Optimierung

Wenn bei heftigen Niederschlägen oder während einer intensiven Schneeschmelze aussergewöhnlich grosse Seezuflüsse zu erwarten sind, kann eine vorausschauende Regulierung das Rückhaltevolumen entscheidend vergrössern.

Normalerweise folgt die Seeregulierung einem Regulierreglement, das für jeden Tag im Jahr eine eindeutige Beziehung zwischen dem Seestand und dem einzustellenden Seeausfluss vorgibt. Dieses Vorgehen hat sich grundsätzlich bewährt. Denn damit wird jener ausgeglichene Jahresgang bei Seeständen und Seeausflüssen erreicht, welcher die Interessen von Seeanstössern und Unterliegern bzw. die Bedürfnisse von Natur, Schifffahrt oder Energiegewinnung am besten vereinbart. Die bei den Hochwassern von 1999, 2005 und 2007 gemachten Erfahrungen zeigten allerdings, dass in ausserordentlichen Situationen nicht erst bei steigenden Pegelständen reagiert werden sollte, sondern bereits im Vorfeld solcher Ereignisse: Werden aussergewöhnliche Zuflüsse rechtzeitig vorhergesagt, können die betroffenen Seen vorsorglich abgesenkt werden. Das schafft zusätzliches Rückhaltevolumen und mindert die Hochwasserbedrohung.

Vorausschauende Regulierung (Prognoseregulierung)

Voraussetzung für eine solche vorausschauende Regulierung sind zuverlässige Niederschlags- und Abflussprognosen. Entsprechende Fortschritte in der Modellierung sind inzwischen gemacht und für die Praxis verfügbar geworden. So erstellt das Bundesamt für Umwelt (BAFU) täglich Zuflussprognosen für die Einzugsgebiete der grossen Flüsse, die auf einer 5-Tages-Meteoprognose von MeteoSchweiz basieren. Diese Grundlagen dienen dem Bund und den Kantonen zur Lagebeurteilung,

Eine vorausschauende Regulierung kann allerdings nur dort eingeleitet werden, wo die vorhandenen Regulierreglemente eine Abweichung vom üblichen Regulierregime zulassen. Zudem ist eine vorausschauende Regulierung nur nötig, wenn sich aufgrund des zu erwartenden Anstiegs ein kritischer Seestand einstellen könnte, also in Ausnahmefällen. Für die vorausschauende Regulierung gibt es zwei Szenarien:

  • Kurzfristige Vorabsenkung. Überschreitet der prognostizierte Seeanstieg innerhalb von drei bis fünf Tagen einen bestimmten, zuvor festgelegten Schwellenwert, so kann ein See vorsorglich abgesenkt werden, um die Hochwasserspitze besser aufzufangen.
Eine kurzfristige Vorabsenkung kann Hochwasserspitzen dämpfen. (Vorlage: Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, 2012)
Eine kurzfristige Vorabsenkung kann Hochwasserspitzen dämpfen. (Vorlage: Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, 2012)
© Felix Frank
  • Mittelfristiges Tieferhalten. In Absprache zwischen den betroffenen Kantonen und den Fachstellen des Bundes sind vorübergehende Seeabsenkungen auch möglich, wenn bei intensiver Schneeschmelze oder bei starker Wassersättigung der Böden während längerer Zeit mit starken Zuflüssen aus den betreffenden Einzugsgebieten gerechnet werden muss.

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Letzte Änderung 01.05.2015

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