Magazin «die umwelt» 4/2019 - Nichts geht verloren
Editorial von Karine Siegwart, Vizedirektorin BAFU
Dossier "Nichts geht verloren"
Die Art und Weise, wie wir produzieren und konsumieren, führt zur Übernutzung der natürlichen Ressourcen. Ein möglicher Ausweg aus dieser Sackgasse ist die Kreislaufwirtschaft. Ihr Kredo: Produkte und deren Bestandteile laufend weiterverwenden.
Gartenerde aus der Zuckerproduktion, Teppiche als Mietobjekte, Licht als Dienstleistung: Die Kreislaufwirtschaft bietet vielfältige Win-win-Situationen für die Wirtschaft und die Umwelt. Noch aber wird ihr Potenzial zu wenig genutzt.
Mit ihren gegenwärtigen Konsum- und Produktionsmustern nutzt die Schweiz die natürlichen Ressourcen in einem Ausmass, das die Regenerationsfähigkeit der Erde übersteigt. Grund ist auch die kurze Lebensdauer von Konsumgütern.
Werner Baumhakl, der Leiter des Instituts Industrial Design der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel, spricht im Interview über die Rolle von Designerinnen und Designern in der Kreislaufwirtschaft. Und er erklärt, weshalb Ökodesign eine Aufgabe der Firmen als eines Ganzen ist.
Recycling ist in der Schweiz eine Erfolgsgeschichte: Nirgendwo sonst wird so fleissig gesammelt, getrennt und wiederverwertet. Doch ist Recycling immer sinnvoll? Es lohnt sich, genau hinzuschauen.
500 Solarmodule, 30 Wärmepumpen und 46 Haushalte auf 30 Hausbooten: In Amsterdam ist 2019 das erste kreislaufwirtschaftlich organisierte Viertel von Europa Wirklichkeit geworden.
Alte Häuser sind der Rohstoff für neue Häuser. Diesen Kreislauf zu schliessen, schont Ressourcen, spart Energie und verhindert Deponien. Doch das «Urban Mining» – also «Bergbau in Siedlungsgebieten» – geschieht noch nicht konsequent. Weshalb?
Bis zu 24 Kollektionen lancieren grosse Kleiderketten jährlich und fördern so eine «Fast Fashion». Wer trägt Schuld an diesem Konsumrausch? Und: Gibt es so etwas wie nachhaltige Mode überhaupt?