Wie sich die CO2-Emissionen reduzieren lassen: 10 innovative Beispiele

Verschiedene Schweizer Unternehmen, aber auch Prozesse und Technologien tragen erfolgreich dazu bei, CO2-Emissionen zu reduzieren. Hier werden Beispiele aus allen drei Bereichen präsentiert.

1. Energieeffiziente Hotels Graubünden

Die vielen Teilbetriebe (u.a. Heizung, Lüftung, Küche) in Hotels, oftmals überdimensioniert und schlecht eingestellt, bieten viele Möglichkeiten zur Kosteneinsparung. Mit dem Projekt «Leuchtturm – Energieeffiziente Hotels Graubünden» setzt hotelleriesuisse Graubünden ein schweizweites Signal für mehr Energieeffizienz in Tourismusbetrieben. Das Projekt ist mittlerweile so etabliert, dass durch die tieferen Energiekosten und die Befreiung von der CO2-Abgabe die Bündner Leuchtturm-Hotels bis 2020 rund 22 Millionen Franken sparen werden, die so für andere Investitionen zur Verfügung stehen. Dieses Projekt wurde 2015 mit dem Watt d'Or in der Kategorie Gesellschaft gekürt.

2. Nachhaltige Tourismus-Juwelen für alle

Dank dem Rezept Nachhaltigkeit, welches die Schweizer Jugendherbergen in ihren topmodernen Häusern konsequent umsetzen, schwimmen sie auf einer Erfolgswelle. Mit höchster Energieeffizienz, Komfort, Design und bezahlbaren Preisen gehört die 90 Jahre alte Organisation heute zur Avantgarde der schweizerischen Tourismusbranche. Mit der Fusion aller regionalen Vereine und der Einsetzung des Vereins Schweizer Jugendherbergen als Betreiber wurde 1992 ein Leitbild erarbeitet, das auf den drei Pfeilern soziale Verantwortung, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit beruht. Ferner verpflichteten sich die Jugendherbergen unter dem Dach der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) verbindlich zur Senkung ihres Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen – mit Erfolg. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist die Energieeffizienz rund 45 Prozent besser. Dieses Engagement der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus (SSST) als Bauherrin der Jugendherbergen wurde zusammen mit den beteiligten Partnern 2015 mit dem Watt d'Or 2015 in der Kategorie Gebäude und Raum ausgezeichnet.

3. Elektro-Lastwagen von E-Force

Im Rahmen eines Pilotprojektes setzen Feldschlösschen und Coop seit 2013 respektive 2014 einen Elektro-Lastwagen der Firma E-Force für die Verteilung ihrer Waren ein. Der von Coop eingesetzte Lastwagen ist zusätzlich mit Fotovoltaik-Modulen ausgestattet, deren Ertrag für den Betrieb der Kühlaggregate genutzt wird. Je mehr ein Elektro-Lastwagen fährt, desto besser können die höheren Investitionskosten auf lange Sicht durch tiefere Betriebskosten (günstigerer Treibstoff, geringerer Energieverbrauch, weniger Wartung) ausgeglichen werden. Das Pilotprojekt und die dabei vorgenommenen Messungen werden zeigen, wie viel Energie und Betriebskosten im Vergleich zu einem Diesellastwagen tatsächlich eingespart werden kann.

4. Climeworks: Kohlendioxid-Filterung aus Umgebungsluft

Climeworks hat einen industriellen CO2-Kollektor entwickelt, der CO2 aus der Umgebungsluft herausfiltert und es als zentralen Baustein etwa für synthetischen Treibstoff einsetzt. Diese Treibstoffe belasten die Atmosphäre nicht zusätzlich, denn bei ihrer Verbrennung wird genau so viel CO2 frei, wie bei ihrer Herstellung eingefangen wurde. Bereits kooperiert der Autohersteller Audi mit Climeworks. Weitere namhafte Unternehmen werden wohl folgen, unter anderem auch aus der Getränkeindustrie, die ebenfalls auf CO2 angewiesen ist (Kohlensäure).

5. Perlen Papier AG: Emissionsreduktion durch Vernetzung

Das CO2-Gesetz dient als Anreiz, sich von der fossilen Energie abzukehren, etwa mit der Regelung der CO2-Abgabe. Bei der Perlen Papier AG greifen im Bereich Energie gleich mehrere der gesetzlich vorgesehenen Massnahmen. Zum einen die enge Kooperation mit der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Renergia Zentralschweiz AG in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Papierfabrik bezieht von der KVA Wärme, die bei der Verbrennung der Abfälle entsteht, um Papierbahnen zu trocknen. Dadurch wird der CO2-Ausstoss jährlich um etwa 90 000 Tonnen vermindert. Die KVA ersetzte zudem eine viel weniger zentral gelegene Anlage, was kürzere Anfahrtswege und somit ebenfalls weniger CO2-Ausstoss bedeutet. Zum anderen nutzt die Perlen Papier AG den Emissionshandel und ist somit von der Brennstoffabgabe entbunden.

6. Klimafreundliches Essen: Eaternity

Eaternity hat sich das Ziel gesetzt, allen einen Zugang zu klimafreundlicher Ernährung zu bieten und klimaschädliche Treibhausgasemissionen auf eine Tonne CO2 pro Person und Jahr zu reduzieren. Dies ist vergleichbar mit den Emissionen, die bei einer Autofahrt vom Nordkap (Norwegen) nach Lissabon (Portugal) freigesetzt werden. Das Projekt wurde an der ETH Zürich lanciert, als 2008 die erste klimafreundliche Aktion gestartet wurde. Seitdem hat sich Eaternity fachlich weiterentwickelt und professionalisiert. Eaternity zeigt sowohl Firmen als auch Privatpersonen Lösungen auf, wie die eigenen Essgewohnheiten klimafreundlich gestaltet werden können. Als Resultat werden die globalen Treibhausgasemissionen durch einfache Massnahmen langfristig reduziert. Erster Partner von Eaternity war die Compass Group (Schweiz) AG. Auch das BAFU-Personalrestaurant Eurest kooperiert mit Eaternity. Weitere klimafreundliche Caterer sind SV Group, dine&shine, Beelong und Ecocook.

7. Energieeffizient bauen für Mensch und Umwelt: Ernst Schweizer AG

Die Ernst Schweizer AG bietet ästhetische und energieeffiziente Lösungen für die Gebäudehülle und Produkte zur Nutzung der Sonnenenergie, wobei die meisten Erzeugnisse dem Minergie-Standard entsprechen. Die Gebäudehülle hat einen grossen Einfluss auf den Energieverbrauch des Baus. Die Ernst Schweizer AG ist zudem eine Pionierin der nachhaltigen Unternehmensführung und erfasst seit 1978 vergleichbare Nachhaltigkeitskennzahlen. Aus diesen geht hervor, dass Schweizer von 1978 bis 2013 trotz Verdoppelung des Umsatzes und der Mitarbeiterzahl nur einen leichten Anstieg von 12 Prozent beim Energieverbrauch zu verzeichnen hat. Die Treibhausgasemissionen konnten um 61 Prozent gesenkt werden, während der Anteil erneuerbarer Energien bei Wärme und Strom um 63 Prozent erhöht wurde.

8. Migros – Klimaschutz für Unternehmen und Konsumenten

Mit dem «Generation M»-Programm hat sich die Migros als grösste Detailhändlerin der Schweiz dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben. Zu diesem Programm gehört auch die Ambition, beim Klimaschutz die Nummer eins des Detailhandels zu sein und die Konsumenten in ihrem Engagement zu unterstützen. Bis 2020 hat sich die Migros in Zusammenarbeit mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) zu einer Reduktion all ihrer Treibhausgase um 20 Prozent und des Stromverbrauchs um 10 Prozent gegenüber 2010 verpflichtet. Bereits zwischen 2000 und 2012 gelang es im Brenn- und Treibstoffbereich, die CO2-Emissionen um beinahe 30 Prozent zu vermindern. Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, setzt die Migros vor allem auf energieeffiziente Anlagen, Wärmerückgewinnung und Abwärmenutzung sowie auf den Minergie-Standard. Migros-Filialen sind beispielsweise mit LED-Beleuchtung sowie geschlossenen Kühlmöbeln ausgestattet und nutzen die Abwärme der Kälteproduktion für Heizung und Warmwasser.

9. Schweizer Holz – erneuerbare Rohstoff vor der Haustür

Im Schweizer Wald wächst der wichtigste nachwachsende Rohstoff der Schweiz, das erneuerbare klimaneutrale Schweizer Holz. Dieses ist vielseitig verwendbar und als Baumaterial bewährt und beliebt. Bauen mit Holz benötigt im Vergleich zu anderen Materialien weniger Energie und setzt weniger CO2 frei. Im Holz wird zudem CO2 gebunden, und durch die Holznutzung wird in den Wäldern Platz für Licht liebende Pflanzen geschaffen. Der Einsatz von Schweizer Holz bedeutet ferner kurze Transportdistanzen. Hinzu kommen das geringere Gewicht im Vergleich zu anderen Baustoffen und die einfache Kombinierbarkeit mit anderen Materialien.

10. AXA Winterthur: eigenes Reduktionsziel und Kundenmotivation

Die AXA Winterthur hat sich mit der Senkung der CO2-Emissionen um 20 Prozent ein eigenes, ehrgeiziges Fünf-Jahres-Ziel (2008–2012) gesetzt, das nur knapp nicht erreicht wurde (–18 %). Zudem erwirkt das Unternehmen einen weiteren positiven Einfluss auf den Klimawandel, indem es beispielsweise seine Kunden mit finanziellen Anreizen zur Umweltschonung motiviert. So erhalten Kunden, die ein Auto mit geringem CO2-Ausstoss fahren, bis zu 20 Prozent Rabatt auf die Prämie der Motorfahrzeugversicherung. Ferner fördert die AXA Winterthur im Rahmen ihrer Mitgliedschaft bei der Klimastiftung Schweiz kleine und mittlere Unternehmen, die innovative Lösungen für den Klimaschutz entwickeln oder durch gezielte Massnahmen CO2 und Strom sparen.

Kontakt
Letzte Änderung 20.08.2015

Zum Seitenanfang

https://www.bafu.admin.ch/content/bafu/de/home/themen/klima/dossiers/klimakonferenz-cop21-von-paris--abkommen-ueber-die-international/wie-sich-die-co2-emissionen-reduzieren-lassen--10-innovative-bei.html