Empfehlungen für die ökologische öffentliche Beschaffung

Beschaffungsfachleute können sich auf eine Vielzahl von Empfehlungen stützen, um den gesetzlichen und strategischen Nachhaltigkeitszielen zum Durchbruch zu verhelfen und ökologisch zu beschaffen. Diese Empfehlungen werden von der öffentlichen Hand und anderen Akteuren zur Verfügung gestellt – insbesondere auf der Wissensplattform nachhaltige Beschaffung WöB.


Allgemeine Empfehlungen

Die Beschaffungskonferenz des Bundes (BKB) ist das Strategieorgan der Bundesverwaltung für die Bereiche Güter- und Dienstleistungsbeschaffung. Ihre Empfehlungen zur nachhaltigen Beschaffung dienen als Leitfaden, um die Nachhaltigkeit in den Beschaffungsalltag einfliessen zu lassen. Sie zeigen unter anderem auf, wie ökologische Aspekte auf verschiedene Art in einer Ausschreibung einbezogen werden können und wie sie sich miteinander kombinieren lassen. Schliesslich enthalten sie auch Hinweise zur nachhaltigen Formulierung des Bedarfs. So ist beispielsweise zu überlegen, ob Mieten besser wäre als Kaufen. Überdies werden rechtskonforme Teilnahmebedingungen, Eignungs- und Evaluationskriterien vorgeschlagen und mit Beispielen illustriert. Im Auftrag und zuhanden der BKB erarbeitet die Fachgruppe nachhaltige öffentliche Beschaffung spezifische Empfehlungen und weitere Instrumente.

Ansprechpartner und zuständig für Empfehlungen für den Baubereich ist die Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren (KBOB). Zusammen mit ihren Mitgliedern stellt die KBOB, unter Berücksichtigung kultureller und ökologischer Aspekte des Bauens, den wirtschaftlichen Mitteleinsatz über den gesamten Lebensweg der Immobilien sicher. Sie fördert gemeinsam mit der BKB die Etablierung einer neuen Vergabekultur, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt.

Produktspezifische Empfehlungen und Kriterien

Die Fachstelle ökologische öffentliche Beschaffung erarbeitet Faktenblätter und Empfehlungen mit Textbausteinen für ökologische Kriterien. Die vorhandenen Grundlagen sind auf der WöB respektive am Ende der Seite unter Dokumenten verlinkt. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf die Kreislaufwirtschaft gerichtet: Neue Beschaffungsmodelle (Mieten statt Kaufen; Wiederaufbereiten statt Neukaufen), das Bevorzugen von rezyklierten Materialien, die Kennzeichnung von Materialien und die Langlebigkeit von Produkten leisten einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung.

Speziell für Beschaffende in kleinen und mittleren Gemeinden konzipiert ist die Toolbox nachhaltige Beschaffung Schweiz. Sie ist im Auftrag der Fachstelle aus der Zusammenführung des Kompass Nachhaltigkeit und des Guide des Achats Professionnells Responsables entstanden und umfasst Empfehlungen und Textbausteine für Beschaffungskriterien. Sie ist ebenso wie die Empfehlungen von BKB und KBOB sowie weitere Hilfsmittel zentral auf der WöB auffindbar.

Die Europäische Kommission erarbeitet laufend ökologische Beschaffungskriterien zu diversen Produktkategorien.

Labels

Umwelt- und andere Labels dürfen als technische Spezifikation und als Zuschlagkriterien verwendet werden. Denkbar ist auch, Labels als Nachweis für die Einhaltung von Teilnahmebedingungen einzusetzen. Wenn es einer umweltgerechten und sozialverträglichen Herstellung des Beschaffungsgegenstands dient, dürfen im Rahmen der neuen Vergabekultur auch Labels verlangt werden, die Anforderungen an das allgemeine Unternehmenshandeln enthalten (z.B. Fairtrade).

Der Grundsatz der Gleichbehandlung gebietet es jedoch, gleichwertige Labels zu akzeptieren. Jedes Angebot, das dieselben Anforderungen erfüllt, ist zuzulassen. Bei der Beschaffungsmarkanalyse muss abgeklärt werden, welche Labels auf dem Markt vorhanden sind und wie gross ihre Marktdurchdringung ist. Wenn Labels als Nachweise verlangt werden, ist zu bedenken, dass diese kostenpflichtig sind und von KMU daher teilweise nicht beantragt werden. Darum sind gleichwertige Nachweise ebenfalls zu akzeptieren.

Das mit Unterstützung des BAFU entwickelte Webportal Labelinfo.ch gibt einen Überblick über die relevantesten auf dem Schweizer Markt vorhandenen Labels.

Die Standards Map des International Trade Center bietet Informationen und Vergleichsmöglichkeiten zu über 300 Standards für Umweltschutz, Arbeitnehmer- und Arbeitsrechte, Geschäftsethik usw.

Weiterführende Informationen

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Letzte Änderung 21.07.2023

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