Sustainable Development Goals (SDGs) für eine nachhaltige wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung

09.07.2018 - Vom 9. bis 18. Juli 2018 findet in New York das High Level Political Forum für nachhaltige Entwicklung (HLPF) statt. Dieses UNO-Gremium prüft jährlich den Umsetzungsstand einer bestimmten Auswahl der insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele, «Sustainable Development Goals» (SDGs). Der Umweltaspekt spielt bei allen Zielen eine grosse Rolle.

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Die diesjährige HLPF-Konferenz steht unter dem Motto «Transformation hin zu nachhaltigen und widerstandsfähigen Gesellschaften». Rund 50 Länderberichte sollen insgesamt besprochen werden, darunter auch jener der Schweiz. Er wurde im Juni durch den Bundesrat verabschiedet und zeigt: Die Schweiz hat gerade im Umweltbereich schon einiges bewirkt hinsichtlich der 2015 verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der UNO.

Der Bericht macht aber auch deutlich, dass handeln nach wie vor nötig ist. So lebt die Schweiz über die – ökologischen – Verhältnisse unserer Erde. Es bräuchte mehr als drei Erden, wenn alle Länder das gleiche Existenzniveau in Anspruch nehmen würden wie die Schweiz, die ihren Fussabdruck vor allem im Ausland hinterlässt. Um den planetaren Belastungsgrenzen gerecht zu werden, ist ein Wandel des Ernährungssystems, der Art und Weise des Wohnens und der Mobilität notwendig.

Die Schweiz tut also gut daran, sich an der weltweiten Nachhaltigkeits-Entwicklung zu beteiligen – und deren Chancen zu nutzen. Dazu braucht es das Zusammenspiel vereinter Kräfte von Staat, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. 


Konsum- und Produktionsmuster

Wie jedes Jahr nimmt die HLPF-Konferenz einige Ziele vertieft unter die Lupe. Dazu gehört SDG 12, «Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen» - ein Anliegen, für das sich das BAFU besonders stark macht. 

Angesichts der hohen Umweltbelastung durch den steigenden Konsum werden Abfallvermeidungsstrategien und Konzepte zur Optimierung der Kreislaufwirtschaft noch dringlicher. Stoffkreisläufe (z.B. bei Phosphor) sollen geschlossen, Metalle vermehrt aus der Schlacke der Kehrrichtverbrennungsanlagen zurückgewonnen (urban mining) und durch entsprechendes Design sollen Produkte langlebiger und besser reparierbar gemacht werden. In diesem Zusammenhang gilt es auch, die Chancen und Risiken der Digitalisierung zu adressieren.

Schlacke aus der Kehrichtverbrennung
Schlacke aus der Kehrichtverbrennung
© Trümpi, KEZO

Einen Meilenstein stellt dabei die Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) dar, seit 2016 in Kraft. Der Bund setzt vor allem auf den Dialog und die Eigenverantwortung der verschiedenen Branchen und gibt in besonders relevanten Bereichen auch quantitative Ziele vor.

Das BAFU gehört zu elf Akteuren aus Politik, Behörden, Wirtschaft und Gesellschaft, die sich 2017 im so genannten Ressourcen-Trialog auf elf „Leitsätze zur Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2030“ geeinigt haben (Link). Anfang 2018 hat das BAFU den Verein «Go for Impact» mitbegründet. Diese Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und öffentlicher Hand will die Schweizer Wirtschaft bei der Reduktion ihres negativen und der Steigerung ihres positiven Umweltimpacts im In- und Ausland unterstützen.

Auch haben sich unter anderem 103 Schweizer Firmen aus dem Detailhandel in der Business Social Compliance Initiative (amfori) zusammengeschlossen, um soziale und ökologische Standards in ihrer Lieferkette sicherzustellen.

Angesichts der nationalen und globalen Rohstoffverknappung soll die konsequente Nutzung von Sekundärrohstoffen dazu beitragen, die Abhängigkeit der Schweiz vom Abbau von Primärrohstoffen und von Rohstoffimporten zu reduzieren und die natürlichen Ressourcen weltweit zu schonen. Hierfür bedarf es auch des internationalen Engagements, z.B. für die Erarbeitung von ökologischen Leitlinien und für grössere Transparenz im Rohstoffsektor oder bei der Ausarbeitung von international harmonisierten Regeln für die Reduktion des ökologischen Fussabdrucks, der Zusammenarbeit in relevanten UNO-Gremien oder dem Wissensaustausch für eine grüne Wirtschaft.

Wasserbewirtschaftung

Ein weiteres wichtiges Umweltthema wird in New York näher beleuchtet: SDG 6, «Die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten». Das BAFU hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, die Wasserqualität zu verbessern; diese leidet nach wie vor unter Pflanzenschutzmitteln und anderen Mikroverunreinigungen.

Darüber hinaus widmet sich das Umweltamt der Renaturierung von Gewässern. Unter dem Zeichen des Klimawandels gewinnt zudem ein integrales und effizientes Wassermanagement an Bedeutung, grenzüberschreitende Bereiche und Kooperationen eingeschlossen, an Gewicht. In diesem Bereich erarbeitet das BAFU zusammen mit der Wissenschaft gegenwärtig die notwendigen Grundlagen und Daten (hydrologische Szenarien) zuhanden der Entscheidungsträger.

Landökosysteme und Biodiversität

Auch SDG 15 trifft ein Kernthema des BAFU: «Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen».

Die Biodiversität in der Schweiz hat seit 1900 dramatisch abgenommen. Mehr als ein Drittel aller untersuchten Arten ist bedroht, die Fläche wertvoller Lebensräume und regionale Besonderheiten schrumpfen laufend.

Drei rote Mauerbienenmännchen im Wildbienenhotel.
© wildBee

Mit der Biodiversitätsstrategie und dem dazugehörigen Aktionsplan will der Bund die Ökosysteme mit ihren Arten und Leistungen langfristig erhalten. Der internationale Beitrag der Schweiz erfolgt im Rahmen einer Vielzahl von internationalen Übereinkommen für den Schutz der Biodiversität, namentlich der Biodiversitätskonvention (CBD).

Auch grössere und kleinere NGOs kämpfen für dieses Nachhaltigkeitsziel. Der Verein INFO Species etwa unterstützt die Dokumentation der Vielfalt von Fauna und Flora in der Schweiz mit einem Citizen Science Projekt, bei dem Bürgerinnen und Bürger Daten für einen Online-Atlas sammeln.

Energieversorgung und nachhaltige Städte und Siedlungen

Für das BAFU sind jedoch nicht nur die «rein» ökologischen SDGs relevant. Es tritt darüber hinaus sowohl national als international dafür ein, dass bei der Umsetzung der sozialen und wirtschaftlichen Ziele der Umwelt-Aspekt stets mitberücksichtigt wird. Denn eine intakte Umwelt und ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen sind von existentieller Bedeutung für die soziale und wirtschaftliche Dimension der nachhaltigen Entwicklung.

Dies zeigt sich ebenfalls bei den übrigen SDGs, die das HLPF im Sommer 2018 speziell untersucht: Bei SDG 7, «den Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern», geht es auch um eine umweltverträgliche Energieversorgung und veränderte Lebensgewohnheiten im Bereich Wohnen und Mobilität. SDG 11, «Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen», beinhaltet zum Beispiel eine klimaangepasste Stadt- und Siedlungsentwicklung oder die Förderung der Landschaftsqualitäten.  

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Letzte Änderung 09.07.2018

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