Rechtliche Grundlagen

Artikel 46 Absatz 2 BV legt fest, dass Bund und Kantone miteinander bestimmte Ziele vereinbaren können und die Kantone zu diesem Zweck Programme ausführen, deren Umsetzung der Bund finanziell unterstützt. Gemäss Artikel 46 Absatz 3 BV belässt der Bund den Kantonen möglichst grosse Gestaltungsfreiheit und trägt den kantonalen Besonderheiten Rechnung.

Konkreter legen Artikel 16-22 des Bundesgesetzes über Finanzhilfen und Abgeltungen vom 5. Oktober 1990 (Subventionsgesetz, SuG)  die Gewährung von Subventionen fest. Während Subventionen grundsätzlich durch Verfügung oder Vertrag gewährt werden (Artikel 16 Absätze 1 und 2 SuG), werden Bundessubventionen an Kantone in der Regel im Rahmen von Programmvereinbarungen gesprochen (Artikel 16 Absatz 3 SuG). Auch in der umweltrechtlichen Spezialgesetzgebung gilt die Regel, dass Subventionen mittels Programmvereinbarungen zwischen Bund und Kanton ausgerichtet werden.

Programmvereinbarungen stellen verwaltungsrechtliche Rechtsakte dar, d.h. in der Regel verwaltungsrechtliche Verträge nach Artikel 19 ff. SuG und können keine rechtsetzenden Bestimmungen enthalten. Ein öffentlich-rechtlicher Vertrag kann dann abgeschlossen werden, wenn die zuständige Behörde über einen erheblichen Ermessensspielraum verfügt (Artikel 16 Absatz 2 Buchstabe a SuG) oder wenn bei Finanzhilfen ausgeschlossen werden soll, dass der Empfänger einseitig auf die Erfüllung der Aufgabe verzichtet (Buchstabe b). Bei Anfechtung bzw. Verhandlungsmisserfolg wird der Inhalt einer Programmvereinbarung zu einer verwaltungsrechtlichen Verfügung gemäss Artikel 17 f. SuG.

Die detaillierten Bestimmungen zu den Programmvereinbarungen sind im «Handbuch Programmvereinbarungen im Umweltbereich» zusammengefasst.

Nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über die aktuellen Programmvereinbarungen und ihre rechtlichen Grundlagen.

Programmvereinbarung im Bereich Rechtliche Grundlagen
Natur- und Landschaftsschutz:
- Landschaftsschutz
- Öffentlichkeitsarbeit
- Arten, Biotope, ökologischer Ausgleich
Artikel 13, 14a und 23k Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG); Artikel 18d und 23c NHG; Artikel 23 Verordnung über den Natur- und Heimatschutz (NHV).
UNESCO Weltnaturerbe Artikel 13 NHG (zu den Landschaftsschutzmassnahmen nach Artikel 13 NHG gehört auch die Unterstützung von UNESCO Weltnaturerbegebieten)
Pärke Artikel 23k NHG; Pärkeverordnung (PäV).
Lärm- und Schallschutz Artikel 50 Absatz 1 Buchstabe b Bundesgesetz über den Umweltschutz (USG); Artikel 13-27 und 48a Lärmschutz-Verordnung (LSV);  Bundesgesetz über die Verwendung der zweckgebundenen Mineralölsteuer und der Nationalstrassenabgabe (MinVG)
Schutzbauten und Gefahrengrundlagen Artikel 6 Bundesgesetz über den Wasserbau (WBG); Artikel 36 Bundesgesetz über den Wald (WaG); Artikel 1 und 2 Wasserbauverordnung (WBV); Artikel 38 und 39 Waldverordnung (WaV).
Neben dem WaG und dem WBG stellen insbesondere das Subventionsgesetz (SuG), das Raumplanungsgesetz (RPG), das NHG, das Gewässerschutzgesetz (GschG) und das Bundesgesetz über die Fischerei (BGF) zusätzliche Anforderungen an die Massnahmen im Bereich Schutzbauten und Gefahrengrundlagen.
Schutzwald Artikel 77 Bundesverfassung (BV); Artikel 20, 27 und 37 WaG; Artikel 18, 31, 40 WaV; Artikel 3 Absatz 1 Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel (JSG).
Waldbiodiversität

Artikel 77 Bundesverfassung (BV); Artikel 20, 27 und 38 WaG; Artikel 18, 31 und  41 WaV; Artikel 18 NHG und Artikel 14 NHV; Artikel 3 Absatz 1 JSG

Waldbewirtschaftung Artikel 77 BV; Artikel 20, 27, 38 und 38a WaG; Artikel 18, 31, 41 und 43 WaV; Artikel 3 Absatz 1 JSG
Eigd. Wildtierschutzgebiete Artikel 1, 11 und 13 JSG; Verordnung über die eidgenössischen Jagdbanngebiete (VEJ); Verordnung über die Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung (WZVV).
Revitalisierungen Artikel 4 Buchstabe m, 38a und 62b GschG; Artikel 41d, 54a, 54b und 58-61b Gewässerschutzverordnung (GschV).
Weiter relevant sind die Grundlagen im WBG, SuG, RPG, NHG, WaG, BGF, sowie Artikel 87 Absatz 1 Buchstabe e Landwirtschaftsgesetz (LwG).

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Letzte Änderung 28.11.2018

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