Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf Mensch und Umwelt

Neben den erwünschten Auswirkungen auf unerwünschte Pflanzen oder Schädlinge haben Pflanzenschutzmittel erhebliche Umweltauswirkungen. Sie können im Boden gespeichert, in der Nahrungskette angereichert oder ins Grundwasser ausgewaschen werden und so das ökologische Gleichgewicht stören.

Wirkstoffe der Pflanzenschutzmittel sind vielfach für Mensch und Umwelt giftig. Die Wirkstoffe und die Pflanzenschutzmittel werden auf ihre Giftigkeit und ihr Risiko geprüft. Ausserdem enthält jede Etikette Gefahrensymbole, Gefahren- und Sicherheitshinweise (H- und P-Sätze) nach dem neuen GHS System, bzw. die früher gültigen Gefahrenhinweise und Sicherheitsratschläge (R- und S-Sätze).

Umweltprobleme bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln

Die Umweltprobleme bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln können auf verschiedenen Ebenen entstehen: Abbaubarkeit und -verhalten in der Umwelt, Boden- und Gewässerverschmutzung, Rückstände in der Nahrungskette und um die Störung des ökologischen Gleichgewichtes.

Die Abbaubarkeit eines Wirkstoffs hängt vor allem von seinen chemischen Eigenschaften, aber auch von Umweltfaktoren wie der Lichteinstrahlung, der Temperatur und den Niederschlägen sowie von der Bodenart und dessen Lebewelt ab. 

Auswirkungen auf den Boden

Im Boden kann eine chemische Substanz entweder an das Bodenmaterial angelagert werden oder im Sickerwasser gelöst sein. Die Menge im Boden gespeicherter Pflanzenschutzmittel nimmt zuerst schnell, dann langsam ab. Deshalb kann nie genau gesagt werden, wie lange es dauert, bis die Stoffe vollständig abgebaut sind.

Auswirkungen auf Grundwasser und Oberflächengewässer

Im Boden leicht bewegliche Wirkstoffe können rasch ins Grundwasser ausgewaschen werden. Deshalb dürfen im Fassungsbereich von Quellen und in der Grundwasserschutzzone S1 keine Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden. In den Schutzzonen S2 und S3 sind bestimmte Wirkstoffe ebenfalls verboten. Rückstände in der obersten Bodenschicht können zudem durch oberflächlich abfliessendes Wasser in nahegelegene Gewässer transportiert werden. Abschwemmung erfolgt besonders beim Fehlen einer Pflanzendecke und bei starken, anhaltenden Niederschlägen.  

Auswirkungen auf die Luft

Leichtflüchtige Wirkstoffe können vor allem bei trockener und warmer Witterung durch Verdampfen in die Luft gelangen und dann z.T. später wieder im Regen nachgewiesen werden.

Nebenwirkungen auf Lebewesen

Insektizide, oft auch Fungizide und Herbizide, töten nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Lebewesen. Pflanzenschutzmittel sollten deshalb gezielt angewendet und dosiert werden. Ob ein Produkt bienen- oder fischgiftig oder gefährlich für die Umwelt ist, kann auf der Etikette oder im Verzeichnis der bewilligten Pflanzenschutzmittel nachgesehen werden.

Ein weiteres Problem ist die Anreicherung von Pestiziden in der Nahrungskette. Stoffe, die im Körper nicht oder sehr schlecht abgebaut und kaum ausgeschieden werden, reichern sich in der Nahrungskette an. Je weiter wir dem Verlauf der Nahrungskette folgen, desto höher werden die Konzentrationen eines solchen Stoffes.

Auch Resistenzen können ein Problem darstellen. Diese können entstehen, wenn dieselben Wirkstoffe wiederholt angewendet werden. 

Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit

Chemikalien können über verschiedene Wege in den Körper gelangen: durch direkte Aufnahme über den Mund, durch Einatmen oder über den Kontakt mit der Haut. Die Wirkung kann lokal am Einwirkungsort erfolgen (z.B. eine Hautverätzung) oder sich systemisch im Körper an einem anderen Ort auswirken (z.B. Sehstörung nach einer Aufnahme von Insektizidnebel über die Atemwege). Da Pflanzenschutzmittel auch über Nahrungsmittel aufgenommen werden können, sind hierfür Höchstkonzentrationen der erlaubten Rückstände festgelegt. Um die Sicherheit bei der Anwendung zu gewährleisten, müssen Anwender von Pflanzenschutzmitteln eine Fachbewilligung besitzen, welche nach erfolgreichem Abschluss eines Kurses erworben wird. Fachbewilligungsinhaber sind zudem verpflichtet, sich regelmässig über den besten Stand der Praxis zu informieren und weiterzubilden.

Wichtig ist der korrekte Umgang mit den meist giftigen Produkten. Bei der Handhabung ist drauf zu achten, dass der direkte Kontakt mit dem Mittel möglichst verhindert wird.

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Letzte Änderung 28.10.2015

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