Newsletter Aktionsplan Biodiversität Nr. 1, 16. April 2013

Editorial von Sarah Pearson

Liebe Leserin, lieber Leser

Rund 650 Fachleute sind in diesen Tagen und Wochen damit beschäftigt, Massnahmen zur Sicherung und Förderung der Biodiversität in der Schweiz zu entwickeln und zu bündeln. Seit Januar haben bereits 20 Workshops stattgefunden, ein halbes Dutzend wird noch folgen. An diesen Veranstaltungen diskutieren Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft sowie Nichtregierungsorganisationen, wie sie auf ihrer Handlungsebene Fortschritte zugunsten der Biodiversität erzielen wollen. Die ersten Zwischenresultate zeigen: Es wird mit Engagement, Verve und Sachkenntnis, aber auch mit gegenseitigem Verständnis und Kompromissbereitschaft debattiert. Diese Beteiligung von Fachleuten wird bis Juni dauern. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse aus dem Mitwirkungsprozess.

In der gegenwärtigen Phase interessiert uns, wie die involvierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Mitwirkungsprozess beurteilen. Denn das Verfahren ist neuartig und auf Bundesebene noch kaum erprobt. Wir haben deshalb einige von ihnen um eine Rückmeldung gebeten. Diese interessanten Feedbacks finden Sie gleich am Anfang des vorliegenden Newsletters.

Freundliche Grüsse

Sarah Pearson, Leiterin Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz, BAFU



Stimmen aus dem Mitwirkungsprozess

650 Personen sind in den Workshops im Rahmen des Mitwirkungsprozesses engagiert. Stellvertretend für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten vier davon über ihre Erfahrungen.

Ursula Koch, Projektleiterin Ökologie und zuständig für Umweltbildung im Biosphärenreservat Val Müstair, Teilnehmerin am Workshop des Handlungsfelds Bildung.

Ursula Koch

«Eindrücklich am Workshop war, dass Vertreterinnen und Vertreter von Bildungsinstitutionen zusammen mit uns von ausserschulischen Bildungsangeboten zusammentrafen. Trotz der unterschiedlichen Erfahrungen verstanden wir einander und gingen aufeinander zu.

Das Resultat der Diskussion ist zwar heterogen und vielfältig, aber wir konnten uns auf einige Schwerpunkte verständigen, die wir als Massnahmen weiterverfolgen wollen. Ein willkommener Nebeneffekt des Workshops ist, dass ich weitere Fachleute aus dem Bildungsbereich kennen gelernt habe - und jetzt weiss, wie anderswo Umweltbildung umgesetzt wird.»

Catherine Strehler Perrin, en charge de la conservation de la nature au sein de la Direction générale de l'environnement du canton de Vaud. Représentante de la conférence des délégués à la protection de la nature et du paysage (CDPNP). Participe aux ateliers des champs d'action  Infrastructure écologique et Aménagement du territoire.

Catherine Strehler Perrin

 «J'apprécie l'effort énorme qui a été déployé pour mettre en place ce plan d'action. Tout a été fait pour que la palette des intervenants soit représentative et le processus participatif est bien conduit.

Les deux champs d'action sur lesquels j'interviens sont l'infrastructure écologique et l'aménagement du territoire. Malheureusement, les acteurs les plus nuancés sur la stratégie biodiversité suisse, bien qu'invités, sont parfois absents de certains workshops. Sollicités dans trop de groupes de travail, ils ont du optimiser leurs ressources.

Un exemple. Dans le domaine de l'infrastructure écologique, qui est une mesure nouvelle et importante, les participants étaient majoritairement acquis à la cause, mais il manquait les représentants des associations régionales, des communes ou des villes pour compléter et affiner les discussions.»

Erich Vonlanthen, Landwirt in Tentlingen/FR, Teilnehmer am Workshop des Handlungsfelds Landwirtschaft.

Erich Vonlanthen

«Am Workshop Landwirtschaft nahmen sehr viele Personen und Organisationen teil, wobei die praktizierende Landwirtschaft untervertreten war. Die Diskussion war insgesamt sehr offen, der Umgangston konstruktiv. Die Veranstaltung zeichnete sich dadurch aus, dass viele Positionen und Ideen zusammengetragen wurden.

Allerdings besteht aufgrund der unausgewogenen Zusammensetzung die Gefahr, dass gegen aussen einseitige Positionen vermittelt werden. Immerhin konnte ich meine Sicht des praktizierenden Landwirts einbringen, ebenso die Forderung, dass den Landwirten punkto Biodiversität mehr Eigenverantwortung übertragen wird. Entscheidend wird sein, ob die Anliegen bei der praktischen Umsetzung auch berücksichtigt werden.»

Bettina Weibel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Planung von Landschaft und Urbanen Systemen (PLUS) an der ETH Zürich, Teilnehmerin am Workshop des Handlungsfelds Ökosystemleistungen erfassen.

Bettina Weibel

«Der Workshop war gut strukturiert, vor allem wurde klar, wie wir vorgehen wollen und was dabei herauskommen soll. Leider war unsere Gruppe mit nur einem Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer relativ klein - eine grössere Diskussionsrunde hätte womöglich noch vielfältigere Ideen generiert. Dafür konnten wir den Gedankenaustausch vertiefen.

Mir bot der Workshop beispielsweise Gelegenheit, die Inputs und neuen Ansätzen unserer Forschungsinstitution einzubringen und darzulegen, welche technischen Instrumente möglich sind und worauf bei den Projekten das Augenmerk zu richten ist. Weil unser Netzwerk auch in die Diskussionen rund um die EU-Biodiversitätsstrategie eingebunden ist, können wir zentrale Erkenntnisse in beide Diskussionsplattformen einfliessen lassen.»


Immer aktuell: www.bafu.admin.ch/ap-biodiversitaet

Die Erarbeitung des Aktionsplans Biodiversität Schweiz erfolgt als rollender Prozess. Ein besonderes Anliegen dieses Mitwirkungsverfahrens ist es, allen Beteiligten sowie externen Interessierten einen möglichst offenen und aktuellen Zugang zu den vorhandenen Informationen zu bieten.

Dafür steht die Plattform www.bafu.admin.ch/ap-biodiversitaet zur Verfügung. Hier finden Sie unter anderem die Fazite aller Workshops, die bereits abgeschlossen sind. Damit können Sie sich auch über Ergebnisse in Handlungsfeldern orientieren, in die Sie nicht direkt involviert sind.


So gehts weiter

Bereits jetzt sichtet die Projektleitung die Protokolle der ersten Workshops. Diese Arbeit läuft weiter, bis die letzten Workshops zu Ende gehen. Diese Resultate werden aufbereitet, damit die Massnahmen in einer systematischen Übersicht vorliegen, die Schnittstellen identifiziert und eventuelle Zielkonflikte erfasst werden.

Anschliessend kommen die beiden strategischen Begleitgruppen - jene des Bundes und jene für Politik und Organisationen - zum Zug: Ihre Aufgabe wird es sein, die für die jeweiligen Handlungsfelder vorgeschlagenen Massnahmen zu sichten und bewerten.

Damit der Prozess für alle Beteiligten transparent bleibt, werden sämtliche Fazite der Workshops online gestellt. An der Schlussveranstaltung des partzipativen Prozesses am 13. November wird dann über den Aktionsplan orientiert und über die Erfahrungen aus dem Mitwirkungsprozess berichtet.


Für Ihre Agenda

Am Mittwoch,  13. November 2013, findet eine ganztägige Abschlussveranstaltung zum Aktionsplan Biodiversität Schweiz statt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Workshops sowie die Mitglieder der beiden strategischen Begleitgruppen sind zu diesem Anlass herzlich eingeladen. Eine Einladung mit Programm und Anmeldemöglichkeit wird den Teilnehmenden des Mitwirkungsprozesses frühzeitig zugestellt.


Hintergründe zum Thema Biodiversität 

Ende Mai erscheint die Ausgabe 2/2013 des Magazins «Umwelt». Das BAFU-Magazin zeigt, was sich alles hinter dem Begriff Biodiversität verbirgt und weshalb sie gestärkt werden muss. Darüber hinaus wird deutlich gemacht, wie breit die Möglichkeiten sind, sich zugunsten der Biodiversität einzusetzen.

Das gesamte Heft und die einzelnen Beiträge werden ab Ende Mai auf der Website des BAFU (www.bafu.admin.ch/magazin2013-2) aufgeschaltet und können in Heftform bestellt werden.

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Letzte Änderung 16.04.2013

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