: Verglichen mit herkömmlichen Belägen wurde ein Temperaturunterschied von bis zu 12 Grad zur wärmsten Stunde gemessen. In Zürich und Luzern werden nun erste kühle Beläge eingebaut.
Wildtiere wandern: zwischen Schlaf- und Futterplätzen, zwischen Sommer- und Winterlebensräumen oder zu ihren Fortpflanzungsstätten. Einzelne Tiere ziehen weiter, um neue Gebiete zu besiedeln. Allerdings sind viele Wildtierkorridore durch Strassen, Bahnen und Siedlungen beeinträchtigt oder komplett blockiert. Im Rahmen des Aktionsplans Biodiversität wird nun der Bau von Wildtierbrücken und Amphibien-Passagen an Strassen und Bahnen vorangetrieben. Zur Verringerung von Unfällen mit der Bahn erproben die SBB und das BAFU zudem den Einsatz von Wildwarnanlagen. Diese warnen die Tiere mithilfe von Wildtiergeräuschen vor herankommenden Zügen.
Initiativen «Wohnen»
Besteht seit 2019
Ziel: Eine nachhaltige, kreislauffähige und günstige Alternative zu zementhaltigem Beton herstellen.
Idee: Ein sauberer Betonersatz: Aushubmaterial von Baustellen wird mit mineralischen Zusatzstoffen angereichert.
Zielgruppe: Bauindustrie weltweit, Einsatzgebiet: Böden und nichttragende Wände.
Erfolg: Produkt entwickelt, Oxara wurde vom ETH-Spin-off zur AG mit acht Mitarbeitenden.
Warum es funktioniert: Weil die Technologie kreislauffähig ist und die Nachfrage nach umweltfreundlichen Baumaterialen steigt.
Interessantes Detail: Die SBB liessen von der Oxara AG 2021 insgesamt 12 Sitzelemente aus Cleancrete herstellen, die sie anschliessend in Mobility-Sharing-Zonen platzierte.
Besteht seit 2013
Ziel: Als Leuchtturmprojekt der 2000-Watt-Gesellschaft dienen (dank einem innovativen, emissionsfreien Heizsystem)
Idee: Die Siedlung versteht sich als Pionierprojekt des genossenschaftlichen Bauens.
Zielgruppe: Die Siedlung fördert das Miteinander mehrerer Generationen. Sie wird mehrheitlich von Familien bewohnt und verfügt über eine Kinderkrippe.
Erfolg: Die Siedlung Oberfeld ist die grösste viergeschossige Holzbau-Siedlung im Kanton Bern.
Warum es funktioniert: Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter wurden von Beginn weg in die Planung mit einbezogen. In Themengruppen können die Bewohnerinnen und Bewohner die Siedlung mitgestalten. Dank gemeinsam genutzten Räumen (Musikzimmer, Werkstatt, Sauna, Aussenraum) haben alle unter dem Strich mehr Raum zur Verfügung als in einer gewöhnlichen Wohnsiedlung.
Interessantes Detail: Die Bewohnerinnen und Bewohner verzichten auf ein Auto und setzen stattdessen auf Langsamverkehr.
Die graue Energie eines Gebäudes macht bis zu einem Viertel der gesamten Primärenergie aus. Um diesen Energieverbrauch zu reduzieren fördert die Plattform Salza die Wiederverwendung von Bauteilen. Auf ihrer Website finden sich Bauteile für Sanitäranlagen, Dächer, Elektrik oder Spenglerarbeiten aus verschiedensten Materialien wie Beton, Naturstein, Metall, Holz oder Kupfer. Die Elemente werden erst demontiert, wenn Abnehmende gefunden wurden. Um Transport, allfällige kurzfristige Zwischenlagerung und Montage müssen sich die Abnehmenden selbst kümmern. Salza steht aber jederzeit für eine persönliche Beratung zur Verfügung.
Sie brauchen neue Möbel und wollen gleichzeitig die Umwelt schonen? Das Unternehmen reWood bietet eine Alternative zur Massenproduktion, indem es Stühle, Bänke, Tische, Garderoben oder Regale aus ausrangiertem Holz herstellt. Das Projekt schont nicht nur Ressourcen, sondern trägt auch dazu bei, Transportwege zu minimieren und die lokale Wirtschaft zu unterstützen: Die Möbel werden in einer Werkstatt in Biel von Schreinerinnen und Schreinern hergestellt, die ausrangiertes Holz mit sorgfältiger Handarbeit «upcyclen» und es in Designerstücke verwandeln. Dabei sind die Möglichkeiten, ein Möbelstück individuell den persönlichen Bedürfnissen anzupassen, quasi unbegrenzt.
Oxara wandelt ausgebrochenes und aus den Fundamenten von Gebäuden gewonnenes Material in Baustoffe um. Das Unternehmen verwendet dafür eine einzigartige Mischtechnologie, die zwei Vorteile hat: angemessene Kosten und eine 20-mal geringere Umweltbelastung.
Das Unternehmen FenX verarbeitet mineralische Abfälle zu nachhaltigem und leistungsstarkem Isolationsmaterial für die Bauindustrie. Das Unternehmen ist ein Spin-off der ETH Zürich und wurde 2019 gegründet.
In der Schweiz landen jedes Jahr etwa eine Million Matratzen im Abfall und werden anschliessend verbrannt. Um gegen diese Verschwendung vorzugehen, wurde Ende September 2021 die Matratzen-Allianz als Teil der Initiative Make Furniture Circular (MFC) gegründet. Das Ziel der Allianz: eine rezyklierbare Matratze entwickeln und vermarkten. Gleichzeitig möchte sie ein Recycling-System für gebrauchte Matratzen aufbauen, dieses finanzieren und den Absatzmarkt für das Matratzen-Rezyklat, das Schaumstoff als Sekundärrohstoff verwendet, weiter ausbauen.
Das Baubüro Zirkular wurde 2020 gegründet und trägt seither dazu bei, dass Materialien im Bauwesen vermehrt wiederverwendet werden. Dazu arbeitet es mit Immobilienbesitzerinnen und -besitzern, Architekturbüros und öffentlichen Einrichtungen zusammen. Zirkular begleitete unter anderem ein Kindergartenprojekt in Zürich und war in die Planung von Personalhäusern beim Triemli-Spital involviert.
Madaster fördert die Wiederverwendung von Ressourcen in der Immobilienbranche, indem es Pässe für Baumaterialien ausstellt. Diese Pässe enthalten Informationen über Qualität, Herkunft und Standort der Materialien und erleichtern damit deren Wiederverwendung.
Anstatt abzureissen und bei Null anzufangen, ist die Idee des Basler Baubüros in situ: auf Bestehendem aufbauen, Räume anpassen und Elemente wiederverwenden. «Aus Material, das an einem Ort nicht mehr gebraucht wird, entsteht anderswo Neues», heisst es bei in situ. Diese Zirkulation spart Energie. Mit seinem Ansatz will das Büro ausserdem die Schönheit des Vorhandenen würdigen.
Die Initiative Countdown 2030 vereint Architekturschaffende, um der gesamten Branche bewusst zu machen, wie sich ihr berufliches Handeln auf den Klimawandel auswirkt.
Letzte Änderung 21.12.2022